Die nächsten vier Wochen sind rappelvoll. Deshalb gibt es wieder kurz gehaltene Vorträge.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Ihr hört die Vorträge zum Titusbrief von der Jugend-Pfingstfreizeit der Allgäuer Gemeinden.
Einführung in die Predigtmethode und Zielsetzung
Bevor ich mit euch über Kapitel drei spreche, möchte ich noch einmal wiederholen, was ich ganz am Anfang gesagt habe. Mir geht es darum, dass ihr am Ende, wenn wir hier fertig sind, nicht einfach nur nach Hause fahrt und denkt: „Okay, das war ja irgendwie ganz nett.“ Stattdessen sollt ihr eine Methode im Kopf haben, die es euch erlaubt, das Gehörte zu bewahren und in euer Leben umzusetzen.
Ich habe euch am Anfang auch gesagt, dass ihr nicht mitschreiben müsst. Das habe ich deshalb gesagt, weil ich bei einem Umzug einmal zwei Zentimeter Predigtmitschriften weggeworfen habe. Ich hatte nie wieder in diese Mitschriften geschaut und sie letztlich entsorgt.
Es gibt nämlich Leute, die immer mitschreiben und denken, dass sie dadurch alles gelernt haben. Sie glauben, dass sich das Gehörte auf magische Weise vom Papier in ihrem Leben verwirklicht. Das tut es aber nicht.
Deshalb: Wenn dir das Mitschreiben hilft, um mitzudenken, dann ist es gut. Mir hilft das auch, wenn ich so ein bisschen mitstrukturiere. Wenn der Prediger zum Beispiel sagt: „Hier sind drei Punkte“, dann findet man vielleicht auch diese drei Punkte.
Ein Tipp: Macht das nie bei meiner Frau. Wenn sie die drei Punkte nicht findet, geht sie zum Prediger und fragt: „Wo sind meine drei Punkte?“ Macht das immer, wenn ein Prediger etwas verspricht und es nicht hält. Geht hin und sagt: „Wo ist es? Liefere! Du wirst dafür bezahlt.“ Ja, wenigstens mit Punkten im Himmel. Er versteht mich.
Umgang mit geistlichen Impulsen und Ausblick auf kommende Predigten
Die Frage ist also: Wie schaffe ich es, dass wir nächstes Jahr gut vorbereitet sind? Ich habe gehört, Benjamin kommt nächstes Jahr. Benjamin Lange, ist das korrekt? Irgendjemand hat mir das gestern verraten. Ihr habt also nächstes Jahr jemanden, der so gut ist, dass ich neben ihm wie ein kleines intellektuelles Licht wirke. Den müsst ihr wirklich ausnutzen, den müsst ihr einfach die Nächte durchbeschäftigen, okay? Der hat so viel im Kopf, den müsst ihr einfach wie in einer Zitronenpresse auspressen – das wäre mein Tipp.
Dieses Jahr ist es ein bisschen entspannter, da habt ihr nur mich. Von daher gebe ich euch jetzt noch einen Tipp, wie ihr das hinbekommt: Wenn Benjamin euch nächstes Jahr fragt: „Was war eigentlich letztes Jahr? Wer war denn da?“, dann überlegt euch, wie war das mit dem Shampoo? Das bleibt wahrscheinlich hängen – der Typ mit den Locken aus Berlin.
Was ich mir für euch wünsche, ist, dass ihr am Ende, bevor ihr vielleicht nach Hause fahrt oder auf dem Weg nach Hause seid, oder wenn ihr jetzt einfach bereit seid – weil ihr heute Morgen schon den Sonnenaufgang gesehen habt – dann vielleicht morgen oder übermorgen, wenn euer Grossmann wieder dazuschaltet, in dem Moment, wo ihr das tut, euch nochmal hinsetzt, einfach noch einmal durch den Titusbrief lest und euch fragt: Welche drei Verse, die drei Prinzipien enthalten, lerne ich jetzt auswendig?
Schreibt sie euch auf einen Zettel, klebt ihn an euer Klo oder wo auch immer ihr das macht. Oder ihr besorgt euch eine App, in die ihr die Verse reinschreibt – es ist egal, wie ihr es macht. Aber überlegt euch, welche drei Verse es sind, in denen drei unterschiedliche Prinzipien stehen, die ihr von dieser Freizeit mitnehmt. Nehmt sie mit, um im Rahmen des Auswendiglernens in den nächsten sechs bis acht Wochen jeden Tag kurz darüber nachzudenken. Denkt darüber nach und bittet Gott, diesen Vers in eurem Leben lebendig werden zu lassen.
