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Plagen

Plage, Plagen. Im A. T. erscheinen als Pl. von Gott vor allem die 10 ägyptischen Plagen, die den Trotz Pharaos brechen und ihn nötigen sollen, Israel ziehen zu lassen, 2 Mo. 8-12. Landplagen, die auch sonst in Ägypten gewöhnlich waren, werden zu besondern göttlichen Wunderzeichen, teils durch ihr außerordentliches Maß, teils dadurch, daß sie auf Moses Wort schnell eintreten und ebenso wieder weggenommen werden. Es zeigt sich eine fortgehende Steigerung dieser Pl.; zuerst kommen vier solche, die nur beschwerlich, zum Teil ekelhaft sind: Verwandlung des Wassers in Blut, das heißt rote Färbung desselben wohl im Zusammenhang mit Fäulnis, dann Frösche, Stechmücken und Bremsen oder Hundsfliegen. Dann zwei Pl. durch Krankheit: Viehseuche und Blattern. Ferner zwei noch schwerere Pl., welche die Nahrung für Menschen und Vieh wegnehmen: Hagel und Heuschrecken. Endlich die zwei letzten und schwersten: Finsternis (wohl durch außerordentliche Steigerung des Samum) und Sterben der Erstgeburt (Pest, die — vielleicht neben andern — gerade die Erstgebornen trifft). Ein Fortschritt liegt auch darin, daß die Zauberer nur bei den zwei ersten Pl. etwas Ähnliches hervorzubringen vermögen, bei den späteren nicht mehr, daß bei den späteren Pl. ausdrücklich die Verschonung Israels bemerkt wird, und daß sich Pharao allmählich zum teilweisen, zuletzt zum völligen Nachgeben bewegen läßt, worauf er freilich seinen Sinn nochmals ändert, dadurch aber vollends den Untergang im Roten Meer auf sich herausfordert.

Viele Ähnlichkeit mit den ägyptischen haben die sieben letzten Pl. oder Schalen des Zornes Gottes, Offb. 15,1. 6. 8; 16,9. 21; 21,9. Es sind Warnungszeichen, welche die Schlußgerichte vorbereiten und ankündigen. Nur Offb. 18,4. 8 wird der Ausdruck auch von einem Schlußgericht selbst (über Babel) gebraucht; 22,18 im Sinn von Strafe überhaupt. Häufig ist Pl. soviel als Leiden, Übel überhaupt (nicht im besondern Sinn der Strafe), und kann von Gott, von Menschen (so 1 Mo. 15,13 u. a. St.) oder von bösen Geistern (Mt. 17,15 ff.; Luk. 8,29) ausgehen. (Jer. 20,8 richtiger: denn so oft ich rede und rufe, muß ich auch schreien über Unrecht und Gewalttat, nämlich gegen mich, muß also für mein Zeugnis Unrecht leiden. Mi. 5,2 heißt es: darum gibt er sie dahin, bis usw.).

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