Einführung in das Thema Geld und Reichtum
Christ und Geld. Fünf Impulse aus dem Wort Gottes. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Reichtum als Versuchung zur Sünde.
Wir sind nun am Ende des Themas angekommen, der letzten Episode für diese Woche. Ich hoffe, ich konnte euch zeigen, dass ein Thema wie Geld, Reichtum oder Wohlstand nicht mit ein oder zwei Bibelstellen umfassend erfasst werden kann. Das funktioniert nicht, weil das Leben komplexer ist, als wir oft glauben wollen.
Wir suchen von Natur aus einfache Antworten, aber so funktioniert Weisheit nicht. Klug sein bedeutet, dass wir Situationen analysieren und überlegen, welches Schutzziel, also welche Priorität, genau jetzt am wichtigsten ist. Ausgehend von unserem Ziel suchen wir uns die Lektion der Bibel, die dazu am besten passt.
Klug leben hat also viel damit zu tun, dass ich nachgedacht habe, bevor ich in meinem Leben eine Entscheidung treffe. Deshalb lohnt es sich gerade bei den großen Themen besonders, viele Bibelstellen dazu auswendig zu lernen. Nicht primär, damit wir sie auswendig wissen, sondern weil wir durch das Heraussuchen und im Verlauf des Auswendiglernens darüber nachsinnen.
Die Bedeutung des Nachsinnens über Gottes Wort
Ich sage ganz bewusst Nachsinnen, denn im Nachsinnen liegt das Geheimnis eines erfolgreichen Lebens verborgen. Das weiß grundsätzlich jeder, der schon einmal Psalm 1 gelesen hat.
Dort heißt es in den ersten drei Versen: „Glücklich ist der Mann und logischerweise auch die Frau, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt, nicht den Weg der Sünder betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht verwelkt. Alles, was er tut, gelingt.“
Ich hoffe, das ist verständlich. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen einem gelingenden Leben und dem Nachsinnen über Gottes Wort.
In meinem Leben hat sich in Bezug auf das Nachsinnen besonders das auswendige Lernen und regelmäßige Wiederholen bewährt. Gerade beim Thema Geld merke ich, wie mich die Verse, die ich im Herzen habe, immer wieder erden und zurechtrücken.
Geld als Versuchung zu bösen Taten
Letzter Punkt: Geld und Versuchung. Diesmal geht es nicht um die Versuchung, immer mehr besitzen zu wollen, sondern um die Versuchung zu bösen Taten.
Da es dabei viele Möglichkeiten gibt, nenne ich vier sehr unterschiedliche Beispiele.
Versuchung 1: Gott zu betrügen
Fangen wir mit der Versuchung an, Gott zu betrügen. Kann man Gott betrügen? Ja, natürlich. Das geschieht, wenn man ihm etwas verspricht, sich dann aber weigert, es zu erfüllen. Man spricht davon, ein Gelübde abgelegt zu haben, ist aber nicht bereit, es einzuhalten. Das ist natürlich falsch.
Im Prediger 5,4-5 heißt es: "Besser, du gelobst nicht, als dass du gelobst und nicht erfüllst. Lass deinen Mund nicht dazu führen, dass du sündigst, und sprich nicht vor dem Boten Gottes leichtfertig. Wozu sollte Gott zürnen über deine Worte und das Werk deiner Hände verderben?"
Hier wird eine Situation beschrieben, in der jemand Gott etwas gelobt, also verspricht. Wenn dann der Bote Gottes, der Abgesandte des Tempels, kommt und das Versprochene, wahrscheinlich ein Opfertier, eingefordert wird, will die Person es doch nicht herausgeben. Gier überwindet den Anstand.
Niemand ist verpflichtet, ein Gelübde abzulegen. Doch wenn man es tut, gilt: Besser nicht geloben, als zu geloben und nicht zu erfüllen.
Versuchung 2: Steuerhinterziehung und Steuertricks
Zweites Beispiel: Die Versuchung, keine Steuern zu zahlen beziehungsweise Steuertricks anzuwenden. Ein solcher Fall wird in Römer 13,6-7 beschrieben.