Praktische Umsetzung geistlicher Impulse im Alltag
Du musst am Anfang nicht gleich wissen, wie du es umsetzt. Es reicht völlig, wenn du merkst: Das ist ein Vers, der mich angesprochen hat. Da möchte ich mehr in diese Richtung gehen.
Dann lernst du das, denkst darüber nach und versuchst vielleicht, in einem Monat für dich eine gute Gewohnheit zu entwickeln. Eine Sache, die du in deinem Leben änderst und wie ein kleines Experiment einführst – von mir aus nur für acht oder zwölf Wochen. Du sagst: Ich habe hier einen Vers, und ich kann mir vorstellen, diesen Vers auf diese Weise in meinem Leben umzusetzen. Jetzt mache ich ein Experiment mit dieser neuen Gewohnheit.
Wer in meinem Seminar war, weiß: Gewohnheiten haben die Kraft, mein Herz auf die Sache auszurichten, die ich da mache. Das heißt, ich richte an drei Punkten mein Leben ein kleines bisschen auf eine Idee aus, die der Geist Gottes mir in sein Wort hineingeschrieben hat und an die er mich erinnert hat.
Das macht ihr einfach mal. Und dann schaut ihr nach drei Monaten, schreibt euch das auf und überlegt: Was hat das in meinem Leben bewirkt? Hat mich das vorangebracht oder nicht?
Die gute Nachricht ist: Wenn dich die Sache nicht voranbringt, wartet dein altes Leben immer noch auf dich. Du kannst immer wieder zurück. Das ist das Schöne an der Sünde. Sünde wartet immer auf dich und steht mit offenen Armen da – wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Sie möchte dich in ihre Arme schließen und sagen: Schön, dass du wieder da bist, lass uns wieder Unsinn machen.
Sünde läuft dir nicht weg, aber du musst der Sünde weglaufen. Und wenn du das tun willst, brauchst du eine Richtung. Schnapp dir drei gute Ideen, mache drei gute Gewohnheiten und probiere sie einfach mal ein Vierteljahr lang aus.
Dann wird nämlich nächstes Jahr, wenn Benjamin hier vorne steht – ich sehe Benjamin noch vor mir –, und wenn ich daran denke, werde ich ihm sagen, dass er euch das fragen soll. Wenn er dann fragt: „Was habt ihr gelernt?“, gehen die Finger hoch, weil jeder von euch sagt: „Ja, lasst mich erzählen, das ist neu, das wäre cool.“
Das ist eigentlich der Grund, warum man eine Predigt hört – nicht, damit man sie nur gehört hat, sondern damit man am Ende mit einem veränderten Leben dasteht.
Wenn du so zwei, drei gute, richtige und passende Veränderungen pro Jahr in dein Leben integrierst, bist du in 30 Jahren der Heilige. Da fehlt nichts mehr, da ist alles rund.
Gut, das nur so als Vorbemerkung.
Hinweise zum Podcast und Beginn der Predigt zum Titusbrief Kapitel 3
Zweite Vorbemerkung
Wer meinen Podcast hört, hört ab heute die Titus-Vorträge, die ich hier gemacht habe. Seid also nicht überrascht, wenn ihr dort wieder einsteigt.
Das ist der Podcast dazu: Frogwords Minipredigt. Ihr findet ihn auf allen gängigen Playern, bis hin zu Audible und Amazon Musik. Dort könnt ihr ihn herunterladen.
Okay, so viel dazu. Jetzt starten wir.
Letzter Vortrag zum Thema Titusbrief, Titusbrief Kapitel 3
Wir waren gestern stehen geblieben bei der Aussage, dass Gott sich ein Eigentumsvolk erwählt hat, das eifrig sein soll zu guten Werken. Diese guten Werke sind eine sehr wichtige Komponente im Leben von Gläubigen.
Praktische Ausrichtung des Glaubens im Titusbrief
Überhaupt der Titusbrief: einmal eins des Glaubens für Gangster und Faulpelze.
Der Titusbrief legt großen Wert auf ein superpraktisches Leben. Bist du nüchtern? Bist du besonnen? Lebst du Gerechtigkeit? Gibt es gute Werke in deinem Leben? Ist dein Glaube gesund? Hältst du unter Schwierigkeiten stand? Es geht um dieses ganz normale Leben.
Ich wünsche mir manchmal, dass wir als Christen dieses ganz normale Leben mehr wertschätzen. Vielleicht sollten wir uns weniger nach Besonderheiten oder dem Megamäßigen ausstrecken. Stattdessen könnten wir einfach sagen: „Hey, wir leben jetzt hier.“ Ich lebe jeden Tag auf eine schöne, einfache, runde und zu mir passende Weise mit Gott. Dabei darf Gott in mein Leben hineinsprechen, meine Seele zur Ruhe bringen, mich ermutigen und herausfordern. Er geht einfach mit mir den Weg.
