Herzlich willkommen zum Wortreich-Podcast. Ich bin Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen, diskutieren und philosophieren wir über christliche Themen, die dich heute beschäftigen.
Viel Freude beim Zuhören der heutigen Folge!
Ja, Fridays for Future, Greta Thunberg und damals noch ein bisschen her: Al Gore. Umweltschutz – was haben wir Christen eigentlich damit zu tun? Was ist unsere Aufgabe in Bezug auf den Umweltschutz?
Darüber wollen wir heute einfach mal ein bisschen reden, denn die Frage kam von einem Zuhörer, der wissen wollte: Wie sieht das denn aus? Was ist wichtig? Worauf sollten wir mehr achten? Wo ist das vielleicht auch zu extrem? Oder ist das überhaupt unsere Aufgabe? Viele Fragen tun sich auf.
Wir sind keine Umweltschutzexperten. Ich nenne keine Namen, aber wir sind einfach Christen, die das Thema in unterschiedlichem Maße auf dem Herzen haben. Für uns ist klar: Wenn da so Fridays for Future kommen und so, dann bewegt das auch uns selbst in Gedanken.
Marcus, wie ist das für dich? Was ist dein Bezug zur Umwelt?
Ich versuche jetzt wirklich, meinen ersten Wortbeitrag bald zu beenden, weil es so ein Fass ist, das du aufmachen kannst. Du kannst unglaublich tief und aus tausend Facetten das Ganze beleuchten. Es ist ein Thema, über das wir reden müssen, weil es nicht nur total präsent ist, sondern auch eine Notsituation darstellt. Vielleicht ist sie weniger kurzzeitig oder intensiv gerade wie die Pandemie, aber das sagen ja auch ganz viele Leute: Dadurch vergessen wir jetzt, dass der Klimawandel voranschreitet und tatsächlich da ist.
Also, ich glaube, so etwas würde ich jetzt auch einfach mal so reinhauen: Es ist so, wir haben einen Klimawandel, und wir erleben ihn. Er geht schneller voran, als gedacht. Wir Menschen leben in den letzten hundert Jahren über unsere Verhältnisse, was die Umwelt angeht.
Jetzt ist einfach die ganz konkrete Frage: Wie gehe ich damit um als junger Mensch, der Jesus liebt? Früher hätte ich das relativ pauschal beantwortet und gesagt: Ja, unsere Aufgabe ist es, Menschenfischer zu sein. Wir sind dazu da oder berufen, von Jesus weiterzuerzählen, einzuladen in ein Leben mit ihm und für ihn.
Lass uns das einfach als einziges Herz und als einzige Hauptsache haben und uns nicht verlieren in ganz vielen anderen gesellschaftlichen Themen. Denn es gibt noch ganz viele andere gesellschaftliche Themen.
Das war eigentlich so mein Ansatzpunkt vor, sage ich mal, ein paar Jahren. Aber es hat sich schon ein bisschen gewandelt, wie ich es jetzt sehe. Die Gefahr ist halt immer, dass du dich bei so einem großen Thema gleich auf ein Extrem verlagert.
Bei all den Sachen muss man irgendwo auch immer ein bisschen aufzeigen: Wie sieht das Gute aus, was viele Leute berechtigterweise wollen und was ich jetzt auch lebe? Und wie sieht das wiederum im Extremfall aus, wenn man es zwei Nummern gesteigert betrachtet? Denn das ist so ein Thema, da kann man so leicht auf der anderen Seite vom Pferd fallen.
Ja, absolut. Das sehe ich zum Beispiel auch bei Freunden, für die das total wichtig ist. Manche werden Vegetarier wegen der Umwelt, weil das einfach der beste Weg ist, den CO2-Ausstoß zu verringern – und was weiß ich noch alles. Das ist auch alles gut, und ich will das jetzt nicht komplett falsch reden.
Aber ja, ich merke, dass sich bei manchen die Prioritäten ganz schön verschieben. Da frage ich mich schon: Warum machst du dir mehr Gedanken darüber, wo dein Fleisch herkommt, als darüber, wie du Jesus groß machen kannst? Vielleicht erinnert das ein bisschen an das, was Jesus zu den Pharisäern sagte: Das eine hättest du tun sollen, das andere nicht lassen. Also beides ist wichtig, aber lass das eine nicht vom Pferd fallen.
