Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe, die in Ophra war, die dem Joas, dem Abiezriter, gehörte. Und sein Sohn Gideon schlug Weizen auf der Tenne, um ihn vor den Midianitern zu verbergen.
Da erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, du tapferer Held!
Gideon antwortete ihm: Ach, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum ist dann alles Übel über uns gekommen? Wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben und gesagt haben: Hat uns nicht der HERR aus Ägypten geführt? Nun aber hat uns der HERR verlassen und uns in die Hand Midianiter gegeben.
Und der HERR sah ihn an und sprach: Geh mit dieser deiner Kraft hin und befreie Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht gesandt?
Gideon antwortete ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel befreien? Siehe, mein Geschlecht ist das schwächste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Haus.
Der HERR sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein, und du sollst die Midianiter schlagen wie einen Mann.
Da sagte Gideon zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe vor deinen Augen, so gib mir ein Zeichen, dass du mit mir redest.
Bitte tue nicht ab von mir, bis ich wiederkomme und dir ein Opfer gebracht habe und es vor dir hingelegt habe.
Er sprach: Ich will bleiben, bis du zurückkommst.
Gideon ging hin und bereitete ein Ziegenbockopfer zu, das er dem Engel des HERRN darbrachte.
Und der Engel Gottes streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte das Opfer und das Holz. Und es stieg Feuer aus dem Felsen empor und verzehrte das Opfer.
Da sah Gideon, dass es der Engel des HERRN war, und er rief aus: Weh mir, HERR, denn ich habe den Engel des HERRN gesehen von Angesicht zu Angesicht!
Der HERR aber sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht! Du wirst nicht sterben!
Gideon baute dort dem HERRN einen Altar und nannte ihn: Der HERR ist Frieden. Bis auf diesen Tag steht der Altar in Ophra, das dem Joas gehört.
Begegnung unter der Terribinte: Gottes Zusage an Gideon
Und der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Eiche, das heißt die Eich-Terribinte. Luther hat es uns immer ein wenig nähergebracht als mächtigen Baum, die Terribinte bei Ophra. Diese gehörte Joach, dem Abies-Ritter, und sein Sohn Gideon drosselte Weizen in der Kelter, damit er sich vor den Midianitern verstecken konnte.
Da erschien ihm der Engel des Herrn und sprach zu ihm: „Der Herr ist mit dir, du streitbarer Held!“ Gideon aber antwortete: „Ach, mein Herr, ist der Herr mit uns? Warum ist uns dann das alles widerfahren? Und wo sind all seine Wunder, die uns unsere Väter erzählten? Sie sprachen, der Herr hat uns aus Ägypten geführt. Nun aber hat uns der Herr verlassen und in die Hände der Midianiter gegeben.“
Der Herr aber wandte sich zu ihm und sprach: „Geh hin in deiner Kraft! Du sollst Israel aus den Händen der Midianiter erretten. Siehe, ich habe dich gesandt.“ Gideon aber erwiderte: „Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, mein Geschlecht ist das geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste in meines Vaters Hause.“
Der Herr aber sprach zu ihm: „Ich will mit dir sein, sodass du die Midianiter schlagen wirst wie einen Mann.“ Gideon sprach zu ihm: „Habe ich Gnade vor dir gefunden, so mache mir doch ein Zeichen, dass du es bist, der mit mir redet. Gehe nicht fort, bis ich wieder zu dir komme und meine Gabe bringe und sie vor dir hinlege.“ Er antwortete: „Ich will bleiben, bis du wiederkommst.“
Gideon ging hin und richtete ein Ziegenböcklein zu und ungesäuerte Brote von einem Scheffel Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb und tat die Brühe in einen Topf. Dann brachte er alles zu ihm hinaus unter die Eiche und trat hinzu.
Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: „Nimm das Fleisch und die Brote und lege sie auf den Fels hier und gieße die Brühe darüber.“ Gideon tat es. Da streckte der Engel des Herrn den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit der Spitze das Fleisch und die Brote. Da fuhr Feuer aus dem Fels und verzehrte das Fleisch und die Brote. Der Engel des Herrn entschwann seinen Augen.
