Die Bedeutung des Kreuzestodes Jesu für die Menschheit
Was vor bald zweitausend Jahren in Jerusalem zur Zeit des jüdischen Passafestes geschah, war das wichtigste Ereignis in der Menschheitsgeschichte. Gott veränderte durch das Opfer seines Sohnes die Verhältnisse für unser Leben grundlegend. Seit diesem Tag – und erst seit diesem Tag – können Menschen jeder Nationalität mit Gott Frieden schließen und dadurch ewiges Leben erhalten.
So sagte Jesus im Hinblick auf das Geschehen: Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. Die Grundlage, dass das möglich wurde, ist Karfreitag, der Tag, an dem Jesus für unsere Schuld am Kreuz starb.
Gottes Liebe zu uns Menschen war das Motiv für diese größte und wichtigste Rettungsaktion der Menschheitsgeschichte. Heute wollen wir diese Rettungsaktion anhand eines Abschnitts im Lukasevangelium näher betrachten.
Zuerst wurde Jesus verraten, von den jüdischen Führern verurteilt und danach vor Pontius Pilatus, dem römischen Statthalter, angeklagt und verleumdet. Sie erpressten den römischen Prokurator, sodass er sich gezwungen sah, Jesus zum Tode zu verurteilen.
Sie sagten: „Wenn du Jesus nicht verurteilst, dann bist du des Kaisers Freund nicht mehr.“ Pontius Pilatus wusste, dass sie vor nichts zurückschrecken würden und dass sie ihn in Rom vor dem Kaiser verklagen würden. Dann wäre es auch um ihn geschehen. So erpressten sie Pontius Pilatus.
Danach musste Jesus das Kreuz schleppen. Als er unter der Last zusammenbrach und geschlagen wurde, zerrte man einen Mann aus der Menge, der das Kreuz für Jesus zur Hinrichtungsstätte Golgatha tragen musste.
Die Kreuzigung und das Verhalten der Menschen
Und was dann geschah, lesen wir im Lukasevangelium, Kapitel 23, Vers 32.
Mit Jesus wurden auch zwei andere Männer zur Hinrichtung geführt, zwei Verbrecher. Als sie an die Stelle kamen, die Schädel genannt wird, kreuzigten die Soldaten Jesus und die beiden Verbrecher. Der eine wurde rechts von ihm, der andere links von ihm gekreuzigt.
Jesus aber sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Die Soldaten warfen das Los um seine Kleider und verteilten sie unter sich.
Das Volk stand dabei und sah zu. Die führenden Männer sagten verächtlich: „Anderen hat er geholfen, soll er sich doch jetzt selbst helfen, wenn er der von Gott gesandte Messias ist, der Auserwählte.“ Auch die Soldaten trieben ihren Spott mit ihm. Sie traten zu ihm hin, boten ihm Weinessig an und sagten: „Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir doch selber.“
Über seinem Kopf war eine Aufschrift angebracht, die lautete: „Dies ist der König der Juden.“
Einer der beiden Verbrecher, die mit ihm am Kreuz hingen, höhnte: „Du bist doch der Messias, oder nicht? Dann hilf dir selbst und hilf auch uns.“ Aber der andere wies ihn zu Recht zurecht: „Fürchtest du Gott auch nicht jetzt? Jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?“ Er sagte zu ihm: „Dabei werden wir zu Recht bestraft. Wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben. Er aber tat nichts Unrechtes.“
Und dann sagte er: „Jesus, denke an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst.“ Jesus antwortete ihm: „Ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Die Demütigung und das Leiden Jesu vor der Kreuzigung
Bevor Jesus ans Kreuz genagelt wurde, musste er eine schmerzhafte und demütigende Tortur über sich ergehen lassen. Nachdem ihn der Hohe Rat mit dem Urteil Gotteslästerung verurteilte – was an sich schon ein Hohn ist, denn Gott wird mit dem Urteil Gotteslästerung hingerichtet – fielen jegliche Hemmungen gegenüber Jesus.