In meinem Leben nenne ich das Flow. Ich kann es euch nicht anders sagen. Flow entsteht immer dann, wenn ich genug bete, wenig sündige, fleißig genug meine Arbeit mache und gute Beziehungen pflege. Wenn all das zusammenkommt, entsteht ein Flow – ein ganz ruhiges Leben. Man darf vor Gott einfach das sein, was Gott in einen hineingelegt hat. Das finde ich großartig.
Das ist eigentlich das Leben, für das wir, glaube ich, in dieser Welt gemacht sind.
Anwendung von Kapitel 3, Vers 1: Christsein im Staat
Gut, das, was ich gestern gesagt habe, wird jetzt fortgeführt. Kapitel drei, Vers eins: „Erinnert euch, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein.“
Die Idee dahinter ist, dass wir als Christen nicht nur in der Gemeinde und in der Familie leben, sondern auch Teil eines Staates sind. Genauso wie wir in der Familie Gottes Gebote hochhalten, tun wir das auch im Staat. Wir sind als Christen schlicht und ergreifend gute Staatsbürger.
Wir sind diejenigen, die Steuern zahlen. Wir sind diejenigen, die nicht schlecht über Politiker reden oder entsprechende Dinge schreiben. Wir leisten Gehorsam. Hier wird betont, dass wir staatlichen Gewalten und Mächten untertan sein sollen.
Wir fügen uns in die Gesellschaft ein, sind bereit, jedem guten Werk zu dienen. Wir lästern niemanden und sind nicht streitsüchtig. Bis hierhin erst mal.
Wir sind diejenigen, die im Umgang mit dem Staat Respekt zeigen. Wir halten uns an die Gesetze.
Herausforderungen beim Einhalten von Gesetzen in Deutschland
Jetzt muss ich eine Einschränkung machen: Das „Ich halte mich an Gesetze“ ist in Deutschland insofern etwas komplex, weil du dich nicht an alle Gesetze halten kannst. Eine hundertprozentige Einhaltung ist nicht möglich, da die deutschen Gesetze nicht darauf ausgelegt sind, dass man sie alle gleichzeitig einhalten kann.
Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Wir haben eine Regelungsdichte, die unüberschaubar und auch unmöglich zu erfüllen ist. Formal müsstest du dein Auto vor der Fahrt überprüfen, ob alles funktioniert. Niemand von euch geht aber vorher außen herum und schaut, ob alle Blinker und Lichter funktionieren. Einen Bremsentest machst du auch nicht.
Wir leben also in einem Land, in dem eine hundertprozentige Einhaltung nicht möglich ist. Deshalb habe ich für mich die 95-Prozent-Regel. Ich weiß, manches geht einfach nicht, und damit lebe ich. Ich mache mir auch kein schlechtes Gewissen deswegen.
Ein Beispiel: Wenn ihr sagt, man könne doch alles einhalten, dann ist das nicht richtig. In dem Moment, in dem du Kochwäsche wäschst, verstößt du gegen Gesetze. Warum? Jeder Bezirk hat seine Einleiterverordnung, in der festgelegt ist, mit wie viel Grad Wasser ins öffentliche Netz eingeleitet werden darf. Kochwäsche überschreitet diesen Wert. Es ist einfach so, das ist absurd. Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht? Du wirst irgendwann Gesetze brechen. Das ist nicht schlimm, das weiß jeder, und das gehört auch dazu. Dafür wirst du auch nicht angeklagt.
So funktioniert unser Staat, auch wenn das ein bisschen komisch ist. Früher, damals, gab es weniger Gesetze, die man halbwegs einhalten konnte. Damals sollte man sich auch daran halten. Heute haben wir einfach zu viele Gesetze, und deshalb muss man das in Deutschland tatsächlich ein bisschen anders betrachten.
Aber bitte, bitte, bitte: Vorsicht! Nicht zu weit gehen. Nicht so denken: „Na ja, dann muss ich mich ja an gar nichts mehr halten.“ Nein, das ist nicht der Punkt. Ich habe nur gesagt, dass wir gute Staatsbürger sind.
Abschluss und Ermutigung zum weiteren Studium
Das war's für heute. Mein Tipp: Lies das Kapitel im Titusbrief, das heute dran war, noch einmal in Ruhe durch. Lass dich von Gottes Geist inspirieren.
In der nächsten Episode geht es mit dem Titusbrief weiter. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