Der Text lautet:
„Denn deshalb entrichtet ihr auch Steuern, denn es sind Gottes Diener, die eben hierzu fortwährend beschäftigt sind. Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid: die Steuer dem, der Steuer zusteht; den Zoll dem, der Zoll zusteht; die Furcht dem, der Furcht zusteht; die Ehre dem, der Ehre zusteht.“
Zum Hintergrund: Beschwerden über raffgierige Steuereinnehmer ließen Kaiser Nero erwägen, die indirekten Steuern abzuschaffen. Seine Ratgeber rieten ihm jedoch davon ab.
Man kann davon ausgehen, dass zu der Zeit, als der Brief geschrieben wurde, eine Unsicherheit in der Luft lag. Es war möglicherweise überlegt worden, erst einmal keine Steuern mehr zu bezahlen, bis eine endgültige Entscheidung gefallen wäre. Paulus spricht sich in diesem Zusammenhang dagegen aus.
Versuchung 3: Diebstahl und kriminelle Abwege
Drittes Beispiel: Die Versuchung, ein Dieb oder Schlimmeres zu werden.
Hier muss man fast nichts hinzufügen, oder? „Du sollst nicht stehlen“ sagt eigentlich schon alles. Wer erst einmal mit Diebstahl anfängt, lässt sich häufig auch auf die falschen Leute ein. Am Ende wird er oft zum Betrüger, Erpresser und Räuber.
In Hosea 7,1 heißt es: „Wenn ich Israel heile, werden die Schuld Ephraims und die Bosheiten Samarias aufgedeckt, denn sie üben Betrug, der Dieb dringt ein, die Räuberbande plündert draußen.“
Vergessen wir nicht, dass auch Judas erst Dieb und dann Verräter wurde. Gleichzeitig dürfen wir uns darüber freuen, dass es für Diebe Vergebung und Erneuerung gibt.
Versuchung 4: Ausbeutung der Armen und Schwachen
Ein letzter Punkt für diese Woche: Die Versuchung, die Armen zu unterdrücken und Schwächere auszubeuten.
Dieses Problem ist alt. Im 5. Mose lesen wir in den Versen 14 und 15: Du sollst den bedürftigen und armen Lohnarbeiter nicht unterdrücken, sei er einer deiner Brüder oder ein Fremder, der in deinem Land und in deinen Toren wohnt. Am selben Tag sollst du ihm seinen Lohn geben, und die Sonne soll nicht darüber untergehen. Denn er ist bedürftig und verlangt sehnsüchtig danach, damit er nicht zum Herrn über dich schreit und Sünde an dir ist.
Auch im Jakobusbrief finden wir eine deutliche Warnung. In Jakobus 5,3-4 heißt es: Das richtet sich an reiche Menschen. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der von euch vorenthaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn Zebaot gekommen.
Immer wieder derselbe Punkt: Reiche wollen noch reicher werden auf Kosten ihrer Arbeiter. Der Schwache wird ausgenutzt, der Lohn zu spät bezahlt oder sogar ganz vorenthalten. All das ist in Gottes Augen eine große Sünde.
Abschluss und Ausblick
Kommen wir zum Schluss.
Diese Woche ging es mir ums Geld – ein Thema mit verschiedenen Blickwinkeln. Mein Wunsch ist zweifach:
Ich wünsche mir für meine Zuhörer Weisheit im Umgang mit Geld, Wohlstand und Reichtum. Gleichzeitig wünsche ich mir ein Verständnis dafür, wie man als Christ solchen komplexen Themen grundsätzlich begegnet. Dabei ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu erforschen.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest die Skripte zu den letzten fünf Episoden kurz überfliegen und Gott bitten, dass er dich auf die Aspekte in deinem Leben aufmerksam macht, die er gerne geändert sehen würde.
Das war's für heute. Alle Skripte zu den Episoden findest du auf frogwords.de und in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