Als Gideon sah, dass es der Engel des Herrn war, sprach er: „Ach Herr, Herr, habe ich wirklich den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen?“ Aber der Herr sprach zu ihm: „Friede sei mit dir, fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.“
Da baute Gideon dem Herrn dort einen Altar und nannte ihn „Der Herr ist Friede“. Dieser Altar steht noch bis auf den heutigen Tag in Ophra, der Stadt der Abies-Ritter.
Gottes Nähe in der Verzweiflung des Alltags
Irgendwo auf einem versteckten Bauernhof, unter einem mächtigen Baum, spielt sich das alles ab. Dort ist ein junger, kräftiger Bauernbursche, der Angst hat. Er spürt, dass ihm die Feinde überall nachjagen und ihm auch das Letzte rauben wollen, was er besitzt. Er hat Angst, furchtbar Angst. Haben Sie das verstanden?
Normalerweise drescht man ja nicht in der Kälte. Sondern wo drescht man? Auf dem Felsen, wo der Wind blasen kann, damit die Spreu weggeblasen wird. Also muss er seinen Weizen gleichsam im Keller dreschen, damit die Midianiter nicht alles wegnehmen.
Und jetzt erzählt die Bibel: Gott sieht diesen Gideon. Gott geht auf diesen verzweifelten, angstvollen jungen Mann zu und gibt sich ihm zu erkennen. Das sind Menschen, die am Leben verzweifeln, und Gott sieht sie und kennt sie. Das finde ich aufregend.
Es gibt so viele Menschen, die ich immer wieder treffe und mit denen man interessant diskutieren kann. Sie sagen, sie seien auch religiös und geben zu, dass es vielleicht ein höheres göttliches Wesen gibt. Ich weiß auch, dass viele kluge und gescheite Bücher geschrieben wurden, in denen versucht wird, philosophisch und grüblerisch das Geheimnis Gottes zu fassen. Dort werden ganz großartige Formulierungen für Gott gebraucht: Gott ist die Tiefe des Daseins und des So-Seins, das letztlich Verbindliche und das Absolute – so wunderbar.
Und was macht die Bibel? Sie erzählt, dass Gott in die Kälte kommt, wo Gideon ist. Ganz anders als die grübelnden Philosophen, die meinen, Gott erkennen zu können. Gott ist da, mitten im Leben, dort, wo Menschen nicht mehr weiterwissen. Gott sucht uns, Gott geht uns nach.
Diese Menschen sind gar keine besonders heiligen Personen, sondern Gott ist uns auf den Versen. Gott sucht uns. Gott ist nahe denen, die zerbrochene Herzen haben, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt besitzen.
Ich finde das so aufregend, was die Bibel uns enthüllt. Das gibt es nirgendwo in einer Religion. Man darf nicht sagen, das sei alles gleich. Das ist eine einmalige Mitteilung im Evangelium: Gott sucht uns, Gott geht uns nach, will uns haben und kommt zu denen.
Vier zentrale Erkenntnisse aus der Begegnung mit Gott
Das möchte ich nun ein wenig nachzeichnen, um zu zeigen, was dort geschieht. Dabei möchte ich heute vier Punkte besonders hervorheben.
Zunächst einmal müssen wir Gott beim Wort nehmen.
Gott beim Wort nehmen
Wir müssen Gott beim Wort nehmen. Es ist ein Geheimnis, wie Gott zu Gideon kommt. Er merkt gar nicht, dass es ein Engel war. Ich denke, es ist gut, wenn wir es einfach so stehen lassen. Gott kann durch andere Personen reden und durch andere wirken. Erst später merkt man, dass Gott mit einem gesprochen hat.
Ich wünsche Ihnen heute, dass Sie sagen können: Im Gottesdienst hat Gott mit mir gesprochen, obwohl ich doch all die Menschen sah.