Nun meinte jeder, er könne sich ihm gegenüber so respektlos verhalten, wie es ihm gefiel. So berichtet Markus in seinem Evangelium: Einige begannen, Jesus anzuspucken, andere verhüllten ihm das Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten und sagten: „Du bist doch dein Prophet, sag uns, wer es war!“ Stellt euch das vor. Auch die Diener des Hohen Rates schlugen ihn, und Jesus wusste von jedem, wer es war.
Auch die Soldaten des römischen Prokurators Pontius Pilatus begegneten Jesus mit der höchstmöglichen Respektlosigkeit. Auf Geheiß von Pontius Pilatus wurde Jesus mit Peitschen blutig geschlagen. Die Soldaten zogen ihm einen Purpurmantel an, um ihn als König zu verhöhnen. Sie flochten ihm aus Dornenzweigen eine Krone und pressten sie auf seinen Kopf.
Sie riefen ihm zu: „Es lebe der König der Juden!“ Sie schlugen ihn mit einem Stock auf den Kopf, drückten die Krone in seinen Kopf hinein und spuckten ihn an. Sie warfen sich vor ihm auf die Knie, um ihn zu huldigen. Gleichzeitig schlugen sie Jesus mitten ins Gesicht und machten sich über ihn lustig.
Welche grässlichen Schmerzen musste Jesus ertragen, und welche furchtbare Demütigung musste er über sich ergehen lassen! Wie ein Schwerverbrecher wurde er mit zwei anderen Verbrechern gekreuzigt. Sein Kreuz richteten sie zwischen den beiden auf.
Die Qualen der Kreuzigung und die geistliche Dimension des Leidens
Die Kreuzigung war eine der grausamsten Hinrichtungsmethoden im römischen Reich. Sie war so schmerzhaft und qualvoll, dass es verboten war, einen römischen Bürger auf diese Weise hinzurichten – egal, wie schwerwiegend sein Vergehen oder Verbrechen war.
Die Nägel wurden zwischen den Knochen hindurch in die Handgelenke getrieben. Die dadurch verursachten Schmerzen waren unerträglich, da Nerven verletzt wurden. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann das in einem Bibellexikon oder ähnlichen Quellen nachlesen. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen.
Doch diese körperlichen Schmerzen waren nur eine Seite dessen, was Jesus am Kreuz ertragen musste. Denn viele Tausende wurden von den Römern gekreuzigt und mussten ähnliche Qualen durchstehen. Viel schwieriger muss für Jesus jedoch der Angriff aus der finsteren Welt gewesen sein.
Bei seiner Festnahme sagte er: „Jetzt ist eure Stunde gekommen, jetzt übt die Finsternis ihre Macht aus.“ Jesus war nun dieser finsteren Macht ausgesetzt. Er wusste schon lange, dass dies auf ihn zukommen würde. Es war für ihn keine Überraschung. Er war bereit, diesen Weg zu gehen, obwohl er sich davor fürchtete.
Seinen Jüngern sagte er im Hinblick auf diese bevorstehende Zeit: „Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden. Ich wünschte, es würde schon brennen. Aber vor mir steht eine Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist.“ Er wusste also genau, was auf ihn zukommt und wie schwierig das sein würde.
Mit dieser Taufe meinte er tatsächlich seine Hinrichtung – und nun war es so weit. Die Finsternis und der Teufel übten nun ihre Macht aus. Es war seine Stunde, die Stunde des Teufels. Nun konnte dieser alles aufbieten, um Jesus zu bekämpfen.
Für mich ist die ganze Finsternis um das Kreuz, die drei Stunden Dunkelheit, ein Bild für die Macht der Finsternis, die sich nun an Jesus reibt. Jesus wusste, dass seine Peiniger keine Ahnung hatten, dass sie zum Spielball dieser finsteren Mächte geworden waren. Die römischen Soldaten dienten durch ihr Verhalten dem Widersacher Gottes.
Jesus hätte sich an seinen Peinigern rächen können. Er hätte sie verfluchen können und ihnen das Schlimmste wünschen können. Doch stattdessen flehte er zum Vater: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Sie hatten keine Ahnung, was sie da gerade taten.
