salzen
Salz, salzen.
1) Alle Opfer sollten gesalzen dargebracht werden (3 Mo. 2,13, vgl. Mk. 9,49); bei den blutigen hebt Mose (vgl. dagegen Hes. 43,24) es nicht erst hervor, weil es schon nach allgemeiner Sitte geschah, wohl aber bei den Weiheopfern. Das Salz, salzen bildete auch einen Bestandteil des Räucherwerks, 2 Mo. 30,35 nach dem Grundtext. Später wurde der Gebrauch von Salz, salzen noch erweitert (vgl. Mischna Erubin 10,14 Bestreuen der Altarstufen mit Salz, salzen). Wie stark es beim Opfern gebraucht wurde, s. Esra 6, bes. 7,22. Schon im ersten Tempel war stets eine Masse Salz, salzen vorrätig; im zweiten war eine eigene kolossale Salzkammer im Fels des Morijah. Der Gebrauch des Salzes bei allen heidnischen Opfern bedeutete — der möglichen Fäulnis gegenüber — die Unversehrtheit, die Heiligkeit des Opferfleisches; der Gebrauch desselben bei den Morgenländern, wenn sie Freundes- und Völkerbündnisse abschlossen und noch abschließen, die unversehrte Bewahrung des Bündnisses; das ist der Sinn auch 3 Mo. 2,13, daher heißt 4 Mo. 18,19 nach dem Grundtext die feste Ordnung ein Salzbund und 2 Chr. 13,5 also auch der Bund Gottes mit David. Esra 4,14: die Beamten essen das Salz = Brot des Königshauses. Das Hes. 16,4 erwähnte Abreiben der Kinder mit Salz, salzen ist eine auch bei andern Völkern vorkommende gesundheitl. Maßregel. Ri. 9,45, vgl. 5 Mo. 29,23; Zef. 2,9: durch das Ausstreuen von Salz, salzen über das zerstörte Sichem soll eine völlige Verwüstung wie bei Sodom versinnbildlicht werden. Im Grundtext Hi. 39,6; Ps. 107,34; Jer. 17,6 salsa terra = wüstes, unfruchtbares Land; anders dagegen 2 Kö. 2,19-22. Wie hoch das Salz, salzen überhaupt geschätzt wurde, s. Hi. 6,6; Sir. 39,31; in 1 Makk. 10,29; 11,35 ist ein Salzzins erwähnt. Die Salzquelle für Israel war das Tote Meer, und zwar teils in seinen mächtigen Salzfelsen am südwestlichen Gestade, dem einstigen Tal Siddim (siehe Art. Totes Meer), teils in seinem Salzwasser (unter 100 Pfund Wasser 24½ Pfund Salz, salzen und darunter wieder 7,07 Pfund Kochsalz, während in sonstigen Meeren nur 2½ Pfund Kochsalz). Aber anderes Salz, salzen war kaum zu bekommen, es hatte nicht die Güte unsres europäischen Salz, salzens. —
2) Im bildlichen Sinne gebraucht das Salz, salzen der Herr und Paulus (Mt. 5,13; Mk. 9,50; Luk. 14,34 f.; Kol. 4,6). Gottes Geist im Herzen und sein Wort auf der Zunge wehrt bei uns selbst und unsrer Umgebung allen faulen Gedanken und fadem Geschwätz. Opferbereitschaft ist das Wesen des Salz, salzen, so sei auch der Jünger gegen sich scharf, gegen den Bruder friedlich. Die Christen sind das Salz, salzen der Erde; verliert ein Mensch jedoch diesen geistigen Salzgehalt wieder und läßt das faule Wesen der Welt in sich wieder aufkommen, so wird er auch nur umsomehr weggeworfen und von den Leuten zertreten. (Herodes ließ einmal mit Massen von Salz, das im Tempelmagazin verdorben war, die Tempelvorhöfe überführen, „damit es die Leute zertreten“, Josephus.) Was das „Dummwerden“ des Salzes betrifft, so hat das am Ufer des Toten Meeres gewonnene Salz, salzen vielfach noch eine Beimischung von Erde. Wird nun etwa durch Nässe der Salzgehalt ansgelaugt, so bleiben nur diese erdigen unbrauchbaren Bestandteile zurück.