Der erste Gruß an Gideon war: „Der Herr ist mit dir, du streitbarer Held.“ Was hätten Sie bei so einem Gruß gemacht? „Grüß Gott“ gesagt? Mir gefällt an Gideon, dass er gleich rebelliert und sagt: „Das ist doch Unsinn, das passt doch gar nicht. Wenn der Herr mit uns wäre, dann wäre nicht so Furchtbares mit unserem Volk passiert, dann hätten wir nicht so viel Not. Wo ist nun unser Gott? Wenn der Herr mit uns ist, wo ist er denn? Wo ist Gott? Wo sind seine Wunder?“
An dieser Stelle dürfen wir gern gegen Gott rebellieren, wenn wir uns auf seine Wunder, sein Wort und seine Zusagen berufen. Das hat Gott gern, wenn man sagt: „Herr, wo bist du denn in unseren Tagen?“
Tun Sie nicht immer so ergeben dasitzen, wenn Sie große Zusagen Gottes hören. Oft habe ich den Eindruck, dass das hohle, leere Phrasen sind, die an unserem Ofen vorbeirauschen. „Ah ja, ja, da wurde uns wieder etwas Schönes gesagt.“ Stattdessen sollten wir sagen: „Wenn der Herr mit uns ist, dann wollen wir Großes von Gott erwarten. Wir wollen wieder seine Wunder erleben, seine mächtigen, großen Taten auch in unseren Tagen. So wie einst bei den Vätern, als er sie durch das Rote Meer führte, wollen wir, dass er auch heute wieder seine Wundertat vollbringt.“
Ach Herr, tu es doch noch einmal! Du hast doch einst Menschen zu dir geführt zum Glauben. Du hast in Zeiten der Gottlosigkeit und des Unglaubens machtvoll gewirkt. Menschen sind herausgetreten, haben ihre Sünden abgelegt und sich ganz an Gott gebunden, mit Leib und Seele. Herr, tu es doch noch einmal!
Wir leben in einer Zeit, in der man immer wieder erschüttert ist, wie es mit dem christlichen Glauben weitergeht. Im Schaufenster hängen noch all die großen Ankündigungen, was da verkauft wird. Wenn aber Leute mal genauer hinschauen und fragen: „Was ist denn eigentlich los bei den Christen?“ – bekümmert sie das nicht?
Wo sind denn wieder Leute, die sagen: „Wir wollen das erleben, was in der Bibel steht. Wir wollen, dass Gott heute wieder große Dinge tut. Wir wollen von ihm eine Erweckung erbitten.“ Tu doch noch einmal deine Wunder heute, Herr! Lass dein Wort in die Gewissen der Menschen dringen. Überführe die Menschen! Du bist doch ein Herr, der viele retten will.
Wir wollen Großes von dir erwarten in diesen Tagen und darum bitten wir dich: Ach Herr, wirke doch noch einmal mächtig!
Das gefällt mir so an Gideon: Er nimmt Gott beim Wort. Wenn der Herr mit uns ist, dann müsste doch etwas Großes passieren.
Das Nächste, was ich unterstreichen möchte: Gott kann alle Not wenden.
Gott kann alle Not wenden
Was war denn die Not, die Gedeon bekümmert hat? Die Not war, dass die Midianiter mit ihren schnellen Kamelhorden ins Land eingefallen sind und alles leer geplündert haben. Es war furchtbar. Wie ein Heuschreckenschwarm standen sie da. Alles war weg. Sie haben kein Vieh mehr im Stall gelassen, keine Ziege, kein Schwein. Alles war weg. Ich habe damals gar nichts gegessen. Man musste aufpassen. Keine Kuh war mehr im Stall. Alles war geplündert, alles leer.
Nur mit dem letzten Einsatz seiner Kraft konnte Gedeon wenigstens noch ein kleines bisschen retten, damit die Kinder wenigstens noch etwas zu essen hatten. Ein bisschen Mehl wollte er haben, ein wenig vom Getreide noch retten.
