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träumen

Traum, träumen. Das Sprichwort sagt: „Träume sind Schäume“ und ganz so spricht sich Sir.34,1-7 aus. So ist auch in der Schrift der Traum, träumen ein Bild dessen, was in nichts vergeht, Ps. 73,20; Jes. 29,7 f., des unüberlegten Redens und Gelobens, Pr. 5,1-6, des Lehrens und Lebens nach den eigenen Gelüsten ohne das Licht der göttlichen Wahrheit, Judä 8, auch der Freude, die man nicht sofort in ihrer ganzen Wirklichkeit fassen kann, Ps. 126,1. Von beängstigenden Traum, träumen des schwer Kranken redet Hi. 7,14.

Im Heidentum galten und gelten die Traum, träumen als Mittel göttl. Offenbarung, u. auch die Schrift erzählt Fälle, in denen sich Gott dieses Mittels zu Kundgebungen an Menschen bediente. Es lassen sich hier drei Arten unterscheiden.

1) Hi. 33,15 ff. sagt Elihu, daß Gott durch Traum, träumen das Gewissen des Menschen wecke. Während der Nuhe der äußeren Sinnentätigkeittreten ost Vorstellungen und Begehrungen, die im wachen Zustande nicht zum klaren bewußtsein kommen und doch in der Tiefe der Seele noch leben, deutlicher hervor und können dem Menschen zum warnenden Spiegel seines Innern werden. —

2) Der Mensch schaut bedeutsame Bilder, durch die ihm ein Blick in die Zukunft geöffnet werden soll; so die beiden Gefangenen und Pharao, 1 Mo. 40 u. 41, die Midiauiter, Ri. 7,13 f., Nebukadnezar, Dan. 2 u. 4, während bei Daniel selber 7,1 neben Traum, träumen noch der Ausdruck „Gesicht“ steht. An geheime Wünsche des Herzens knüpfen die Weissagungsbilder an in Josephs Traum, träumen, 1 Mo. 37,5-11, vgl. 42,9. Solche Traum, träumen bedürfen, um in ihrem Sinn erkannt zu werden, erst der Deutung, und diese selbst beruht, wenn sie richtig sein soll, wieder auf göttlicher Erleuchtung, 1 Mo. 40,8; 41,16; Dan. 1,17; 2,27 f. —

3) Gott redet unmittelbar mit dem Menschen im Traum, träumen, so mit Abimelech, 1 Mo. 20,3. 6, mit Jakob, 28,12-15 (hier in Verbindung mit einem Bilde), mit Salomo, 1 Kö. 3,5, vgl. 9,2, mit Joseph, Mt. 1,20; 2,13. 19. 22, mit den Weisen, 2,12.

— Bei allen diesen Offenbarungsträumen der zweiten und dritten Art ist zu bemerken, daß sie vorzugsweise bei solchen Personen vorkommen, die entweder Außerhalb des Offenbarungskreises stehen, oder die doch sonst nicht eigentliche Werkzeuge der Offenbarung sind. So beruft sich denn auch keiner der eigentlichen Propheten auf Träume (über Dan. 7,1 s. oben), vielmehr erscheint nicht nur der T, 1 Sa. 28,6 deutlich als die niederste Form der Offenbarung, sondern es kann sich auch einer nach 5 Mo. 13,1 ff. nicht durch Traum, träumen allein als Prophet legitimieren, wofern seine Rede nicht mit der klaren Offenbarung übereinstimmt, und darum wird Jer. 23,25 ff. ausdrücklich unter Androhung strenger Strafe vor den Traum, träumen der falschen Propheten gewarnt, vgl. 21,9; 29,8; Sach. 10,2. Wenn daher im N. T nach der in Christo geschehenen Offenbarung keine Offenbarungsträume mehr vorkommen, so liegt darin für den Christen die Lehre, daß er die Mitteilung neuer göttlicher Wahrheiten durch Traum, träumen nicht erwarten darf.

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