Zum Inhalt

Einleitung

Bereits zwei Mal ist Jesus seiner Jüngerschar erschienen. Zuerst hatten sie es gar nicht glauben wollen, als ihnen Maria von Magdala berichtete sie hätte Jesus gesehen. Und als diese hörten, dass er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht. Mk.16,11. Und es erschienen ihnen diese Worte als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht. Lk.24,11. Zudem waren die Jünger immer noch von den vergangenen Geschehnissen eingeschüchtert. Ihnen wurde sogar zur Last gelegt, sie hätten den Leichnam Jesu in der Nacht gestohlen. Und sie kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel Geld / und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. / Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr sicher seid. Mt.28,12-14. Nun, so sassen sie zusammen hinter verschlossenen Türen, denn sie fürchteten sich vor den Reaktionen der Juden. Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Joh.20,19. In diese Situation trat Jesus unter sie, dann kam er nochmals, als auch Thomas bei ihnen war, damit auch er ihn noch sieht und sich von seiner Auferstehung überzeugen kann. Und die Jünger wurden von Jesus aufgefordert sich in das Gebiet Galiläa zu begeben, dorthin wo Jesus hauptsächlich gewirkt hatte und wo die Jünger auch beheimatet waren. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen. Mt.28,10. Dort in Galiläa sollen sie Jesus wieder sehen. Heute wollen wir eine Begegnung der Jünger mit Jesus am See Genezareth betrachten. Text lesen: Joh.21,1-14

I. Verzagte Jünger

Sieben Jünger sind hier zusammen. Vier Jünger die zum engeren Kreis der Jünger Jesu gehörten: Petrus, Thomas, Jakobus und Johannes.
Dann noch Nathanael und zwei weitere Jünger, deren Namen nicht erwähnt wird. Nun sind da diese Männer, die in den letzten Tage soviel erschütterndes erlebten, die sich vor den Juden fürchten mussten. Petrus, der Jesus verleugnete und die anderen Jünger, die bei der Gefangennahme Jesu die Flucht ergriffen hatten und Jesus allein zurück liessen. Hier sind die Männer, die nicht glaubten, als sie hörten, Jesus sei auferstanden. Mittlerweile haben sie Jesus sogar gesehen. Für Thomas ist Jesus speziell erschienen und zeigte ihm seine Wundmale. Nun würde man eigentlich erwarten, dass sie überglücklich sind. Dass sie mit voller Freude anderen von der Auferstehung ihres Herrn erzählen. Durch die Strassen laufen und Ihrer Freude Ausdruck geben. Aber weit gefehlt. Uns begegnet eine Jüngerschar, die eher niedergeschlagen scheint. Wohl wissen sie, dass Jesus ihnen begegnen wollte, aber sie wissen weder wann noch wo. Irgendwie war das zuviel, was sie erlebten. Sie können das nicht einordnen. Nun sagt Petrus, der vermutlich diese Ungewissheit nicht mehr aushält: Ich will fischen gehen. Das weiss er noch wie man das macht. Das ist schliesslich sein Beruf und er kann nicht einfach hier herumsitzen. Er will etwas Handfestes unternehmen. Er will offensichtlich auch nicht beten noch fasten. Ihm fehlt vermutlich die innere Ruhe dazu und so entschliesst er sich, fischen zu gehen. Die anderen sechs Jünger sind über dieses Vorhaben nicht unglücklich und schliessen sich Petrus an. Nun sind sie einmal mehr auf dem See Genezareth, wo sie so oft mit Jesus waren. So viel erlebten sie mit Jesus auf diesem See. Durch diese Nacht wird ihnen bestimmt manche dieser Erfahrungen in den Sinn gekommen sein, aber jetzt ist ja alles anders. Ihr Herr ist gekreuzigt worden und nun wissen sie nicht wie es weitergeht. Und jetzt ist auch noch ihr Fischzug völlig erfolglos. Keinen Fisch haben sie gefangen. Sieben Mann, die eine ganze Nacht arbeiten und keinen einzigen Fisch fangen. Weit weg ist der Osterjubel. Alles scheint schief zu gehen. Nicht einmal in ihrem angestammten Beruf sind sie erfolgreich. Die Freude an der Auferstehung Jesu scheint ihnen weit weg zu sein. Vermutlich war es ihnen eher zumute wie dem Elia, nachdem er nach den Ereignissen am Horeb hätte voller Freude sein sollen, fürchtet er sich sehr vor Isebel der Frau des Königs Ahabs und er flüchtet: Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und liess seinen Diener dort. / Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. 1.Kö.19,3-4.

