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Schaf

Schaf. Zur Zeit der nomadisierenden Erzväter bestand der Hauptreichtum aus Schafen, so bei Abraham (1 Mo. 12,16; 24,35), Lot (13,5), Laban (29,10; 31,38), Jakob (32,7), Reguel (2 Mo. 2,16), Hiob (1,3; 42,12). Wie sehr die Schafzucht in der arab. Wüste zu Hause war, sieht man an der ungeheuren Beute von den Midianitern (4 Mo. 31,32) u. Hagaritern (1 Chr. 5,21) und dem Tribut des Moabiterkönigs Mesa, 2 Kö. 3,4. Im h. Land war die Schafzucht besonders ergiebig in Gilead und Basan, Karmel und Saron, Mi. 7,14; Jes. 65,10, und in der Wüste Judas, 1 Sa. 25,2; Jes. 7,25. Daß Kanaan mit Schafen gesegnet war, zeigt 5 Mo. 32,14; Ps. 65,14; 144,13. Wir sehen namentlich die Könige, einen David, 1 Chr. 27,31, Salomo, Pr. 2,7, Usia u.Hiskia, 2 Chr. 26,10; 32,28, als Schafzüchter. Das Schaf ist nützlich durch sein Fleisch (1 Sa. 25,18; 2 Sa. 12,4; 1 Kö. 4,23; Neh. 5,18; Jes. 22,13; Tob. 8,21), seine Milch (5 Mo. 32,14), durch sein Fell (Hi. 31,20) und besonders durch seine Wolle. Die Schafschur war daher ein besonderes Fest (1 Mo. 31,19; 38,13; 1 Sa. 25,2; 2 Sa. 13,23. 24). Es gibt noch jetzt in Palästina zwei Arten des Schaf, das afrikanische u. syrische, jenes häufiger, größer, mit Ramsnase, langen Ohren und kurzem, breitem Fettschwanz (3 Mo. 3,9; 7,3; 8,25; 9,19), der oft 20 Pfd. schwer wird und als Leckerbissen gilt. Darauf, daß das Schaf in der Regel weiß gefärbt ist, baut Jakob seinen Vorschlag 1 Mo. 30, und weiß durch Schäferkünste von den zwei Würfen des Schaf den kräftigeren für sich zu gewinnen. Die Haare Sulamiths werden mit der Ziege, ihre Zähne mit Schafen aus der Schwemme, mit Zwillingen verglichen (Hohel. 4,1. 2; 6,4. 5). Das Schaf gehört zu den reinen und opferbaren Tieren (1 Mo. 22,8; Hos. 5,6) und ist zu jeder Opferart verwendbar, zum Beispiel 4 Mo. 15,3; 3 Mo. 12,8; 14,10. Ganze Hekatomben werden zum Beispiel von David (1 Chr. 29,21), von Salomo (1 Kö. 8,63), von Asa (2 Chr. 15,11), Hiskia (2 Chr. 30,24) und Josia (35,7) geopfert. Um so gewaltiger ist das Wort des Propheten gegen die nur rein äußerliche Darbringung dieses Opfers. Wer ein Schaf opfert, ist als der einem Hund den Hals bräche (Jes. 66,3; 43,23). Die bildliche oder vorbildliche Verwendung des Schaf ist mannigfaltig. Schafen ohne Hirten wird das Volk ohne Leiter verglichen (4 Mo. 27,17; 1 Kö. 22,17; Mt. 9,36; Mk. 6,34). Verloren, verirrt, zerstreut, vernachlässigt, zerrissen, geschlachtet sind die Schaf ohne Hirten oder mit Hirten, die schlecht für sie sorgen. So ist die in Sünden verlorene Menschheit, deren geistige Leiter nichts für sie tun (Hes. 34; Luk. 15,4-6; Joh. 10; Jes. 53,6; 1 Pe. 2,25; Sach. 11,7; Ps. 49,15; 119,176). Ebenso wird das Glück der Menschen, die an Christo und Gott eine geistige Leitung haben, wie ihre Pflicht, dieser Leitung zu folgen, am Bild des Schafs veranschaulicht (Joh. 10; Ps. 23; 1 Pe. 2,25; Offb. 7,17; Mt. 18,12. 13). Das beim Scheren und Schlachten stille, geduldige Schaf bildet die Leiden Christi und der Märtyrer ab (Jes. 53,7; Jer. 11,19; Ps. 44,12. 23; Röm. 8,36; Apg. 8,32). Auch unter den Schafen selbst wird ein Gericht angekündigt (Hes. 34,17-22), das sich schließlich in der Trennung von Schafen und Böcken im Weltgericht vollendet (Mt. 25,32. 33); s. Hirte, Bock, Lamm, Viehzucht.

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