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Rabbi

Rabbi, Rabbuni, das heißt „mein Herr, mein Meister“. Rabbi war die ehrerbietige Anrede, die der Untergebene im Gespräch mit dem Höheren, zum Beispiel der Knecht vor seinem Herrn, verwendete. Daher wurde sie im Verkehr mit den Schriftgelehrten von der Gemeinde und besonders von ihren Schülern gebraucht, Mt. 23,7, und in dieser Verwendung bürgerte sich das Wort auch im griech. Sprachgebrauch ein. Rabbuni war noch ehrfurchtsvoller als Rabbi und daher auch eine gewöhnliche Anrede an Gott. Über das Rabbinat vgl. den Art. Schriftgelehrter. Da Jesus seiner Lehrtätigkeit eine ähnliche Gestalt gab, wie sie die Schriftgelehrten übten, so war der Rabbi, Rabbuniname auch für die Jünger Jesu die nächstliegende Bezeichnung, durch die sie ihre lernende u. gehorchende Unterordnung unter ihn aussprechen konnten, Mk. 9,5; Joh. 4,31; Mt. 26,25. 49. Nach der Auferstehung genügte ihnen aber dieser Name nicht mehr, um auszudrücken, was Jesus für sie geworden war; nun nannten sie ihn statt Rabbi, Rabbuni: Christus der Herr. Im Verkehr der Jünger untereinander verbot Jesus den Gebrauch dieses Titels, Mt. 23,3, obwohl auch ihre Gemeinschaft sich in Lehrende und Lernende, Leitende und Geleitete gliedert. Er schließt damit herrische Überhebung der reich Begabten und dadurch zum Amt Berufenen über die Gemeinde und unfreie Abhängigkeit der weniger Begabten von den Lehrenden aus seinem Jüngerkreise aus; alle Glieder der Gemeinde Christi stehen in einem wesentlich gleichartigen Verhältnis zu dem einen Meister und durch ihn zu dem einen Vater, und darum ist ihre Stellung zu einander die von Brüdern.

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