Wobei ich da tatsächlich auch mal konfrontativ sagen würde: Paulus hat das ja auch angesprochen. Er schrieb an Menschen in der griechischen Welt, sowohl Juden als auch Nichtjuden. Einige mieden bestimmte Speisen zur Ehre Gottes, andere aßen alles. Wahrscheinlich ging es dabei um Schweinefleisch und andere Speisen, die damals bei den Juden als unrein galten.
Paulus sagt – ich weiß gerade nicht genau die Stelle, vielleicht weißt du sie – dass die einen das Essen zur Ehre Gottes tun, und man sie darin lassen soll. Sie tun es aus den richtigen Motiven, also soll man sie unterstützen und ermutigen. Vor allem soll man aber nicht zum Anstoß werden, indem man mit dem Bruder deswegen streitet oder ihn in Versuchung führt.
Andere genießen tatsächlich bestimmte Speisen ebenfalls zur Ehre Gottes. Vielleicht liest du die Stelle vor, wenn du sie gefunden hast, oder kannst etwas dazu sagen. Ich würde es jetzt nicht vorlesen, weil Paulus dem ein ganzes Kapitel widmet. Zum Beispiel Römer 14 oder auch 1. Korinther 8, wo es um Gewissensfragen geht: Der eine sieht das so, der andere so, und wie gehen wir miteinander um?
Um nicht zu tief in Gewissensfragen einzusteigen: Paulus sagt, der eine ist stark, der andere schwach. Man merkt, der eine hat ein starkes, trainiertes Gewissen, das kalibriert ist mit Gottes Wort. Der andere hat ein schwaches Gewissen, das noch nicht so richtig eingestellt ist.
Paulus sagt auf jeden Fall, dem mit dem schwachen Gewissen soll man nicht zum Anstoß werden. Wir sollen also nichts tun, wodurch er im Glauben verzweifelt. Trotzdem geht es auch darum, füreinander da zu sein und den anderen zu ermutigen, damit sein Gewissen wächst und sich weiter kalibriert.
Ich würde sagen: Man sollte den Leuten nicht einfach alles absprechen. Wenn ihr Gewissen sagt: „Ich kann kein Fleisch essen, wegen der Tiere“, dann ist das zu respektieren. Paulus sagt in Römer 14,23: „Wer aber zweifelt, der ist verurteilt, wenn er doch isst, weil es nicht aus Glauben geschieht. Alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.“
Das heißt, wer zweifelt und trotzdem Fleisch isst, handelt gegen sein Gewissen – und das wäre Sünde. Aber der beste Weg ist, das Gewissen zu stärken und heranwachsen zu lassen.
Letztendlich merkt man in Paulus’ Argumentation: Das Reich Gottes ist weder Essen noch Trinken. Macht euch also keine Sorgen. Es ist nicht so wichtig, ob ihr Fleisch esst oder nicht. Das soll euch nicht bestimmen. Aber wenn es jemanden doch bestimmt, dann werde ihm nichts zum Anstoß.
Ja, das stimmt. Es handelt sich hier auf jeden Fall um einen Einzelfall. Wie gestalten wir unsere Welt in Deutschland? Was kaufen wir, was nicht? Was sollten wir biologisch kaufen, und wo sollten wir kleine, nachhaltige Stücke erwerben?
Ich glaube, das Thema befindet sich immer noch auf einer Luxusebene. Um mal ein bisschen für den Umweltschutz in die Lanze zu brechen: Es gibt zwei Dinge, bei denen ich gemerkt habe, dass man das Thema nicht einfach wegwischen kann.
Das eine ist tatsächlich, dass ich auch Kinder habe. Die Veränderung des Planeten geschieht so schnell, dass ich sagen muss: Wenn wir so weiterleben – und zum Glück sind in den letzten Jahren schon ein paar Dinge passiert –, dann würden deine Kinder noch zu ihren Lebzeiten ganz krasse Auswirkungen auf dieser Erde erleben. Sie könnten die Erde nicht so genießen, wie wir sie als Kinder oder jetzt als Jugendliche genießen.
Das finde ich schon krass und es lässt mich darüber nachdenken, wie viel wir mit unserer industrialisierten Welt in welchem rasanten Tempo anrichten. Das ist das eine, bei dem ich dachte, da musst du etwas ändern. Die Umwelt wird ausgebeutet. Wir leben eindeutig über unsere Verhältnisse und beuten immer mehr aus.