In der ganzen Not schrie das Volk zum Herrn, und Gott hörte das Schreien der Menschen. Er sandte einen Propheten, und der Prophet konnte nur die erschütternde Botschaft verkünden: Die äußeren Nöte, unter denen wir leiden, sind Zeichen dafür, dass wir von Gott abgefallen sind. Wir leben in einer Welt, die den Segen Gottes verloren hat. Es ist unheimlich, wie sich diese ganze Not durch unser Leben zieht.
Wie kam man da wieder heraus? Das Volk schrie zum Herrn: Ja, wir haben ihm nicht gehorcht, wir haben ihm nicht gedient. Und Gott erzählt die Geschichte mit Gedeon so wunderbar, dass er sich ganz herunterbeugt zum Volk, zu diesen schuldig gewordenen Menschen. Gott selbst will Schuld wegnehmen. Er hat kein anderes Programm, als dass er mit uns wieder ein Verhältnis aufbaut, in dem wir seine Kinder sein können, in dem wir ganz von ihm gesegnet werden.
Wissen Sie, dass das heute geschehen soll? Was auch in Ihrem Leben an Not und Schuld drin ist, das will Gott wegnehmen.
Heute sagt man ja oft, das sei kein Problem mehr, das die Menschen im zwanzigsten Jahrhundert bewegt. Die Sündenvergebung sei vielleicht früher noch wichtig gewesen, aber heute kümmern sich die Menschen nicht mehr darum. Glauben Sie wirklich, dass das die Menschen nicht bewegt hat?
Ich habe in den vergangenen Tagen daran gedacht. In allen Zeitungen und Radioberichten gab es so eine große Mitteilung über einen großen Steuersünder, der ins Gefängnis kam. Viele grinsten ganz befriedigt, ob die alle ihre Steuererklärung richtig ausgefüllt hatten oder ob sie einfach froh waren, dass der andere erwischt wurde.
Was ist das eigentlich in unserem Leben, wenn vor Gott unser Leben geprüft wird und alle Schulden ans Licht kommen? Erst wenn der Geist Gottes uns das Gewissen erleuchtet, wacht Schuld auf, und wir erkennen sie. Die Bibel nennt das immer als das Erste.
Wissen Sie, dass alle Erneuerung, alle Probleme immer erst so anfangen, dass ich ein neues Verhältnis mit Gott bekomme?
Im Neuen Testament wird eine der ersten Wundergeschichten erzählt. Freunde haben einen kranken Mann hergeschleppt, der schwer gichtkrank war. Das erste Wort, das Jesus ihm sagte, war nicht: "Ich heile dir deine Krankheit", sondern: "Mensch, dir sind deine Sünden vergeben."
Zuerst muss das Verhältnis mit Gott in Ordnung kommen. Das will er tun, das will er heute bei uns tun. Er will unser Verhältnis ganz neu ordnen. Er will Sünden auslöschen und vergeben. Ich darf heraustreten aus jeder Form der Ungerechtigkeit. Mein Leben soll erneuert und verändert werden.
Gott kann nicht mit uns zusammen sein, solange wir noch ganz bewusst in einer Sünde drinstecken. Da kann Gott uns nicht segnen. Wir müssen herauskommen, bekennen, bereuen, hassen und lassen. Sagen: Herr, wir wollen es nicht mehr.
Gott will Not wenden. Gott will Not wenden. Nach äußerer Not will er wenden. Er will helfen. Aber zuerst muss das Verhältnis mit ihm wieder eingerenkt sein, damit er helfen kann.
Darum hat Gott ja Gedeon berufen. Aber das Erste ist, dass Schuld vergeben, ausgelöscht und weggenommen wird. Und das Dritte...
Ein mächtiger Verbündeter an unserer Seite
Wir haben einen mächtigen Verbündeten, einen mächtigen Verbündeten. Die Geschichte von Gideon gefällt mir immer wieder, weil sie eine dieser Geschichten ist, die wir seit Kindertagen lieben. Sie zeigt, dass man mit Gott fröhlich auftrumpfen kann.
