Trost
Trost, Tröster, trösten.
1) Bei den Juden war es Sitte, daß die Freunde eines Verstorbenen dessen Hinterbliebenen ein Leidessen veranstalteten, wobei ein Trostbecher die Runde machte, daher Jer. 16,7. Wo ein Zustand der Trostbedürftigkeit oder gar Trostlosigkeit wie 1 Mo. 37,35; Jes. 54,11; Jer. 31,15; Klgl. 2,13; Mt. 2,18 eintritt, da ist das Trösten eine Christenpflicht und besteht in freundlichem Zuspruch, was namentlich der griechische Ausdruck für t. besagt, 1 Kor. 14,3; Phi. 2,1; 1 Th. 2,11; Hbr. 12,5, ebenso Ru. 2,13; Spr. 15,26; 16,24, auch in tatkrästiger Aufrichtung, Ps. 23,4; 48,3; 80,4. 8. 20; 85,5; Hes. 14,22. 23; Sir. 3,7; 6,16; 26,4; Apg. 15,31; 2 Kor. 2,7; Kol. 4,11. Erreicht ist der Zweck des Tröstens, wenn der Seele Freiheit von einem Druck verschafft, Beruhigung wiedergebracht, und die Hoffnungsfreudigkeit wieder hergestellt wird, Jos. 1,6. 7; 2 Sa. 14,17; Jud. 8,16; Mt. 14,27; Apg. 23,11. —
2) Mit solchem Trost, Tröster, trösten sollen und können Menschen einander t., 2 Sa. 10,2. 3; Hi. 2,11; 42,11; Jes. 40,1, besonders die Glaubigen, Mal. 3,16; Apg. 16,40; 2 Kor. 1,4. 7; 7,7. 13; 13,11; Eph. 6,22; 1 Th. 4,18. Aber ost ist kein Trost, Tröster, trösten zu finden, Ps. 69,21; Pr. 4,1; Klgl. 1,2. 9. 17. 21; Nah. 3,7, oder sind es leidige Trost, Tröster, trösten, die nur verletzen, wie Hiobs Freunde, Hi. 16,2; 21,34, oder falsche und betrügerische Trost, Tröster, trösten, Jes. 3,12, Jer. 6,14; 38,22; Ob. 7; Sach. 10,2. Am schlimmsten ist’s, wenn ein Mensch sich selber seinen Trost, Tröster, trösten zurechtmacht und sein Vertrauen nicht auf Gott setzt, Ps. 52,9. sondern auf Dinge, die nicht t. können, auf den Goldklumpen, Hi. 31,24; auf den Reichtum, Luk. 6,24, auf vermeintliche Frömmigkeit, Hi. 4,6 (wörtlich: deine Gottesfurcht ist dir nicht Grund deines Vertrauens), oder gar auf ganz Richtiges, Am. 6,13. Anders freilich steht der wahre Christ; er hat Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung und sein Trost, Tröster, trösten ist ein gutes Gewissen, Hbr. 13,18. —
3) Der Trost, Tröster, trösten, damit Gott t., ist stark und zuverläßtg, Hbr. 6,18; Jes. 51,12; Ps. 39,8. Tröstlich ist schon sein Name, Ps. 54,8, bes. seine Gnade und Güte, Ps. 69,17; 109,21; 119,76, und sein Wort mit all seinen Verheißungen, Ps. 119,50. 92; Jer. 15,16; Röm. 15,4, wenn man auch seines Trostes ost harren muß, Ps. 119,82, und den Tröstungen Gottes seine Gerichte vorangehen, Ps. 119,52; Jes. 12,1; Tob. 13,2 (Hos. 13,14: „doch ist der Trost, Tröster, trösten vor meinen Augen verborgen,“ heißt wohl: „Mitleid ist verborgen vor meinen Augen“). Die Wirkung des göttlichen Trost, Tröster, trösten ist die, daß Trauer in Freude verkehrt, Jer. 31,13, und die Seele ergötzt wird, Ps. 94,19, in dieser Welt, Ps. 73,26, ja bis in die Ewigkeit hinüber, Luk. 16,25. Der himmlische Vater heißt geradezu der Gott alles Trost, Tröster, trösten, Röm. 15,5; 2 Kor. 1,3. 4, durch seinen Sohn geht ein reichlicher Trost, Tröster, trösten aus, 2 Kor. 1,5. Christus heißt darum det Trost, Tröster, trösten Israels, Jer. 14,8, der, auf den Israel wartete, Luk. 2,25. Christus hat zur Vollendung des göttl. Trostwerks durch seinen Weggang von der Welt dem heil. Geist Bahn gemacht, Joh. 16,7, ihn erbeten, 14,16, verheißen, 14,26; 15,26, und der Christengemeinde den vollen Trost, Tröster, trösten des heil. Geistes geschenkt, Apg. 9,31, weshalb dieser der Tröster heißt (s. Geist). Eines solchen Gottestrostes werden nur denjenigen teilhaftig, die Gott fürchten und zu seinem Volk gehören, Spr. 12,2; Jes. 49,13; Jer. 14,8; Sir. 1,19; 2,8. Vergeblich t. sich Gottes und seiner Gnade, die wider Gott sind, Mi. 2,7. 8. Ja es gibt eine Trostlosigkeit, für die selbst bei Gott kein Trost, Tröster, trösten mehr zu holen ist, wie die des Judas. Jes. 1,24: ich werde mich t. durch meine Feinde (oder an meinen Feinden) bedeutet, daß Gott sich gleichsam Linderung verschafft, indem er den Zorn an seinen Feinden ausläßt. Jes. 57,6: „sollte ich mich des (Götzen- und Steindienstes seines Volkes) t.?“ ist der Sinn, daß Gott bei jenem Götzendienst sich nicht beruhige, ihn nicht ungestraft lasse.