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Sinn

Sinn bezeichnet meistens den Sitz der bewußten Überlegungen und Entschließungen des Menschen, im Unterschied von den unbewußten oder unklaren Vorgängen des menschl. Innern. Dieser Unterschied ist bestimmt ausgesprochen 1 Kor. 14,14 ff., wo Paulus das Beten „im Sinn“ oder „mit dem Sinn“, das heißt mit klarer Überlegung dem Beten im Geist oder dem Zungenreden, bei welchem der Betende irgendwie unwillkürlich hingerissen wird zu seinen Gebetsausrufen (vgl. Zungenreden), bestimmt vorzieht. Vgl. auch den Ausdruck: er ist von Sinnen (Mk. 3,21) = er hat das klare Bewußtsein verloren. Zugleich bewegt der Mensch solche Gedanken in seinem „Sinn“, die er auszuführen vorhat; vgl. die Redensart „etwas im Sinn haben“, das heißt etwas in bewußter Überlegung sich vornehmen (1 Kö. 8,17; Ps. 7,15; 55,22; 2 Kor. 2,11; auch von Gott: Jes. 14,24; Jer. 7,31; 23,20; vgl. Röm. 11,34, wer hat des Herrn Sinn erkannt = was er im Sinn hat; Röm. 8,27, er weiß, was des Geistes Sinn sei = auf was der Geist im Betenden hinzielt). Weil aber die einzelnen Überlegungen und Entschließungen nie bloß zufällig sich aneinanderreihen, sondern dem Wesen des ganzen Menschen entsprechend eine gleichmäßige Art und Richtung haben, sei’s im Guten, sei’s im Bösen — so bezeichnet das Wort Sinn weiter die ganze Denkungsart oder Gesinnung eines Menschen. So redet die Bibel von einem stolzen Sinn (Jes. 9,8; Luk. 1,51), von einem fleischlichen Sinn (Kol. 2,18), einem verkehrten Sinn (Röm. 1,28), einem eiteln Sinn (Eph. 4,17); der Sinn kann verblendet (2 Kor. 4,4), zerrüttet (1 Tim. 6,5; 2 Tim. 3,8), verstockt (2 Kor. 3,14) werden. Wenn Tit. 1,15 nebeneinandersteht: unrein ist beides, ihr Sinn und ihr Gewissen, so heißt das: ihre ganze Denkungsart ist unrein, sie wissen gar nicht, was rein ist, aber auch ihr Gewissen ist unrein, das heißt sie handeln gegen besseres Wissen und Gewissen. Von einem guten, die rechte Richtung bewahrenden Sinn redet 1 Chr. 29,18; 1 Kor. 2,16, wo der Sinn Christi als der vorbildliche hingestellt wird, vgl. 1 Pe. 4,1; Röm. 12,2, wo eine Verneuerung des Sinn gefordert wird. Ost wird betont, daß Christen untereinander „Einen Sinn“ haben sollen (Röm. 12,16; 2 Kor. 13,11; 1 Kor. 1,10; Phi. 2,2, vgl. 20). Auch die Mehrzahl des Wortes „Sinn“ hat öfters diese Bedeutung (2 Ko. 11,3; Phi. 4,7; Hbr. 4,12). Nur Hbr. 5,14 „geübte Sinne zum Unterschied des Guten und des Bösen“ steht Sinn in der Bedeutung, wie wir heutzutage von den 5 Sinn reden, als von den Werkzeugen des Geistes zur Aufnahme und Unterscheidung der Außenwelt. Und Offb. 17,9 ist ähnlich Sinn von einer reinen Verstandeskraft, ohne Rücksicht auf eine daraus hervorgehende Entschließung gebraucht (vgl. auch 1 Joh. 5,20).

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