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Uz

Uz, ein umfassender Name für ein größers, sicher Edom (vgl. Klagel. 4,21) einschließendes Gebiet, von dessen „Königen“ Jer. 25,20, wenn auch vielleicht nur in Form einer Glosse (oder aber einer Art von Überschrift zu dem folgenden, nämlich zu den Philistern, zu Edom, Moab und Ammon, zu Tyrus und Sidon, zu Dedan, Thema und Bus, dann allen Königen in Arabien als Unterschrift), da der hebr. Ausdruck in der griech. Übersetzung fehlt, die Rede ist; auch ist zu beachten, daß an der letzteren Stelle der sonst bei Uz fehlende Artikel steht (alle Könige des Landes des Uz), was auf eine mehr allgemeine, den Israeliten noch geläufige, Bedeutung (etwa nach dem arabischen: Tauschgenossenschaft, Handel) hinweisen würde. Die hebräischen Völkergenealogien bringen uns nicht viel weiter; nach ihnen wäre Uz bald ein aramäisches, bald ein arabisches Gebiet, wozu zu bemerken, daß der aramäische Einfluß sich in der Mitte des ersten vorchristl. Jahrtausends weit nach Arabien hinein erstreckte: 1 Mo. 10,23 ist Uz der erste der vier Söhne Arams, 22,21 der Erstgeborene des Nahor (des Bruders Abrams), unter dessen acht Söhnen wiederum mehrere Araberstämme, wie Bus, Hosô und Pildas (= arab.-persisch Firdaus „Paradies“) sich befinden, 36,28 ist Uz ein Enkel des Horitergebirges Se‛ir, also ein Edomiterstamm. Eine besondere Bedeutung gewinnt aber Uz für uns dadurch, daß er der Schauplatz der Hiobdichtung ist, die ja (vgl. Hes. 14,20 Noah, Daniel und Hiob, wo ein älterer Daniel, nach Hes. 28,3 ein Weiser der Vorzeit, gemeint ist), in die Patriarchenzeit zurück verlegt erscheint. Danach war Hiob ein Fürst der Söhne Kedems (Hi. 1,3, Luther: die gegen Morgen wohnten), das heißt in engerem Sinn der Bewohner des Nordens der Sinaihalbinsel; die damals noch in Nordarabien sitzenden Sabäer fallen in sein Land ein (1,15), ebenso die etwas ferner wohnenden Kasdim, wie es scheint, eine westliche Abzweigung der bekannten Chaldäer (1,17); und, was besonders wichtig ist, seine vier Freunde stammen aus Teman (in Edom, falls nicht das arabische Tema gemeint ist), Suah, einem Gebiet am mittleren Euphrat (assyrisch Sûchu), Maon (das heißt Midian, so richtig die griech. Übers. statt Naema) und dem zentralarabischen Gebiete Bus (s. daselbst, assyrisch Bâzu neben Chazû, wie auch unter Nahors Söhnen 1 Mo. 22,21 f. Us, Bus und Hasô erscheinen), ja werden in der griech. Übers. (u. vgl. Tob. 2,14) sogar als Könige dieser Gebiete bezeichnet; Uz selbst heißt in der Sept. Ausitis. Amehesten würde man danach auf den nord arabischen Djôf (allenfalls auch noch das Gebiet zw. Djôf und Midian) für das Zentrum des weitausgedehnten Landes Uz und für den Wohnsitz des Hiob und seinen Herden raten. Wenn eine spätere Tradition die Trachonitis bei Damaskus dafür in Aussicht nimmt, so hängt dieser Irrtum wohl damit zusammen, daß in der Tat um Christi Geburt und vielleicht schon früher verschiedene arabisch-edomitische Stämme nach Norden gewandert sind; so könnte auch der schon im 9. vorchristl. Jahrh. keilinschriftlich als von Salmanassar III. auf den Thron des Orontesstaates Patin gesetzt bezeugte Uzzäer Sâsi ein aus Uz stammender Fürst, wie Friedr. Delitzsch annimmt, gewesen sein, wie ja auch dort ein Jasbukäer als Bundesgenosse Patins vorkommt, wozu Delitzsch wohl richtig den Jesbak von 1 Mo. 25,2 (vgl. ebendort Midian und Suah, und andrerseits die Züge der Midianiter nach dem Ostjordanland) gestellt hat.

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