Weinstock
Wein, Weinbau, Weinstock. Der Weinbau, als dessen erster Vertreter 1 Mo. 9,20 Noah genannt ist, war, wie in den Nachbarländern: Ägypten, 1 Mo. 40,9 ff.; 4 Mo. 20,5; Ps. 80,9, Edom, 4 Mo. 20,17, Moab, 4 Mo. 22,24, Philisterland, Ri. 15,5, so auch in Kanaan schon von seinen heidnischen Bewohnern her einheimisch, 5 Mo. 6,11; 8,8, und sehr ausgedehnt. Von dem Segen Isaaks, 1 Mo. 27,28, und Jakobs, 1 Mo. 49,11, an bildet reichlicher Ertrag des Weinbergs ein oft erwähntes Stück göttlichen Segens, zum Beispiel 5 Mo. 7,13.
Die Weingärten wurden an Bergen, Jer. 31,5; Joel 4,18, aber auch auf ebenem Boden angelegt (vgl. die Redensart: ein jeglicher unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum (1 Kö. 5,4), zum Schutz gegen Vieh oder wilde Tiere mit Hecken oder Mauern umgeben, Jes. 5,2. 5; Mt. 21,33, und gegen Diebe von Hütten, Jes. 1,8, oder Türmen aus (Jes. 5,2) bewacht. Doch war es dem Armen oder dem Fremdling unverwehrt, im Weinberg Trauben zu essen, 2 Mo. 23,25, und Nachlese zu halten, 3 Mo. 19,10; 5 Mo. 24,21.
Die Reben, die in Palästina sehr groß werden, trieben ihre Ranken teils am Boden hin, Hes. 17,6, teils wurden sie an Bäumen emporgezogen, Ps. 80,11. Von der Größe der Trauben gibt 4 Mo. 13,23 einen Begriff. Nicht selten wird die rote Farbe der Beeren und des Weins ausdrücklich erwähnt 1 Mo. 49,11 f.; 5 Mo. 32,14; Spr. 23,31. Als edelste Rebe wird eine sorek genannte Sorte mit kleinen schwärzlichen Beeren und weichen Kernen hervorgehoben 1 Mo. 49,11; Jes. 5,2; 16,8. Als Hauptverrichtungen des Weingärtners werden die Entfernung der Steine, Jes. 5,2, das Umgraben, Jes. 7,25, und das so wichtige Beschneiden, Joh. 15,2, mit dem (von Luther „Sichel“ übersetzten) Winzermesser, Jes. 2,4; Joel 4,10; Mi. 4,3 genannt. In zahlreichen Stellen des A. u. N. T. wird das Volk Gottes mit einem Weinberg verglichen, an welchem sein Herr keine Mühe gespart hat, $$Ps. 80,9 ff::Ps 80,9ss$$. Jes. 5,1 ff.; 27,2 ff.; Jer. 2,21; Hos. 10,1; Hes. 15,2 ff.; Mt. 20,1 ff.; 21,28 ff.33 ff. Sich selbst vergleicht Christus mit dem Weinstock und die Gläubigen mit den Reben, Joh. 15,1 ff. — Die Weinlese begann Mitte September und endete im Oktober. Sie war ein mit lautem Jubel, Jes. 16,10; Jer. 48,33, und fröhlichem Tanz, Ri. 9,27, gefeiertes Fest. Das Keltern der Trauben geschah durch Treten, Jes. 63,1 ff. Der neue Wein (Most) wurde in Krüge gefüllt und mehrmals umgegossen, Jer. 48,11 ff., vgl Zeph. 1,13, oder auch zu baldigem Verbrauch in Schläuche gefüllt, Jos. 9,5. 13; Hi. 32,19. Keller werden nur 1 Chr. 27,27 erwähnt. Getrocknete Trauben (Rosinen) sind 4 Mo. 6,3 genannt; die Bereitung von Traubenhonig ist wenigstens wahrscheinlich.
Der Wein durfte bei keiner irgend reichlichen Bewirtung fehlen, 1 Mo. 14,18; Hi. 1,13; Klgl 2,12, seine herzerfreuende Kraft wird Ri. 9,13; Ps. 104,15 hervorgehoben, aber nicht selten wird auch sein Mißbrauch erwähnt, 5 Mo. 21,20; 1 Sa. 25,36 ff.; Jes. 28,1. 3, und gerügt, Spr. 20,1; Hos. 4,11; Eph. 5,18; daß er gewöhnlich mit Wasser gemischt getrunken worden wäre, wie dies in Griechenland üblich war, ist nirgends ersichtlich.
Von künstlichem, das heißt durch Zusatz von Zucker u. Gewürz wohlschmeckender gemachtem Wein ist Hohel. 8,2; Ps. 75,9 und sonst die Rede.