Schalkheit
Schalk, Schalkheit, Schalksknecht, Schalksrat. Schalk ursprünglich Knecht, sank im Lauf der Zeit zum Scheltwort herab und wird von Luther für mehrere hebräische und griechische Wörter zur Bezeichnung niederträchtiger und hinterlistiger Sinnes und Handlungsweise gebraucht. Der Schalksrat Na. 1,11 sind die Fürsten Ninives, wie zum Beispiel Sanherib, welche die Völker knechteten, den Gott Israels verachteten und Jerusalem verderben wollten. Das Schalksauge Mk. 7,22 ist der giftige Blick des Hasses und Neides. Schalkheit beweisen die, welche Jesus wegen der Steuer befragen, Mt. 22,18, weil sie unter dem Schein gewissenhaftester Sorge, daß Israel doch ja nicht fündige, und als gelte es, Leib und Leben zu opfern, nichts anderes als Jesu Tod suchen, wobei ihre Heuchelei um so vollendeter ist, weil die Frager selbst geneigt waren, die Steuer für unerlaubt zu erklären, hätte ihnen der Mut dazu nicht gefehlt. Der Schalksknecht Mt. 18,32 empfängt diesen Namen wegen seiner Härte, mit der er seinen Mitknecht behandelt und sich selbst gegen die Einwirkung der Güte des Königs verschlossen hat, und der träge Knecht Mt. 25,26; Luk. 19,22 ist ein Schalk um seiner selbstischen Gesinnung willen, in der er sich der Verwendung des Empfangenen entzieht, weil sein Dienst nicht ihm selbst zu gute kommen, sondern für den Herrn geschehen soll. Die Schalkheit, die Paulus von sich abweist, 2 Kor. 4,2, bezieht sich auf alle Hintergedanken u. Nebenabsichten unlauterer, selbstischer Art bei seiner apostolischen Tätigkeit, welche unvermeidlich zur Anwendung unreiner u. unredlicher Mittelchen führen und in das Evangelium einen fälschenden Zusatz bringen würden. In Eph. 4,14 vertritt „Schalkheit“ ein Wort, das zunächst „Würfelspiel“ bedeutet; wie der Spieler dem andern sein Gut abzugewinnen trachtet, ohne ihm dafür einen reellen Gegenwert zu bieten, so geht da, wo man seine eigenen von Christus loslösenden Gedankengebilde in die Gemeinde wirft, die Tendenz dahin, diese um ihre Güter zu bringen, ohne daß ihr doch mehr dafür geboten würde als Scheinbesitz. „Würfelspiel der Menschen“ nennt es Paulus, so wie es die Menschen treiben, die sich gegenseitig in boshafter Hinterlist um ihre Habe bringen und in leichtsinniger Verblendung in der Betörung des Spiels um dieselbe sich bringen lassen. Die Gemeinde darf sich, weil sie weiß, wie ernst und wichtig die Bewahrung dessen ist, was sie empfangen hat, nicht auf ein Spiel einlassen, bei dem sie Wahrheit und Glauben und Christus gegen blendende Einfälle und hochfahrende Worte verlieren würde. Das Auge ist ein Schalk, Mt. 6,23; Luk. 11,34, wenn es erkrankt und seinen Dienst nicht mehr versieht, wodurch es den Menschen mit allen seinen übrigen Gliedern in die Dunkelheit versetzt. Dieses kranke Auge ist das Gleichnis für dasjenige Herz, welches für das innere Licht unempfänglich geworden ist und dadurch den Menschen mit seinem ganzen Wesen u. Leben in die Finsternis begräbt.