Wir haben einen mächtigen Gott. Früher sind wir als Kinder oft durch die Wohnung gerannt und haben gerufen: „Hier Schwert des Herrn und Gideon, jetzt kommt alle aus dem Weg, Gott ist mit uns!“ So konnte man reden – stolz und auftrumpfend. Aber kann man das wirklich so sagen: Gott ist mit uns? Hat ihr Glaube auch diese Freude – Gott ist mit mir?
Herr Gideon ist das besonders auffallend, wie er das ergreift. Wir werden das nächsten Sonntag noch hören, wie er sagt: „Der Herr ist mit mir.“ Bei David ist es ganz ähnlich, als er dem Riesen Goliath entgegentritt und sagt: „Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Schild, ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth.“ Sie haben eine solche Gewissheit, dass sie in all den Schwierigkeiten ihres Lebens fest auftreten können und sagen: „Ich komme im Namen Gottes.“ Sie sind gesandt und dürfen mit ihrem Leben etwas bewirken. Ihr Leben ist bedeutsam und wichtig.
Wie kommt es dazu bei Gideon? Er wollte Gott eigentlich eine Gabe darbringen. Er brachte Brot und das Ziegenböcklein und legte sie nieder. Dann zeigte Gott ihm plötzlich, wie das Feuer über diese Opfergabe fiel. Jeder Mensch braucht ein sühnendes Opfer, um überhaupt mit Gott in Verbindung treten zu können.
Es ist ein unglaublicher Gedanke, dass ein sterblicher Mensch meint, er könne Gott mit seinem Leben fassen und sagen: „Gott ist mit mir.“ Das kann eine furchtbare Gotteslästerung sein, und oft ist es das auch, wenn Menschen so reden. Wenn nicht wahr ist, dass das Opfer dargebracht wurde – siehe, ich habe deine Sünde weggenommen.
Es gibt nur einen Grund, warum Gott mit uns ist: Nicht weil wir besser sind, nicht weil wir so gut sind, nicht wegen unseres Eifers, unserer Frömmigkeit oder unseres Verhaltens. Der einzige Grund ist: Jesus hat meine Sünden getragen. Das Opfer ist dargebracht, vergeben, ausgelöst. Es ist alles gut, alles ist weggenommen, und ich habe Frieden mit Gott. Ich bin versöhnt, ich bin angenommen, und er ist bei mir.
Welch eine große Sache! Wir haben einen mächtigen Verbündeten, und wir können auftrumpfen. Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde. Wenn man das ergriffen hat, kann man fröhlich und mutig auftreten. Keine Scheu mehr, keine Angst mehr. Im Namen des Herrn komme ich und tue meinen Dienst.
Unschlagbare Stärke in der eigenen Schwäche
Berufen – das ist heute unser Thema. Gideon hat eine starke Kraft, einen mächtigen Verbündeten. Das ist wichtig wegen der Vergebung, denn weil das Opfer angenommen ist, hat er einen mächtigen Verbündeten. Der Herr ist mit dir.
Gideon erschrickt. Er sagt: „Ich darf ja gar nichts sagen. Ist das wirklich so, dass ich bloß den Engel Gottes gesehen habe?“ Gott sagt: „Ich bin mit dir, der Herr ist mit dir.“ Wenn Sie das begreifen würden – und unsere jungen Leute, wenn sie das begreifen würden –, was das bedeutet, wie der Herr unser Leben füllt, wenn wir uns von ihm rufen und senden lassen, was kann aus unserem Leben werden, wenn jede Stunde unseres Lebens in der Gegenwart des Herrn gelebt ist! Er will mit uns sein, er will unser Verbündeter sein.