Diese Menschen, die Jesus kreuzigten, waren lediglich Marionetten der finsteren Macht. Hätten sie gewusst, was sie taten, wenn sie ihn verspotteten und ans Kreuz nagelten, hätten sie es nicht getan. Sie wären vor Jesus niedergefallen. Sie wären lieber selbst gestorben, als ihn zu verleumden und zu verspotten.
Sie hätten ihn um Vergebung angefleht und ihn angebetet. Aber sie wussten nicht, was sie taten. Keine Ahnung. Sie hatten keine Ahnung, dass sie Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, hinrichteten.
Jesu Beispiel der Feindesliebe am Kreuz
Und in diesem schrecklichen und schmerzlichen Moment dachte Jesus nicht an sich selbst. Er dachte nicht an Rache, sondern bat seinen Vater für seine Peiniger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Er bat seinen Vater, diese Menschen für ihre Tat nicht zur Verantwortung zu ziehen.
Es war kein Zuspruch der Vergebung an diese Menschen, sondern die Bitte, dass sein Vater diese große und schwerwiegende Sünde nicht bestrafen solle, weil sie nicht wissen, was sie tun. So zeigte Jesus am tiefsten und schmerzvollsten Punkt seines Lebens, wie Nächstenliebe praktisch angewendet wird.
Eindrücklicher hätte uns Jesus nicht zeigen können, was er meinte, als er seine Jünger zur Feindesliebe aufforderte. Er sagte: „Liebt eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen, segnet die, die euch verfluchen, betet für die, die euch Böses tun.“ Genau das hat er jetzt getan.
Das ist ein hoher Anspruch an uns. Da müssen wir uns die Frage gefallen lassen, ob wir diese Feindesliebe wirklich praktizieren. Jedenfalls nahm sich Paulus Jesus zum Vorbild. Sonst hätte er nicht schreiben können: „Man verflucht uns, aber wir segnen; man verfolgt uns, aber wir geben nicht auf. Auf Beleidigungen reagieren wir mit freundlichen Worten. Die Welt behandelt uns, als wären wir Abfall, wir sind der Abscheu der Gesellschaft.“
Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Doch sie begegnen all dem mit Segen. Sind wir bereit, dem Vorbild von Jesus zu folgen und unsere Feinde auf diese Weise zu lieben?
Die öffentliche Hinrichtung als Spektakel und die Reaktionen der Menschen
Eine Hinrichtung war für die Menschen damals eine große Attraktion. Gäbe es bei uns kein Fernsehen und keine Filme jeder Art, die uns ins Haus geliefert werden, würde uns ein solcher Anlass große Abwechslung bieten. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden wir auch hingehen.
Ihr müsst euch vorstellen: Damals lief nichts, es gab kein Radio und kein Fernsehen. Dann gab es plötzlich so eine große, attraktive Veranstaltung. Das wollten die Leute sehen. Es war eine Abwechslung, weniger langweilig. Deshalb ging man hin, und ich glaube, jeder von uns wäre auch hingegangen.
Das Volk beobachtete, wie respektlos Jesus behandelt wurde. Es gab Leute, die durch ihren Spott die Stimmung gegen Jesus noch weiter aufheizten – auch dann noch, als er bereits am Kreuz hing. Die führenden Männer Israels schrien, und das war die Spitze des Angriffs. Es ist nur die Spitze des Eisbergs dieses Angriffs der finsteren Mächte.
Sie sagten: „Anderen hat er geholfen, soll er doch jetzt sich selbst helfen, wenn er der von Gott gesandte Messias ist, der Auserwählte.“ Und das fanden sie einfach cool. Sie genossen es richtig, Jesus noch zu demütigen, auch wenn er schon am Kreuz hing.
Aber immerhin wussten diese Leute, dass er anderen geholfen hatte. Allein dafür hätten sie ihm Respekt zollen sollen. Denn keiner von denen, die sagten, „anderen hat er geholfen“, hatte je einem Menschen so geholfen, wie Jesus geholfen hat. Nicht einer hat je einen Menschen geheilt. Sie hielten nur ihre Gesetze ein. Das haben sie gut gemacht.
Aber sie haben nicht geliebt. Nur schon deshalb hätten sie schweigen müssen. Doch sie spotteten.