So kann ich mir vorstellen, sind sich die Jünger vorgekommen. Sie haben so versagt in den letzten Tagen. Alles ist irgendwie schief gelaufen. Feige waren sie und ungläubig. Und nun sind sie nicht einmal mehr in der Lage einige Fische zu fangen. Keine Freude, keine Jubel, alles andere als das, was wir uns so gerne vorstellen würden.

Anwendung

Wie nahe stehen uns doch diese Jünger. Wie nahe kommt ihre Verfassung unserer Verfassung, die wir als Christen auch kennen. Irgendwie hätten wir allen Grund glücklich zu sein. Wir hätten allen Grund uns zu freuen, aber es will nicht klappen. Zuviel steht uns im Weg. Zu oft erleben wir uns als Versager. Jetzt hast du schon wieder nichts von Jesus gesagt du Feigling. Oder da hast du dich auch nicht vorbildlich verhalten. Viele Vollzeiter auf dem Missionsfeld oder auch im Inland kommen immer wieder an die Grenzen. Sie arbeiten und haben oft den Eindruck es will nichts daraus werden. Macht das überhaupt noch Sinn. Ich bin für diese Arbeit gar nicht geeignet. Ich bin viel zu schwach und unfähig. Schon mancher hat den Stellenanzeiger in die Hand genommen. Ja Herr ich schaffe es nicht Christ zu sein, wie es dir gefallen kann. Ich gebe auf. Ich ziehe mich zurück zu meinem alten Handwerk, dort kenne ich mich wenigstens aus.

II. Ohne mich könnt ihr nichts tun

In diese Verfassung hinein begegnet unser Herr seinen Jüngern. Er steht am Ufer und fragt sie: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Ihre Antwort ist knapp und klar: Nein Kein Wort mehr und kein Wort weniger. Sieben geschlagene Männer in einem Boot. Nun gibt Jesus ihnen einen Ratschlag: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Tatsächlich, sie machen was Jesus ihnen sagt. Obwohl sie nicht wissen, dass Jesus mit ihnen spricht. Sie erahnen das nicht einmal. Vermutlich sind so zerschlagen, dass sie das nach dem Motto tun: nützt es nichts so schadet es auch nichts, wir können das Netz ja noch einmal auswerfen, einmal mehr oder einmal weniger kommt auch nicht draufan. Nun beginnt sich das Netz zu füllen. Es wird so schwer, dass sie das Netz nicht mehr ins Boot ziehen konnten. Nun sagt der Jünger, den Jesus liebte, das ist Johannes, der das Evangelium geschrieben hat zu Petrus: Es ist der Herr! Das hatten sie nämlich schon einmal erlebt. Als Jesus sie in den Dienst gerufen hatte. Als Petrus das hörte konnte ihn nichts mehr halten. Er zog sich sein Oberkleid an und sprang ins Wasser. Die Fische interessieren in im Moment überhaupt nicht mehr. Er will so schnell wie möglich zu seinem Herrn. Die anderen Jünger mühten sich mit dem Boot ab und fuhren die 100 Meter mit dem Boot an Land, das Netz mit den Fischen im Schlepptau.

An Land angelangt sahen sie, dass Jesus bereits ein Feuer hergerichtet hatte mit Fisch und Brot darauf. Und er bat sie von ihrem Fisch zu bringen. Jesus hielt ihnen damit eine Predigt ohne Worte, aber eine Predigt mit unvergesslicher Eindrücklichkeit. Die Predigt hat folgenden Inhalt: Ihr könnt nichts. Ihr könnt nicht einmal fischen ohne mich. Ihr habt nichts, habt selber nichts und darum auch nichts zum Geben. Aber weil ich nun auferstanden bin von den Toten und lebe, darum kann ich euch geben über alles Bitten und Verstehen. Und vergesst nicht, zu was ihr berufen seid. Ich will Euch zu Menschenfischern machen. Ich bin der, der Euch die Netze füllen wird. ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. Lk.5,10. Also was ich Dir Petrus gesagt habe, das gilt auch noch jetzt. Ich kann mir gut Vorstellen, dass Petrus und den anderen Jüngern dieses volle Netz vor Augen war, als an Pfingsten etwa 3000 Menschen zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind. Diese Menschen, die in das Netz der Gnade Gottes getrieben wurden. Die Jünger lernten, dass es Jesus ist, der es machen wird. Sie müssen ihren Beitrag schon leisten. Sie mussten schliesslich das Netz auswerfen. Sie mussten es an Land ziehen und Jesus von den Fischen bringen. Aber die Fische hatte Jesus in das Netz getrieben. 153 grosse Fische und die Jünger waren sehr erstaunt, dass bei dieser Menge das Netz nicht gerissen ist. Denn bei ihrem grossen Fischfang bei ihrer Berufung, begannen die Netze zu reissen. Und als sie das taten, fingen sie eine grosse Menge Fische, und ihre Netze begannen zu reissen. Lk.5,6.