Das andere ist, dass ich einige Jahre in Afrika gelebt habe und gesehen habe, wie Menschen in vielen Drittweltländern gar nicht die Möglichkeit haben, wie wir zu überlegen, ob sie jetzt Bioprodukte oder Biobaumwolle kaufen. Denn das, was sie bekommen, ist letztlich unser Müll. Wir exportieren unseren Müll in andere Länder. Was die Menschen dort vom Reichtum der westlichen Welt bekommen, ist ihr Müll.
Gleichzeitig nehmen wir ihnen die Rohstoffe weg, weil wir sie für unsere Handys und die schönen E-Autos brauchen. Da gibt es so viel Ungerechtigkeit auf der Erde und in der Welt. Da müssen wir Christen auch einfach mal sagen: So geht das nicht. Das ist einfach falsch.
Wir müssen Ungerechtigkeit und Sünde beim Namen nennen und sagen: So kann es nicht weitergehen. Ich denke, es gibt Bereiche, in denen wir uns zu Wort melden müssen und sagen müssen: Das können wir nicht gutheißen. Da muss ein Umdenken passieren.
Ja, voll. Ich finde das Stichwort „Ungerechtigkeit“ richtig gut. Wir wollen hier jetzt keinen Umwelt-Podcast machen, davon gibt es wahrscheinlich Tausende, die ihr hören könnt. Aber aus christlicher Perspektive ist das Ungerechtigkeit – gerade das Ausbeuten von anderen Ländern und letztendlich des Planeten. Das ist unschön und heißt, Gott ist das nicht gut.
Ja, ihr habt wahrscheinlich schon ein bisschen gemerkt, dass ich trotzdem auch ein wenig hinterfragen und ein bisschen piksen möchte. Eine Sache, die ich schwierig finde, ist das Thema Umweltschutz.
Ich habe mal einen Vortrag gehört von jemandem aus meiner Gemeinde, der bei der Europäischen Weltraumbehörde gearbeitet hat. Diese ist hier in Darmstadt stationiert. Sie machen viele Aufnahmen, und in seinem Vortrag hat er viel über Umweltverschmutzung gesprochen. Dabei sagte er, dass die Kreuzfahrtschiffe mit ihrem Schweröl das Krasseste überhaupt sind. Sie verschmutzen die Umwelt in einem so großen Ausmaß, dass es gar keinen Unterschied macht, ob die Leute weniger Auto fahren würden.
Das ist jetzt vielleicht in meinen Worten etwas vereinfacht wiedergegeben, und der Vortrag ist schon ein paar Jahre her. Aber er hat sehr deutlich gemacht, dass der Umweltschutz von Einzelpersonen wenig bringt, wenn die Kreuzfahrtschiffe und Tanker weiterhin unterwegs sind. Denn diese verursachen im Verhältnis viel mehr Schaden.
Die Schifffahrt ist also viel umweltschädlicher als das, was wir hier so verbrennen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht: Warum ist der Umweltschutz dann trotzdem so wichtig? Ich habe irgendwie den Eindruck, dass der Umweltschutz für manche auf einer geistlichen Ebene fast wie eine Religion wird.
Man hat ein hohes Ideal, das man anstrebt und für das man kämpft. Dabei gibt man alles. Dieses Ideal an sich ist ja nicht schlecht. Ich würde auch sagen, Kommunismus ist eigentlich ein nettes Ideal, das man miteinander teilt – auch wenn ich es falsch finde, dass keiner mehr Eigentum haben soll, denn Gott gesteht Eigentum zu. Aber es gibt ein hohes, edles Ideal, für das man kämpft.
Und irgendwie wird daraus das Thema „Retter der Welt“. Da wollen Menschen die Retter der Welt spielen, obwohl Jesus der einzige Retter der Welt ist. Nicht nur auf geistlicher Ebene, dass er uns vor dem kommenden Gericht rettet, sondern auch, weil er die Welt wieder neu machen und gestalten wird.
Auch das Rettersein der Welt ist ein Thema, denn die Welt seufzt und stöhnt, wie es in Römer 8 heißt. Da gibt es viele Kritikpunkte, die ich sehe: Warum wird das so wichtig? Gerade bei Christen finde ich es wichtig, dass sie sich einsetzen und geben, was ihr Gewissen ihnen sagt. Aber man sollte aufpassen, dass der Umweltschutz nicht zur Ersatzreligion wird und dass Gott dabei nicht unter den Tisch fällt.