Auch die römischen Soldaten ließen sich von dieser Stimmung gegen Jesus mitreißen, obwohl sie keine Ahnung hatten, wer Jesus sein könnte. Sie waren ja Römer und hatten mit dem jüdischen Brauchtum eigentlich wenig zu tun. Sie schrien: „Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!“ und machten sich lustig.
Doch Jesus half sich selbst nicht, obwohl das für ihn kein Problem gewesen wäre. Hätte sich Jesus diesen Demütigungen entziehen wollen, dann hätte er schon bei der Festnahme seine Festnahme verhindern können. Er sagte zu Petrus, der mit dem Schwert wirklich kämpfen wollte, damit man Jesus nicht festnimmt: „Glaubst du denn nicht“, sagt er zu Petrus, „dass ich meinem Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen Engel zur Seite stellen würde?“
Jederzeit standen Jesus Legionen von Engeln zur Verfügung, die in das Geschehen hätten eingreifen können – jederzeit, in jedem Moment. Ein Wort von Jesus hätte genügt, aber er wollte es nicht. Er wollte seinen Auftrag erfüllen. Er wollte das tun, wozu er auf diese Erde gekommen war.
Hätten ihn die Engel vom Kreuz befreit, wäre das sicher eindrücklich und attraktiv gewesen. Aber er hätte seinen Auftrag nicht erfüllt. Deshalb fragte Jesus Petrus: „Wie würde sich dann aber die Voraussage der Schrift erfüllen, nach der es so geschehen muss? Wie soll das erfüllt werden, was geschehen muss, wenn ich mich jetzt frei mache, indem ich die Legionen mir zu Hilfe hole?“
Der Teufel wäre froh gewesen, hätte Jesus seine Macht demonstriert. Doch Jesus – das hat er übrigens schon bei der Versuchung erlebt – wurde von Satan versucht, seine göttliche Macht sichtbar zu machen. Dann hätte er gewonnen. Das hat der Teufel jetzt nochmals versucht, am Kreuz ihn dazu zu bewegen. Doch Jesus blieb seinem Auftrag und seiner Sendung treu, egal wie groß der Schmerz wurde, egal wie stark die Versuchung war.
Es stimmt, was Paulus den Philippern schreibt: Jesus erniedrigte sich noch mehr. Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich. Er starb am Kreuz wie ein Verbrecher.
Die Reaktionen der beiden Verbrecher am Kreuz
Auch die beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden, beleidigten ihn mit Spott und verhöhnten ihn. Markus berichtet ebenfalls, dass die Männer, die mit ihm gekreuzigt worden waren, ihn beschimpften. Somit richtete sich alles gegen Jesus.
Man könnte sich fragen, warum sie ihn auch noch beschimpfen, obwohl sie doch Leidensgenossen waren. Der Todeskampf am Kreuz dauerte mehrere Stunden. Einer der beiden Verbrecher kränkte Jesus erneut. Wütend rief er: „Bist du doch der Messias oder nicht? Dann hilf dir selbst und hilf auch uns!“
Was hatte dieser Mann wohl studiert? Wenn Jesus sich selbst hilft, warum sollte er dann annehmen, dass Jesus ihm ebenfalls helfen würde? Manchmal sind wir Menschen wirklich seltsam in unseren Gedanken.
Der andere Mann, der Jesus zuvor ebenfalls verspottet hatte, änderte seine Meinung. Was ihn dazu bewegte, wissen wir nicht. Vermutlich beeindruckte ihn das Verhalten von Jesus so sehr, dass er erkannte, Jesus musste tatsächlich der Messias sein.
Daraufhin wies er den Spötter auf der anderen Seite zurecht: „Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?“
Dann sagte er etwas ganz Überraschendes: „Dabei werden wir zu Recht bestraft, wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben, er aber hat nichts Unrechtes getan.“
Er erkannte und anerkannte die Unschuld von Jesus. Während der langen, quälenden und endlos scheinenden Stunden am Kreuz verstand dieser Mann, dass neben ihm jemand hingerichtet wurde – warum auch immer.
