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Wasser

Wasser, das Grundelement der Welt, ebenso Leben erhaltend als zerstörend (2 Petr. 3,5. 6). Aus Wasser und durch Wasser besteht die Erde. Aus dem Urgewässer schied sich durch Einwirkung des göttlichen Geistes (s. Geist) sowohl die Atmosphäre mit ihren oberen Wasser als auch die Erde aus, indem die unteren Wasser in feste Schranken gebannt wurden (Ps. 33,7; 24,2; 104,6-9; Spr. 8,29). Gott hat das Wasser in die Wolken als Schläuche gefaßt und sendet es als Segen und Fluch der Erde, die Wasser nicht satt wird (Hi. 26,8; 36,27; 38,37; Spr. 30,4. 16). Der Kreislauf der oberen und unteren Wasser (Pr. 1,7) ist die Bedingung des pflanzlichen und tierischen Lebens, das auch aus und durch Wasser besteht (1 Mo. 1,20; Ps. 104). Daher Wasser = Ursprung, Quelle, Jes. 48,1. Wasser ist die Bedingung der Fruchtbarkeit (Ps. 65), besonders im Morgenland (1 Mo. 26,19. 32), wo Bewässerung sehr notwendig ist (s. Ackerbau und ). Wasser ist ein Lebensbedürfnis (Jes. 30,20; 33,16), selbst für den Gefangenen (1 Kö. 22,27). Doch soll Timotheus nicht so weit in der Askese gehen, daß er außchließlich Wasser tränke (1 Tim. 5,23). Gott, der Beherrscher des Wasser (Jes. 40,12; Hi. 12,15; Luk. 8,25), hat gar viele Wunder am Wasser für die Seinen vollbracht (Ps. 114; 2 Kö. 2,8. 22 u. a.). In der messtan. Zeit soll auch die Wüste zum Wassersee werden (Jes. 35,6; 41,17. 18; 49,10). Das Wasser ist Bild geistiger Erquickung (Ps. 23,2), die der Glaubige in Gott (s. Durst und Quelle) findet. In der Stadt Gottes soll einst eine paradiesische Segensquelle fließen (Sach. 14,8; Hes. 47; Offb. 22,1). Aus Jesu fließt diese Geistesquelle (Joh. 7,38; Jes. 44,3). Er gibt Lebenswasser, Stillung des Seelendurstes, inneren Frieden (Joh. 4,14), wovon die Vollendung Offb. 7,17; 21,6. Auf der andern Seite trinkt auch der Gottlose Unrecht wie Wasser (Hi. 15,16; 34,7).

Während bei dem Täufer Wasser u. Geist sich fern bleiben (Mk. 1,8), haben sie sich bei Christo gefunden (Joh. 3,5; Tit. 3,5). Hier kommt nicht bloß die belebende, sondern auch die reinigende Kraft des Wasser in Betracht. Wasser und Blut (Joh. 19,34; 1 Joh. 5,6. 8) waren schon im Alten Testament vorbildlich Reinigungsmittel (3 Mo. 14,6; 4 Mo. 19; Hbr. 9,19), vgl. Mt. 27,24. So ist nun die Taufe das reinigende Wasserbad im Wort (Eph. 5,26), das reine Wasser (Hbr. 10,22; Hes. 36,25), das uns selig macht (1 Pe. 3,21, vgl. Apg. 10,47).

Wasser ist aber auch wie Feuer eine zerstörende Macht. Gluten und Fluten bedrohen gleich sehr das Leben (Ps. 66,12; Jes. 43,2). Daher ist es das Bild von unentrinnbaren, plötzlich daherstürzenden Gefahren, kommen sie von Feinden oder von Gerichten Gottes (Ps. 18,17; 32,6; 69,2. 3. 16; 88,18; 124,4. 5; 144,7; Hi. 27,20; Jes. 28,17; Hos. 5,10; Offb. 12,15), besonders auch von der überflutenden Überschwemmung durch Kriegsheere (Jes. 8,8; Dan. 11,22). Die wogenden, brausenden Wasser sind Sinnbild des Völkergewogs (Jes. 17,12. 13; Jer. 47,2; Offb. 17,15; 4 Mo. 24,7). Endlich ist das unaufhaltsam dahinfließende Wasser Bild des Todesloses und der Vergänglichkeit (Hi. 14,11. 19; 2 Sa. 14,14; Ps. 90,5).

Über Bewässerung in Palästina s. Artt. Ackerbau, Bach und Jerusalem.

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