Denn Gott hat die Welt geschaffen und hält sie auch jetzt in seiner Hand. Jeden Atemzug, den wir tun, verdanken wir ihm. Die Welt wird erst dann zugrunde gehen, wenn er es bestimmt und zulässt.
Hier beginnt schon das nächste große Thema, nämlich das endzeitliche Thema, also die verschiedenen eschatologischen Meinungen. Wird die Welt bis zu Jesu Wiederkunft immer besser oder immer schlechter? Es gibt tatsächlich viele Theologen und Menschen, die glauben, wir müssten die Welt selbst verbessern und auf einen besseren Weg bringen.
Die Zeugen Jehovas glauben zum Beispiel, dass es hier auf Erden ein Paradies geben wird, weil wir die Welt verbessert haben. Ich persönlich sehe das anders. Ich denke, es wird eher das Gegenteil sein: Die Welt wird immer schlimmer werden. Wir werden sie durch Kriege und unsere Sündhaftigkeit bis an den Rand des Untergangs bringen.
Dann kommt Jesus und macht tatsächlich alles neu, auch die Welt. Insofern ist diese Welt nicht zu retten, das muss man einfach sagen – auch diese Umwelt nicht.
Gleichzeitig möchte ich aber auch eine Lanze für den Umweltschutz brechen. Ich glaube, man kann nicht Christ sein und sagen, die Umwelt ist mir egal. Denn das wäre auch Sünde.
Wir haben auch den Auftrag, sozusagen vom Menschsein an, also schon ab dem ersten Buch Mose, Kapitel zwei. Dort setzt Gott Adam und Eva in den Garten Eden. Das ist natürlich ein paradiesischer Garten, aber er gibt ihnen dort auch Aufgaben. Diese Aufträge sind letztlich sehr wichtig. Wenn etwas vor dem Sündenfall passiert ist und von Gott eingesetzt wurde, dann hat es erst recht Bedeutung. Es ist dann noch einmal ganz besonders wichtig.
Gott sagt den beiden in 1. Mose 2,15: „Gott brachte also den Menschen in den Garten Eden, damit er diesen bearbeite und beschütze.“ Das bedeutet, wir dürfen in dieser Welt arbeiten. Um es auf eine größere Dimension zu übertragen: Wir dürfen die Rohstoffe verwenden, die Gott in die Erde gelegt hat. Wir dürfen die Felder anbauen und ernten. Wir dürfen auf der Erde arbeiten und sie auch umgestalten. Gleichzeitig sollen wir sie aber auch beschützen.
Wenn wir das nicht tun, dann sündigen wir letztlich gegen Gottes Schöpfung. Genauso sündigen wir, wenn wir Tiere quälen. Das ist ein wichtiges Thema. Wir dürfen Tiere auch schlachten und essen. Das ist erlaubt. Dennoch sind wir verpflichtet, die Umwelt zu schützen.
Die Frage ist: Welche Rolle hat das in deinem persönlichen Leben? Welchen Raum nimmt das ein? Ist es so groß, dass es dich so sehr fasziniert, dass andere christliche Bereiche darunter leiden? Zum Beispiel die persönliche Evangelisation, die persönliche Zeit mit Gott oder die Arbeit im Dienst der Gemeinde – all diese wichtigen Bereiche dürfen nicht darunter leiden.
Ich würde sagen: Umweltschutz gehört dazu, aber er muss eingeordnet werden in diese anderen Bereiche, die ebenfalls sehr wichtig für uns sind.
Ich denke, wir kommen jetzt auf das Thema Götzendienst. Götzendienst bedeutet heute nicht mehr, dass wir uns ein holzgeschnitztes Bild hinstellen und es anbeten. Paulus spricht in einem Brief zum Beispiel von Habsucht als Götzendienst. Er meint damit das ständige Habenwollen von Dingen. Götzendienst wird also auf eine geistliche Ebene gebracht. Es sind Dinge, die wir anbeten, auch wenn wir nicht auf die Knie fallen und direkt zu ihnen beten. Es sind Dinge, in die wir viel Lebenszeit investieren, in die wir unser Geld stecken und so weiter.
