Rama
Rama (Ramath, Ramoth, Ramathaim), das heißt „Höhe“, war, wie der Name erwarten läßt, eine in dem höhenreichen Lande häufige Benennung von Örtlichkeiten:
1) ein Rama in Benjamin (ebr. ha-Ramah mit dem Art.), Jos. 18,25; Ri. 19,13; Jes. 10,29; auch Jer. 31,15, wo statt „auf der Höhe“ „in Rama“ zu lesen ist. Es war eine von Baesa stark befestigte Grenzfestung, 1 Kö. 15,17; 2 Chr. 16,1, die Baesa aber aufgeben mußte, als Asa sich mit Benhadad von Syrien verband. Hier wurde Jeremia (40,1) freigelassen, während die anderen Israeliten von hier ins Exil gingen. Nach dem Exil wurde es aufs neue besetzt, Esra 2,26; Neh. 7,30; 11,33. Jetzt ein ärmliches Dorf er-Ram auf einem 792 m hohen Hügel mit Spuren einer alten Ortsanlage, 2 Stunden nördlich von Jerusalem, eine kleine Stunde nördlich vom Tell el-Ful, dem alten Gibea Sauls. —
2) Die Hauptfrage ist nun aber, wie sich zu diesem Rama in Benjamin ein Rama verhält, das in der Geschichte Samuels sehr oft erwähnt wird, 1 Sa. 1,1 Ramathaim-Zophim heißt, sonst immer Rama (ebr. auch mit Art. ha-Rama), 1 Sa. 1,19; 2,11; 7,17; 8,4; 15,34; 16,13; 19,18; 19,22; 20,1; 28,3 (daß nicht auch Rama Samuels und Ramathaim-Zophim verschieden sind, was auch schon behauptet wurde, ergibt sich schon aus 1 Sa. 1,1. 19). Dieses Rama war Samuels Geburtsort (1,19), in dem er auch sein Haus (7,17), den Mittelpunkt seiner Wirksamkeit (8,4; 15,34; 16,13; 19,18-22), hatte und zuletzt begraben wurde (25,1; 28,3). Statt „Ramathaim-Zophim“ wird 1 Sa. 1,1 mit leichter Änderung zu lesen sein: ein Mann von Ramathaim, ein Zuphite vom Gebirge Ephraim. Zuph ist wohl die Landschaft, in der Samuels Rama lag. Viele Gelehrte halten dieses Ramathaim oder Rama für dasselbe wie das in Benjamin (Z. 1); so Graf, Köhler, Mühlau, Budde. Schon alte Quellen unterscheiden freilich beide und sagen, Ramathaim, das in der LXX Armathaim oder Aramathaim, 1 Makk. 11,34 Ramatha heißt und wohl auch das Arimathia des Neuen Testaments ist, sei in der Gegend von Lydda zu suchen. So schlägt zum Beispiel Guthe das heutige Rentis nordöstlich von Lydda dafür vor, Furrer und Buhl das 8 km östlich gelegene Bet Rima, Smith das eine starke Stunde von er-Ram gelegene Ramallah (ein großes Christendorf mit 5000 Einw.). Notwendig ist aber die Unterscheidung zweier Rama nicht, da das Gebirge Ephraim auch in das Stammgebiet von Benjamin hinein sich erstreckte und die Ortsangaben in 1 Sa. 9,10 f. viel zu unsicher sind, als daß man zweifellose Schlüsse daraus ziehen könnte. —
3) Das Jos. 19,36 erwähnte Rama in Naphthali wird das heutige Rame, südwestlich von Safed, ein großes Dorf in fruchtbarer Ebene sein. —
4) Für Rama in Asser, Jos. 19,29, ist das Dorf Ramije, südöstlich von Tyrus, auf einem einzelnstehenden Hügel mitten in einem Becken grüner Felder, von Buhl und Guthe vorgeschlagen; seine Lage paßt aber nicht sonderlich in den Zusammenhang der Stelle. —
5) 2 Kö. 8,29 heißt so die sonst Ramoth in Gilead oder Mizpa in Gilead benannte Stadt.