Einführung: Die Komplexität des Themas Geld im Glauben
Christ und Geld. Fünf Impulse aus dem Wort Gottes. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Reichtum als Lebensziel.
Es gibt Themen, die sind sehr praktisch, und trotzdem gibt es in den Gemeinden gar nicht so viele Predigten dazu. Das Thema Geld gehört für mich ganz sicher genau zu diesen Themen.
Immer wenn ich persönlich über das Thema Geld nachdenke, fühlt es sich für mich sehr komplex an. Geld, Reichtum, Wohlstand, materieller Besitz und der Umgang damit – das ist ein Themenkomplex, den man kaum mit ein oder zwei Bibelstellen erfassen kann. Und das ist gut so.
Denn auf diese Weise kann ich in dieser Woche in meinem Podcast zeigen, was für viele andere seelsorgerliche Themen ebenfalls typisch ist: Sie lassen sich nicht mit ein oder zwei Bibelversen beschreiben. Ob es uns passt oder nicht – das Leben ist komplex. Und diese Komplexität des Lebens spiegelt sich in Gottes Wort wider.
Gottes Wort, die Bibel, ist deshalb so genial, weil sie gerade auf komplexe Fragen keine simplen Antworten geben will. Stattdessen nimmt sie uns mit hinein in die Irrungen und Wirrungen eines geistlich reifen, aber gleichzeitig klugen Lebens.
Weisheit, wenn sie biblisch ist, besteht darin, dass sie seelsorgerliche Themen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. So entsteht ein Potpourri an Antworten, das es uns zusammengenommen ermöglicht, ein in Gottes Augen weises Leben zu führen.
Lasst mich euch das am Beispiel Geld einmal zeigen.
Reichtum als Lebensziel: Eine kritische Betrachtung
Erster großer Punkt: Reichtum beziehungsweise das Verlangen, reich zu werden, taugt nicht als Lebensziel.
Das ist gerade in der heutigen Zeit eine Sache, die immer wieder betont werden muss. Unsere Gesellschaft versucht uns einzureden, dass Habsucht etwas Positives ist. „Ich kaufe ein, also bin ich“ – so lautet oft das unausgesprochene Motto. An dieser Stelle widerspricht die Bibel jedoch mit Vehemenz. Habsucht ist Götzendienst.
Wer immer mehr haben will und nie zufrieden ist, der ist ein Götzendiener. Für ihn ist materieller Besitz zum Gott geworden. Solch eine Person denkt, dass Leben und Besitz dasselbe sind. Genau hier müssen wir gut zuhören, was der Herr Jesus sagt.
In Lukas 12,15 heißt es: „Er sprach aber zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht! Denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht aus seiner Habe.“
Diesen Vers dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, wenn wir nicht denselben Fehler machen wollen wie der reiche Dummkopf aus dem Gleichnis. Dieser lässt nach einer guten Ernte größere Scheunen bauen und denkt dann:
Lukas 12,19-21: „Und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter liegen auf viele Jahre; ruh aus, iss, trink, sei fröhlich! Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?“
So ist derjenige, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott.
Hier sehen wir das Problem der Habsüchtigen ganz deutlich vor Augen gemalt: Sie sind reich, aber gleichzeitig arm. Sie haben für sich Schätze gesammelt, doch sie sind nicht reich im Blick auf Gott.
Reichtum, Geld und Wohlstand als Lebensinhalt – das ist in Gottes Augen eine Form von Irrsinn.
Die biblische Warnung vor der Gier und die Suche nach echter Weisheit
Nicht umsonst heißt es in den Sprüchen 23,4-5: „Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, verzichte auf deine Klugheit. Wenn du deine Augen darauf richtest, ist er nicht mehr da, denn plötzlich macht er sich Flügel wie ein Adler und fliegt zum Himmel.“
Wichtig ist, dass hier nicht steht: „Werde absichtlich arm.“ Wenn wir uns etwas wünschen dürfen, klingt es bei Agur so: „Armut und Reichtum gib mir nicht.“ Beides hat nämlich seine Tücken.
Da es in dieser Episode um Reichtum als Lebensziel geht, greife ich auf Sprüche 23,4 zurück: „Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, da verzichte auf deine Klugheit.“ Wir müssen uns also in diesem Leben fragen, was uns im tiefsten Innern antreibt. Wollen wir materiell reich werden oder wollen wir reich sein im Blick auf Gott?
Es geht um die Motivation, das Ziel unseres Lebens. Wann werden wir uns zurücklehnen und denken: Das war ein gutes Leben? Was musst du erreicht haben, um das so zu empfinden?
Und wehe, wenn wir uns nur dann in unserem Leben wohlfühlen, wenn wir weit mehr haben, als wir zum Überleben brauchen. Vergessen wir nie: Wer den Jackpot knackt, ist immer der Genügsame, nie der Habsüchtige.
Genügsamkeit als geistliches Gebot und Schutz vor Geldliebe
Die Gottesfurcht mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn. Der Genügsame hat verstanden, worauf es im Leben wirklich ankommt: nämlich darauf, dass das Herz an Gott und nicht am Geld hängt.
Dabei ist Genügsamkeit nicht nur ein frommer Wunsch, sondern ein Gebot. In Hebräer 13,5 heißt es: „Der Wandel sei ohne Geldliebe. Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.“ Habt ihr das gehört? „Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist“ – ein Gebot. Das Gegenteil klingt so: „Der Wandel, also das Leben, sei ohne Geldliebe.“
Übrigens gilt dieser Rat auch dann, wenn man einfach so reich wird – vielleicht weil man schlau, fleißig oder gesegnet ist. Immer gilt der Hinweis aus den Psalmen, Psalm 62,11: „Wenn der Reichtum wächst, richtet euer Herz nicht darauf.“
Merkt ihr: Nicht der Reichtum an sich ist das Problem, sondern die Liebe zum Geld, die Habsucht. Wenn mein Herz an dem hängt, was ich besitze, und ich deshalb nie genug bekomme; wenn ich aus meinem Wohlstand für mich Wert, Sicherheit, Hoffnung und Sinn ableite – das ist gefährlich.
Gefährlich, weil die Liebe zum Geld das geistliche Leben und die Heiligung massiv bedroht. In 1. Timotheus 6,10 heißt es: „Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe.“ Nach dieser haben einige getrachtet und sind vom Glauben abgeirrt. Sie haben sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt.
Geldliebe lässt Gläubige vom Glauben abirren. Und schon vorher erstickt die Liebe zum Geld das Wort Gottes im Leben. Im Sämann-Gleichnis heißt es dazu in Matthäus 13,22: „Bei dem aber, der unter die Dornen gesät ist, das ist der, der das Wort hört, aber die Sorge der Zeit und die Achtung des Reichtums das Wort ersticken; und er bringt keine Frucht.“
Reichtum, der betrügt: Er verspricht Sicherheit, Erfüllung und Lebensqualität, aber in Wirklichkeit erstickt er das Wirken von Gottes Wort im Leben.
Zusammenfassung und Ausblick: Reichtum als Lebensziel ist gefährlich
Und deshalb wollen wir heute zum Thema Geld als ersten Punkt dieser Reihe festhalten: Reich werden zu wollen taugt nicht als Lebensziel. Wer reich werden will, lebt gefährlich und ist in Gottes Augen ein Dummkopf.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest noch einmal in Ruhe über Hebräer 13, Verse 5 und 6 nachdenken. Bist du schon jemand, der sich mit dem begnügt, was er hat?
Das war's für heute. Falls dir die Episode gefallen hat, teile sie doch mit anderen oder hinterlasse eine gute Bewertung auf einem Podcast-Player.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
