Sehen
Sehen, schauen.
1) von Menschen im gewöhnl. Sinn: 2 Mo. 4,14 u. oft (besehen = besuchen, 2 Kö. 8,29, aber 2 Kö. 14,8-11 im feindl. Sinn = bekämpfen). Das äußere Sehen, schauenverbindet sich nun mit mehrfachen Nebenbegriffen: Sehen, schauen mit Wohlgefallen, 1 Mo. 45,28; Ps. 27,4; Spr. 23,31; Jes. 33,17; 53,2; daher: seine Lust s., Jes. 60,5; Mi. 7,9; mit Begierde, 4 Mo. 21,9; Ps. 63,3 usw.; mit heiliger Freude über Gottes Gericht an den Gottlosen, Ps. 54,9; 91,8; 92,12; Mi. 7,10 aber auch mit Spott, Schadenfreude und Rachfucht, Ps. 22,18; 35,21; Ob. 5. 12; Mi. 4,11, mit Staunen, Sorge usw.
Weiter ist das Sehen, schauen in der heiligen Schrift ein äußeres und inneres Vernehmen, Merken und Innewerden überhaupt, Jes. 62,2; Mt. 13,16. 17 = erleben, Hi. 4,8; 15,17; Röm. 7,23.
Sehende Augen sind ein Gnadengeschenk Gottes, bes. für solche, die blind waren, Ps. 146,8; Luk. 18,42; Joh. 9,7.
Noch wichtiger sind sehende Augen des Geistes, die aber ganz blind, verblendet werden können, Jes. 6,9. 10; Mt. 13,13. 14; Mk. 8,18; Luk. 8,10. Daher die Warnung Jes. 42,18 und der Rat, Augensalbe zu kaufen, Offb. 3,18, sowie die Bitte um Öffnung der Augen, Ps. 119,18. Sehen, schauen = Voraussehen, Gesichte haben vom prophet. Sch., Jes. 30,10; Luk. 1,22, woher der Name Seher u. Schauer für Prophet, 1 Sa. 9,9; Jes. 30,10; Am. 7,12; Mi. 3,7. Freilich gab es auch Seher, die viel zu s. meinten und doch blind waren, Jes. 29,10; Sach. 10,2, vgl. 2 Kor. 3,15. —
2) von Gott als Ausdruck seiner Allwissenheit, 1 Mo. 6,5. 12; 2 Mo. 32,9, vor der niemand, Hi. 34,21; Ps. 33,14; Spr. 15,3, u. nichts, Hi. 28,24; Mt. 6,4; 9,4 usw., sich verbergen kann, seiner Heiligkeit, Ps. 14,2; 102,20; Sach. 9,1; seines Wohlgefallens an seinen Werken, 1 Mo. 1,4. 10; wie an den Menschen, die im Glauben wandeln, Ps. 101,6; Jer. 5,3; seiner Aufsicht und Fürsorge, 1 Mo. 16,13; 22,14; seiner Liebe u. Huld, 1 Sa. 1,11; Jes. 59,16; seiner Macht und Herrlichkeit, Ps. 104,32; und seines heil. Zorns, 2 Mo. 5,21; 14,24.