Tobias
Tobias.
1) Die Hauptpersonen (Vater u. Sohn) im Büchlein Tobias (Tobit — so heißt genauer der Name des Vaters), einer „lehrhaften Geschichte“ in den Apokryphen (s. d. Art.). Das Buch ist im Laufe der letzten 2 Jahrhunderte vor Chr. verfaßt, wohl ursprünglich griechisch geschrieben, doch gibt es auch einen alten chaldäischen Text. Luthers Übersetzung (aus dem Lateinischen) weicht bedeutend ab von dem ausführlicheren griechischen Text. Die anmutige Erzählung zeigt an dem Beispiel ihres Helden, daß ein rechter Israelite auch unter Fremden „dennoch von Gottes Wort nicht abgefallen ist“ (1,2); sowie, daß ein solcher erfahren darf: „Wer Gott dient, der wird aus der Trübsal erlöset und nach der Züchtigung findet er Gnade“ (3,22), oder: „ohne Anfechtung solltest du nicht bleiben, auf daß du bewähret würdest“ (12,13).
Unter den von Tobias vorbildlich geübten Tugenden tritt neben stark betonter Gesetzestreue (1,5-8; 14,10. 11. 17), noch dreierlei hervor: 1) Almosengeben, 1,3. 19; 4,7-12 und 17; 9,9; mit unangenehmem Beigeschmack von Werkgerechtigkeit, 4,11; 12,9, und Lohnsucht, 4,10; 2,15. 22. —
2) Bestatten der Leichname vieler Glaubensbrüder (1,21; 2,2. 7. 9. 10. 15; 12,12); übrigens mit Beschränkung auf „Gerechte“ (4,18 genauer: Spende Brot und Wein beim Begräbnis Gerechter, aber für Sünder gib nichts!) —
3) Heiraten innerhalb des Stammes nicht bloß, sondern der Familie (6,12 f.; 7,2-13).
— Bezeichnend ist — außer dem begeisterten Ausblick auf neue Herrlichkeit des Tempels und der die Heidenwelt überwindenden israelitischen Religion in „Tobiä Lobgesang“, Kap. 13 — die an persische Legenden erinnernde Einführung des Schutzengels Raphael (s. d. Art.). Sein Gegenstück ist der böse Geist Asmodi (s. d. Art.). Die Art seiner Beschreibung läßt einen Blick tun in den Aberglauben jener Zeit.
2) Neh. 2,10; 4,1; 6,1 ff., der persische Vogt des Ammoniterlandes, der dem Nehemia viel zu schaffen machte.