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Thiglat-pileser

Thiglat-pileser (assyr. Tukultî-apil-escharra oder vielleicht genauer Tuklâti-apil-escharra, das heißt meine Stärke, bezw. Hilfe, ist der Sohn Escharras, welch letzteren Beinamen der Stadtgott Ninives, Ninlb, als Sohn des Enlil und damit des kosmischen Ortes Escharra, führte) ist derjenige Assyrerkönig, welcher in seinen Inschriften die meisten biblischen Gestalten mit Namen aufführt, wie er umgekehrt der unter allen assyr. Herrschern ist, der im Alten Testament am öftesten (wenn auch nicht in so ausführlicher Weise wie zum Beispiel Senacherib im Abschnitt Hiskia), nämlich bei den Regierungen Menahems, Pekahs, Hoseas u. des Ahas, und außerdem noch an zwei Stellen der Chronika (1 Chr. 5,6 und 26, wo von Stammesgeschichten gehandelt wird) erwähnt ist. Er hat eigentlich die assyr. Weltmachtstellung begründet, die dann unter seinem zweiten Nachsolger Sargon ihren Höhepunkt erreichte. Zunächst eroberte er die unter seinen Vorgängern an Armenien verlorenen Gebiete wieder zurück; in Nordsyrien gewann er nach 3 jähriger Belagerung die Veste Arpad (s. d.) 740 v. Chr. und setzte in Kullania (s. den Art. Kalneh), der Residenz des Azriau von Ja’udi, einen assyr. Statthalter ein, 738. Der Schrecken der assyr. Waffen veranlaßte daraufhin die Könige Razunnu (den bibl. Rezin, s. d.) von Damaskus, Hiram von Thrus, Eniel von Hamath, Minichimmi (den bibl. Menahem) von Samaria, ja sogar eine Königin des fernen Arabiens, ihm Tribut zu senden. Als Ahas (assyr. Jauchazi, also die vollere Form Joahas) von Juda gegen die verbündeten Syrer (Razunnu) und Israeliten (Pekach von Samaria) die Assyrer zur Hilfe herbeirief, mußte er dies mit dem Preis der Anerkennung der assyr. Oberhoheit und der Einführung der fremden assyr. Götterkulte in Jerusalem bezahlen. Dafür eroberte Thiglat-pileser Damaskus (vgl. dazu 2 Kö. 16,9) und nahm dem Pekach eine Reihe von Städten, die 2 Kö. 15,29 aufgezählt werden, ab; dies alles geschah von 734-732. Kurz darauf wurde Pekach ermordet (2 Kö. 15,30) und Thiglat-pileser setzte den Hosea (Ausi’a) an seiner Staff zum König ein. Schon früher war Thiglat-pileser auch ties ins Innere Mediens eingedrungen, wohin, wie später unter Sargon (2 Kö. 17,6), gewiß auch schon damals israelitische Kriegsgefangene weggeführt wurden (vgl. 1 Chr. 5,26), und gegen Ende seiner Regierung ließ er sich (unter seinem früheren Namen Pûlu) sogar in Babylonien, wo vorher Nabonassar und der Chaldäer Chinzer, der erstere als williger Vasall der Assyrer, regiert hatten, zum König krönen, 728 v. Chr. Daher kommt es, daß er 2 Kö. 15,19 Phul (im ptolemäischen Kanon Poros) statt Thiglat-pileser genannt wird (1 Chr. 5,26 sind Phul und Thiglat-pileser sogar irrtümlich durch „und“ verbunden, wie wenn es zwei verschiedene Könige wären). Trotz all dieser Kriege war Thiglat-pileser doch auch noch als Bauherr in Kalach und Ninive, wo er Paläste aufführte, tätig.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß Thiglat-pileser der vierte dieses Namens unter den assyr. Königen ist (s. oben S. 51 und zu Thiglat-pileser I. noch bes. S. 49) und daß er als Oberherr auch in aramäisch abgefaßten Inschriften eines Königs von Ja’udi und Sam’al in Nordsyrien (gefunden in Sendschirli nahe der cilicisch. Grenze), nämlich des Rekub-el, erwähnt wird, und zwar genau wie in der Bibel als „Tiglatpileser“; die 1 Chr. 5,6 und 26 und 2 Chr. 28,20 begegnende Form Thilgath-Pilneser ist lediglich ein Schreibfehler.

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