Das finde ich ganz spannend, gerade am Beispiel Umweltschutz mal zu überlegen, wo Götzendienst anfängt. Denn eigentlich kann alles Götzendienst werden: ein Hobby, Umweltschutz, ja sogar Dinge, die eigentlich gut und wichtig sind. Hobbys dürfen wir haben, und wir sollen die Umwelt bewahren und schützen, wie wir gerade gehört haben. Aber wo fängt das an, wo hört es auf? Wann überschreiten Dinge die rote Linie und werden zum Götzendienst? Hast du eine Idee? Das ist wirklich schwierig.
Natürlich kann man gerade beim Umweltschutz alle seine Lebensentscheidungen prüfen und sich fragen, ob man das jetzt wirklich so machen sollte oder nicht. Zum Beispiel: Kaufst du jetzt nur noch Zahnbürsten aus Bambus und nicht mehr aus Plastik? Kannst du eigentlich nur noch ein E-Auto kaufen oder etwas anderes? Wir werden ja ständig aufgefordert, solche Entscheidungen zu treffen. Und ich merke manchmal, wie viel Zeit es kostet, sich mit jeder Sache zu beschäftigen und abzuwägen, was das Verträglichste für die Umwelt ist.
Zu jeder Entscheidung gibt es auch tausend Gegenargumente. Zum Beispiel heißt es, E-Autos seien wegen des Lithiumabbaus und der Entsorgung umweltschädlich. Ich glaube, ich würde dort sündigen, wenn ich einfach zu viel Zeit dafür aufwenden würde. Für mich ist Zeit total wertvoll, weil sie ein knappes Gut ist. Ich habe einen Dienst, eine Arbeit, eine Familie. Ich möchte auch Zeit mit Gott allein verbringen, Zeit mit meiner Frau verbringen und mich in meiner Gemeinde einbringen.
Meine Zeit ist begrenzt. Wenn ich das Thema Konsum und Einkauf so genau prüfen würde, um in jedem Fall die richtige Entscheidung zu treffen, dann würde das viel zu viel Raum einnehmen. Ich glaube, ich würde mir damit auch selbst schaden. Es wäre eine Art Stolz nach dem Motto: „Ich kann alles richtig machen, ich kann in allem die richtige Entscheidung treffen.“ Für mich wäre das die Grenze, an der Götzendienst beginnt.
Ich denke, ich kann es nicht immer richtig machen. Ich lebe aus Vergebung, als ein Mensch, der Jesus liebt und ihm nachfolgen will, aber natürlich an meiner Persönlichkeit und an meinen Entscheidungen immer wieder scheitere. Viel von dem, was ich bei den Gedanken zum Umweltschutz sehe, ist, dass Menschen versuchen, alles zu perfektionieren und immer das Richtige zu tun. Das ist eine Grenze, an der ich spüre, dass eine Dynamik entsteht, die ich so im christlichen Leben eigentlich nicht wiederfinde.
Vielleicht hoffe ich, dass die Frage so richtig beantwortet ist. Es ist wirklich schwer zu sagen, wo es zu viel wird und wann es sündhaft wird. Das ist eine sehr schwierige Frage. Deshalb bin ich froh, dass du zuerst geantwortet hast, denn ich hatte Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt kommt die bessere Antwort von Jojo.
Mir kommt gerade Jesus in den Sinn, der sagt: Ihr könnt nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. Entweder werdet ihr den einen lieben und den anderen verachten, oder ihr werdet den einen anhängen und den anderen hassen. Das sagt er in Matthäus 6, glaube ich, also in der Bergpredigt.
Da merkt man so: Okay, wir können nur Gott alleine dienen. Das lässt sich vielleicht auch mit der Stelle aus Römer 14 verbinden, die wir ja auch schon mal angesprochen hatten. Ich lese mal kurz vor:
Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn. Und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn. Wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott. Und wer nicht isst, der enthält sich der Speise für den Herrn und dankt Gott auch.
Insofern haben Umweltschutz, Hobbys und so weiter, also alles Mögliche, auch in Gewissensfragen ihren Platz – aber nur dann, wenn sie für den Herrn sind. Wenn Gott es dir aufs Herz legt, dich ganz stark für den Umweltschutz einzusetzen, dann tu das. Aber tu es für den Herrn.