Und noch das Letzte, das Vierte: Wir sind unschlagbar stark. Wir sind unschlagbar stark. Der Engel sagt zu Gideon: „Geh hin in dieser deiner Kraft!“ Ja, in welcher Kraft denn? Gideon sagt doch gerade, er habe gar keine Kraft, er hat Angst. Doch der Engel sagt: „Geh in dieser deiner Kraft!“ Was heißt das? Deine Kraftlosigkeit bedeutet für Gott Kraft. Da kann die mächtige Kraft Gottes in deiner Kraftlosigkeit wirken. Verstehen Sie? Das ist der Hebel, mit dem Gott Großes wirken kann: Nimm deine Kraftlosigkeit!
Der Herr will darin wirken, in dieser deiner Kraft. Gideon hat es auch nicht gleich begriffen, aber wir sind doch so eine unbedeutende Familie. Als ob Gott unsere Familienehre bräuchte! Ja, aber ich bin doch der Jüngste. Als ob Gott auf unser Alter blickte! Wir verfallen immer wieder in den törichten Fehler, zu meinen, Gott sei an irgendwelchen Gaben von uns interessiert.
Vor ein paar Tagen fiel mir wieder so eine kirchliche Verlautbarung in die Hände. Da stand drin: „Wir suchen dynamische Christen.“ Ah ja, da sitzt einer und sagt: „Ich bin ja so dynamisch, nicht?“ Und dann sucht man Begabte, dann sucht man Kluge, und dann sagt man: „Ah ja, da könnte ich ja dazugehören, nicht?“ Nett, ja, da gehöre ich auch dazu.
Was hat denn der Herr Jesus für Leute in seinen Dienst gerufen? Geldbetrüger und schlichte Leute. Aber er will mit ihnen sein. Die haben es genau so missverstanden. Und sie haben alle auch gemeint: „Aber ich, ich kann jetzt was.“ Und dann haben sie gedacht, sie müssten mit Mut etwas durchdrücken. Es war die schlimmste Stunde, als Petrus meinte, er müsse mit seinem Schneid etwas für Jesus entscheiden. Sie wissen, wie das in den Nerven liegt.
Wir wollen bis an unser Lebensende bloß von unserer Schwachheit reden – aber vom Herrn, der stark ist, vom Herrn, bei dem kein Ding unmöglich ist. Und wir wollen diesem Herrn vertrauen, ganz blind vertrauen und alles Vertrauen auf ihn setzen. Darum erwarten wir von diesem Herrn Großes.
Sind wir schwach, hat der Herr Stärke. Sind wir arm, ist der Herr reich. Jetzt merken Sie doch: Das ist doch das Entscheidende – „in dieser deiner Kraft“. Was ist das heute für ein arrogantes Tönen unter Christen? Was ist das für eine Einbildung, die sich breitmacht? Und wundern Sie sich dann, dass Gott nicht mehr segnen kann, dass die Wirkung in Jesu Weg fehlt? Wo ist der, der einst das Volk aus Ägypten führte? Hat Gott noch Raum?
Wir sind doch Menschen, die mit all ihren Problemen, Zweifeln und Schwierigkeiten herumtragen. Wir sind als Gemeinde all das, was wir sind: eine Schar von Menschen mit all ihren Schwierigkeiten. Aber wir wollen dem Herrn glauben und vertrauen. „In dieser deiner Kraft“ – so beruft Gott seine Leute.
Gideon, so wie du bist, in deiner Schwäche, in deiner Ohnmacht, mit deiner ganzen Problematisierung – der Herr ruft dich. Und der Herr will mit dir in die Welt hinausgehen und etwas durch dich wirken.
Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein. Das dürfen sie erleben. Ich will es ihnen sagen: Der Herr ruft sie wie Gideon. Der Herr macht sie stark für all die Aufgaben, in die er sie gestellt hat, wenn sie dem Herrn vertrauen und glauben und sagen: „Ja, Herr, in deinem Namen lasse ich mich senden. Ich gehe mit dir, und ich bin so froh, dass du die Sühne bist für alles, was mich anklagt. Das ist der Punkt, dass ich weiß: Du bist als mächtiger Verbündeter mit mir.“
Amen.