Es wurde ihm bewusst, dass neben ihm tatsächlich der König der Juden hingerichtet wurde und dass Jesus nichts getan hatte, was diese Hinrichtung rechtfertigen würde. Weil er das begriffen hatte, flehte er nun: „Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst.“ Damit erkannte er Jesus als König der Juden und als den Messias an.
Die überraschende Antwort von Jesus ließ nicht lange auf sich warten: „Ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Selbst in den schwierigsten und schmerzvollsten Stunden im Leben von Jesus kümmerte er sich um diesen Mann, der ihn noch wenige Stunden zuvor verspottet hatte. Wir könnten verstehen, wenn Jesus ihn abgewiesen hätte und gesagt hätte: „Komm jetzt nicht mehr, so kurz vor Schluss, und ich erbarme mich jetzt nicht mehr über dich.“ Doch Jesus erbarmte sich über diesen Mann.
Er versprach ihm Erlösung und einen Platz im Himmel.
Die drei Einsichten des reuigen Verbrechers und der Weg zur Erlösung
Drei wichtige Einsichten hatte dieser Mann, die dazu führten, dass Jesus ihm die Erlösung versprach. Erstens übernahm er die Verantwortung für seine Schuld. Er gestand ein: „Ich verdiene meine Strafe, wirklich.“
Zweitens erkannte er Jesus als Sohn Gottes an, der schuldlos hingerichtet wurde. Drittens flehte er um Gnade und Vergebung und beugte sich vor Jesus.
Das Wunderbare ist, dass sich daran bis heute nichts geändert hat. Selbst wenn du dich vielleicht vor dem Betreten dieses Raumes ein wenig über Jesus und die Christen lustig gemacht hast, kannst du jetzt plötzlich begreifen, wer Jesus ist. Dann kannst du Jesus, wie dieser Mann am Kreuz, direkt ansprechen und um Vergebung bitten.
Petrus sagte einmal: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Die Frage ist, ob du dich schon einmal Jesus zugewandt hast und ihn angesprochen hast, so wie es dieser Mann am Kreuz tat.
Es ist ganz einfach. Es sind nur diese drei Punkte: Bekenne deine Schuld, erkenne Jesus als Sohn Gottes an, der für deine Schuld am Kreuz bezahlt hat, und bitte Jesus, die Führung in deinem Leben zu übernehmen.
Diesen Schritt kannst du mit einem schlichten Gebet machen. Paulus beschreibt das folgendermaßen: „Wenn du also mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ (Römer 10,9)
So, genau so wirst du gerettet.
Die Inschrift über dem Kreuz und ihre Bedeutung
Über dem Kreuz schrieb man im Römischen Reich den Grund für die Hinrichtung auf eine Tafel. Der römische Prokurator Pontius Pilatus verlangte folgende Überschrift, die über Jesus angebracht werden musste: Dies ist der König der Juden.
Diese Inschrift stand in den drei wichtigsten Sprachen der damaligen Zeit: Hebräisch, Lateinisch und Griechisch. Eine Botschaft an die ganze Welt: Das ist der König der Juden! Die führenden Juden ärgerten sich darüber, denn genau das wollten sie nicht. Aber eine bessere Überschrift hätte Pilatus nicht anbringen können. Vermutlich war sich Pilatus der tiefen Bedeutung dieser Inschrift gar nicht bewusst.
Ist Jesus nämlich der König der Juden, dann ist er der Sohn Davids. Und wenn er der Sohn Davids ist, dann ist er der Messias, der erwartete Erlöser des Volkes Israel und zugleich der Erlöser der Menschen. Jesus, der Sohn Gottes, der keine Sünde hatte, starb für unsere Sünden am Kreuz. Das ist der Beweis der Liebe Gottes für uns Menschen.
Paulus meint, Gott beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Hätte Jesus das nicht getan, wären wir alle verloren und müssten ewige Qualen erleiden. Diese schreckliche Zukunftsaussicht ist eine der Grundmotivationen für alle missionarischen Bemühungen.