Es kann ja wirklich deine Berufung sein. Ich denke, es ist auch ein Bereich, wo sich enorm viele Menschen engagieren, die überhaupt nichts mit dem Glauben am Hut haben. Und es sind eigentlich auch ganz tolle Menschen, weil es Menschen sind, die nicht egoistisch sind, die sehr altruistisch sind, die an andere Menschen denken. Vielleicht tun sie das einfach aus extrem humanistischen Motiven heraus: Wir müssen für die anderen Mitmenschen diese Erde erhalten.
Sie sind eigentlich sehr gute, sehr liebe Menschen, aber sie sind auch hoffnungslos. Sie wissen gar nicht, wofür sie das tun. Am Ende werden sie vielleicht merken: Hat das überhaupt irgendwas gebracht? Vielleicht ist das ja eine Berufung für jemanden, in diesem Bereich zu missionieren.
Aber das stimmt: Wir alle sollten uns fragen, was denn dann unser Auftrag ist. Gott muss immer an erster, zweiter und dritter Stelle stehen. Dann kommt Nummer vier, dann kommt vielleicht das Thema oder so etwas. In allem müssen wir für Gott sein. Das ist, glaube ich, einfach wichtig, wenn es um Götzendienst geht.
Wenn wir es merken, tun wir es für den Herrn. Wie ich gerade gesagt habe: Wir können nur einem Herrn dienen. Wenn wir Gott dienen, dann wollen wir Gott dienen, indem wir uns vielleicht für den Umweltschutz einsetzen. Aber es dürfen keine Gegenspieler werden.
Jesus sagt auch: Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über. Ich denke, das ist ein guter Prüfstein für Götzendienst. Wovon rede ich die ganze Zeit? Woran denke ich die ganze Zeit? Denke ich über Gottes Wort nach, denke ich über Gott nach, was er tut? Oder denke ich permanent nur an Umweltschutz?
Da wird es gefährlich. Da merken wir schnell, wie Götzendienst einsetzt. Das kann übrigens auch sein, wenn du extrem verliebt bist und du hast nur irgendwie eine Freundin oder einen Mann oder was weiß ich die ganze Zeit im Kopf. Das kann auch gefährlich werden, wenn du anfängst, vielleicht jemanden zu worshipen. Das gilt auch für Hobbys.
Es gibt ja diesen Spruch: Zeig mir deinen Terminkalender und deinen Geldbeutel, und ich sage dir, was dein Gott ist. Wofür setzt du deine Zeit ein, wofür deinen Geldbeutel? Das sind eben auch Prüfsteine.
Ein ganz ähnliches, verwandtes Thema ist soziale Gerechtigkeit – also die Unterdrückung von Menschen. Da würde ich auch sagen: Die Menschen gehen letztlich vor. Es ist unpopulär zu sagen, dass vor der Natur oder vor der Umwelt auch die Menschen stehen. Man darf diese Dinge nicht gegeneinander ausspielen, denn wir leben ja letztlich von der Natur.
Aber auch hier können sich Menschen unheimlich stark für das Thema soziale Gerechtigkeit einsetzen. Ich denke auch, als Christ kannst du nicht sozial ungerecht leben. Du kannst nicht Leute diskriminieren, du kannst nicht rassistisch sein.
Und ich denke auch, du solltest nicht schweigen. Nach dem Motto: Jetzt ist Protestwelle in den USA wegen des Todes von George Floyd, und ich sage: Mir ist das egal. Wenn irgendwo ein Rassismusproblem ist, in der Polizei, in der Gesellschaft oder so, muss man es benennen.
Es gibt aber auch Menschen, die dazu berufen sind, sich mit ihrer ganzen Lebenszeit dafür einzusetzen. Menschen, die sich zum Beispiel in der Politik engagieren oder ein Amt haben. Gott setzt Menschen ein, das sehen wir auch in seinem Wort. Niemand ist eingesetzt, ohne dass es von Gott gewollt ist – ob das der Präsident, die Kanzlerin, ein Bürgermeister oder ein Gemeindeleiter ist.
Diese Menschen haben eine Aufgabe, in ihrem Umfeld für Gerechtigkeit einzutreten. Die Frage ist aber: Muss ich mir all diese Sorgen und Fragen aufbürden und dafür kämpfen, dass all das durchgesetzt wird? Oder gehe ich damit letztlich am Wesentlichen in meinem Leben vorbei?
