Pöbelvolk
Pöbel, Pöbelvolk. So übersetzt Luther 2 Mo. 12,38 und 4 Mo. 11,4 zwei hebr. Worte, von denen das eine ursprünglich Mischvolk, das andere Gesindel bedeutet. Solches „Mischvolk“ zog, 2 Mo. 12,38, beim Auszug aus Ägypten mit Israel. Das Nildelta war von den ältesten Zeiten ein Sammelpunkt von Menschen der verschiedensten Nationalitäten, zu Moses Zeit von Griechen, Phöniciern, Arabern und andern Morgenländern samt den Kindern Israel. Daß sich nun Griechen und Phönicier beim Auszug Israels angeschlossen haben, ist ebenso unwahrscheinlich, als daß eigentliche Ägypter sich anschlossen; diesen war Israel ein „Greuel“ (1 Mo. 46,34), und die Griechen u. Phönicier im Delta waren Handelsleute u. Schiffer. Das Pöbelvolk unter Mose waren eher Semiten, vielleicht ein Rest von Hyksos, mit welchen Israel von Joseph her verbunden war, deren Herrschaft Tuthmosis gestürzt, welche Ramses auch noch aus ihrer Grenzfestung Pelusium gedrängt hatte, von welchen aber doch noch Überreste zurückgeblieben waren und die unter gleichem Druck sich an Israel angeschlossen haben mochten. Neh. 13,3 steht im Hebr. dasselbe Wort für die „Fremdlinge“ (Luther), welche sich an der Wieder-kolonisierung des Landes nach dem Exil beteiligten. Ein ähnliches Wort im Hebr. steht Jer. 25,20. 24; 50,37; Hes. 30,5, hier sind Hilfsvölker Babyloniens und Ägyptens gemeint.
Pöbel, Pöbelvolk im verächtlichen Sinn für geringes Volk kommt auch sonst vor, zum Beispiel Jes. 2 und 5; Ps. 73,10; Apg. 17,5.