Anwendung

Ist das nicht wunderbar, wie Jesus seine Jünger auffängt. Er lässt sie nicht in ihrer Not allein. Er erteilt ihnen nicht eine Lektion, die sie noch tiefer in den Abgrund reisst. Nein. Jesus richtet sie auf. Er zeigt ihnen, dass er weiss, dass sie es nicht schaffen. Aber zeigt ihnen, dass sie es mit ihm schaffen werden. Er hilft ihnen auf. Er zeigt ihnen, dass er das Wesentliche tun wird. Gott führt uns immer wieder an solche Grenzen. Dieses Lehrstück lernt man an keiner Bibelschule, an keiner Universität. Das ist ein Lehrstück, das Jesus jedem einzelnen von uns beibringen möchte. Er muss uns immer wieder an den Punkt führen, wo wir merken, dass wir es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Das die Rettung und auch das Reich Gottes von uns nicht machbar ist. Wir müssen in unserem Leben ganz persönlich die Erfahrung machen, dass wir ohne Jesus nichts vermögen. Wie Jesus das seine Jünger lehrte: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Joh.15,5. Wenn wir das dann einsehen. Wenn wir uns in unserer Schwachheit ergeben, dann ist die Zeit reif, wo unser Herr eingreift. Ich hoffe jeder von uns kennt solche Erfahrungen. Ein Beispiel aus meinem Leben möchte ich anführen: Abitur in D.

III. Jesus lebt

Und nun ist Jesus mit ihnen. Sie wagen ihn zwar nicht zu fragen, ob er der sei, den sie meinen, dass er es sei, denn im Grunde wussten sie, wer er ist. Jesus ist mit ihnen und führt ihnen einmal mehr vor Augen, dass er wirklich auferstanden ist. Er macht ihnen deutlich, dass er nicht ein Geist ist, sondern dass er wirklich auferstanden ist. So verwenden die Jünger später genau das, als ein Argument für die Wirklichkeit der Auferstehung Jesu: Den hat Gott auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen, / nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten. Apg.10,40-41. Und eine Hauptpfeiler der Verkündigung war die Auferstehung Jesu. Denn als man einen Ersatzapostel für Judas suchte heisst es: So muss nun einer von diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über als der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist / - von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, an dem er von uns genommen wurde -, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Apg.1,21-22.

Anwendung

Die Auferstehung ist ein Hauptpfeiler des Evangeliums. Deshalb war es wichtig, dass die Jünger davon voll und ganz überzeugt sind. Sie mussten Jesus mit eigenen Augen sehen. Damit sie nachher vollmächtige Zeugen der Auferstehung sein konnten. Unser Zeugnis und unsere Gewissheit kommt von diesen Zeugen. Noch etwas ausführen

Schluss/ Evangelisation

Noch ein Letztes. Was geschieht mit den Fischen, die nicht in das Netz gehen, das wir im Auftrag unseres Herrn auswerfen? Auch diese Fische werden in ein Netz gehen, das aber nicht mehr von uns ausgeworfen wird, sondern der Herr selber auswerfen wird. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt. / Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefässe zusammen, aber die schlechten werfen sie weg. / So wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden / und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein. Mt.13,47-50. Dieses Netz des Gerichtes und des Zorns wird zuletzt eingezogen werden. Das aber werden nicht Menschenhände besorgen. Heute ist noch Zeit in das Netz der Gnade zu kommen. Jesus ruft Dir zu: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. / Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig: so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. / Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. Mt.11,28-30. Wenn du diesem Ruf Jesu folgst, so wirst du dem schrecklichen Gericht entgehen, denn Jesus sagt: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Joh.5,24. Amen