Das Evangelium wird verkündigt, damit möglichst viele Menschen gerettet werden. Genau darum ist Jesus gestorben: damit möglichst viele Menschen gerettet werden. Hudson Taylor, der sein Leben für die Menschen in China einsetzte, sah vor seinen inneren Augen riesige Eisenbahnwagen voller Chinesen, die zur Hölle fuhren. Deshalb wollte er China mit dem Evangelium erreichen und investierte sein ganzes Leben dafür.
Heute ist daraus ein großes Missionswerk weltweit entstanden.
Jesaja und die prophetische Bedeutung des Leidens Jesu
Hören wir zum Schluss einen Abschnitt aus dem Propheten Jesaja aus dem Alten Testament. Dieser Text wurde lange vor der Hinrichtung von Jesus geschrieben, also nicht von Jesus selbst. Er zeigt uns, wie bedeutend das war, was damals am Kreuz geschah.
Jesaja schreibt in Wahrheit, und das ist Jesus aus neutestamentlicher Sicht: Er nahm die Krankheiten auf sich, die für uns bestimmt waren, und ertrug die Schmerzen, die wir verdient hatten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen. Doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn, und durch ihn sind wir gerettet.
Er wurde verwundet, und wir sind heil geworden. Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen hatten; jeder ging seinen eigenen Weg. Doch der Herr legte ihm unsere ganze Schuld auf.
Er wurde misshandelt, aber er trug es ohne zu klagen, wie ein Lamm. Wenn es zur Schlachtbank geführt wird, wie ein Schaf, wenn es geschoren wird, duldete er alles schweigend, ohne zu klagen.
Mitten in der Zeit seiner Haft und seines Gerichtsverfahrens ereilte ihn der Tod. Weil sein Volk so große Schuld auf sich geladen hatte, wurde sein Leben ausgelöscht. Wer von den Menschen dieser Generation macht sich darüber Gedanken?
Sie begruben ihn zwischen Verbrechern, mitten unter den Ausgestoßenen, obwohl er kein Unrecht getan hatte und nie ein unwahres Wort aus seinem Munde gekommen war.
Aber der Herr wollte ihn leiden lassen und zerschlagen. Weil er sein Leben als Opfer für die Schuld der anderen dahingab, wird er wieder zum Leben erweckt und wird Nachkommen haben. Durch ihn wird der Herr das Werk vollbringen, an dem er Freude hat.
Und nochmals: Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen hatten; jeder ging seinen eigenen Weg. Doch der Herr legte ihm unsere ganze Schuld auf.
Das Abendmahl als Erinnerung und Bekenntnis
Nun wollen wir im Abendmahl gemeinsam daran denken, was Jesus Großartiges für uns getan hat. Mit dem Abendmahl wollen wir ihm sagen, dass wir glauben, dass er für unsere Schuld gestorben ist. Wir sind überzeugt, dass er ohne Sünde war und dass sein Opfer wirklich für uns war.
Wir wollen ihm danken, dass er das für unsere Schuld getan hat. Damit hat er uns die Tür zum Himmel aufgestoßen. Außerdem wollen wir daran denken, dass der Tag kommen wird, an dem wir mit Jesus zusammen sein werden. Dieses Abendmahl feiern wir, bis er wiederkommt.
Ich möchte bitten, dass wir aufstehen. Ich danke für das, was Jesus getan hat. Ja, Herr Jesus, wir können uns kaum vorstellen, was du auf dich genommen hast. Allein die Tatsache, dass du die Herrlichkeit beim Vater verlassen hast und in diese Welt gekommen bist, war schon die erste Erniedrigung, die du auf dich genommen hast.
Dann wurdest du verspottet und verhöhnt. Schließlich wurdest du hingerichtet. Das hast du alles getan und über dich ergehen lassen, ohne dich zu versündigen. Du hast alles ertragen, weil du uns vor Augen hattest. Du wolltest das Problem unserer Schuld lösen, weil deine Liebe zu uns so groß war, dass du bereit warst, für uns zu sterben.
Dafür danken wir dir und wollen jetzt auch mit dem Abendmahl bezeugen, dass wir glauben, dass du für unsere Schuld am Kreuz gestorben bist. Wenn du das nicht getan hättest, wären wir hoffnungslos und verloren. Wir danken dir und beten dich an. Amen.