Gibt es nicht auch Dinge, bei denen Jesus mir in meinem Leben begegnen will, Dinge verändern will und mir zeigen will, was meine Berufung ist? Das ist so ein bisschen: Ich gehe an Jesus vorbei und suche mir selbst mein Thema.
Ja, wenn wir über soziale Ungerechtigkeit sprechen, dann ist das ein Begriff, den wir geprägt haben: soziale Ungerechtigkeit. Für Gott gibt es einfach nur Gerechtigkeit. Soziale Gerechtigkeit, wie wir sie definieren, ist vielleicht gar nicht dasselbe wie Gottes Gerechtigkeit.
Dennoch sehen wir im Wort Gottes, wie er sich im Neuen Testament ständig für Waisen und Witwen einsetzt. Jakobus sagt, dass das der wahre Gottesdienst ist: sich für Waisen und Witwen einzusetzen. Das ist für Gott ein großes Anliegen, und Gottes Gerechtigkeit ist ihm ein riesiges Anliegen.
Die erste Gemeinde stellte die damalige Gesellschaft völlig auf den Kopf. Sklaven waren vollwertige Gemeindemitglieder, genau wie ihre Herren. Auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau wurde revolutioniert. Viele denken, dass die Frau in der ersten Gemeinde unterdrückt wurde, aber das war nicht so. Vielmehr gab es ein Miteinander auf Augenhöhe, was für die damalige Zeit ganz revolutionär war.
Vielleicht noch einmal zum Thema Umweltschutz: Wenn hier jemand zuhört, der sich damit bisher gar nicht beschäftigt hat, was könnte man ihm sagen? Es ist interessant, wie es in Deutschland möglich ist, sich dem Thema Umwelt kaum zu stellen. Aber ich glaube, wir werden damit konfrontiert werden.
Wichtiger ist, dass wir eine Wegweisung bekommen, damit wir uns nicht verlieren. Wenn wir die Bibel lesen und sehen, wie Jesus gelebt hat, dann erkennen wir an ganz vielen Beispielen – noch nicht direkt beim Umweltschutz, denn damals gingen die Menschen anders mit der Umwelt um – aber gerade beim Thema soziale Gerechtigkeit hat Jesus eine fundamental andere Herangehensweise gezeigt als die Menschen seiner Zeit.
Es lohnt sich wirklich, auf das Vorbild Jesus zu schauen und zu sehen, wie er mit Menschen umgegangen ist. Das Wort „würde Jesus“ ist zwar oft gebraucht, aber ich denke, es hat seine Berechtigung. Es ist gut, sich zu fragen: Kann ich das als Christ so machen? Kann ich so leben, zum Beispiel verschwenderisch?
Aber es sollte nicht zum Lebensinhalt werden. Denn ich glaube, wir haben einen anderen Inhalt, ein Zentrum unseres Lebens. Beim Thema Umweltschutz besteht immer die Gefahr, dass wir den Menschen erhöhen und an die Spitze der Schöpfung stellen – und sagen, wir retten es für uns.
Das ist das, was du am Anfang gesagt hast: Wir wollen am Ende Retter spielen, aber das sind wir nicht. Retter ist allein Gott.
Ja, krass. So viel zum Thema Umwelt.
Ich glaube, es ist auch wichtig, dass wir unsere Zuhörer ermutigen, ihr Gewissen zu prüfen. Es gibt keine pauschale Antwort wie: „Du isst Fleisch.“ Ich mag auch Fleisch, aber du, der du zuhörst, kannst es genau aus diesen Gründen ablehnen.
Ich denke, du handelst richtig, wenn du das so von Gott her betrachtest, auch in deinem Verhalten. Es gibt Grenzen, die für uns einfach nicht in Frage kommen. Ja, ich denke, wir dürfen nicht an Unterdrückung und Ausbeutung teilnehmen.
Prüft das einfach selbst. Ich glaube, der Geist Gottes kann sehr klar sprechen und dir zeigen, was in deinem Leben dran ist.
Das war wortreich! Wenn dir diese Folge gefallen hat, teile sie gerne mit deinen Freunden! Mehr zu uns und weitere Inhalte findest du auf der Website, deren Link in der Beschreibung steht. Dort kannst du uns auch Themen und Fragen schreiben, die wir vielleicht schon in der nächsten Folge aufgreifen werden. Klick einfach auf den Link in der Beschreibung.