Pferd
Pferd (Roß). In der Bibel kommen am frühesten Pferd in Ägypten vor, 1 Mo. 47,17; 2 Mo. 9,3. Nach Ägypten kamen die Pferd — von welchen der früheren ägyptischen Zeit (vor der Zeit der Hyksos) auf keinem Denkmal eine Spur zu sinden ist — aus Asten, vielleicht durch die Hyksos. Doch erscheinen die Pferd in Ägypten hauptsächlich für den Krieg verwendet, und zwar zur Bespannung der Kriegswagen, 2 Mo. 14,7; 15,1; 5 Mo. 11,4 auch zum Ziehen der Prachtwagen, 1 Mo. 41,43, nicht aber als gewöhnliches Zugtier. Nach der Ansicht mancher sind auch unter den Reitern, 2 Mo. 14,9; 15,19, nur zum Dienst der Kriegswagen gehörige Reiter zu verstehen. Erst später, 2 Chr. 12,3; Jer. 46,4 kommt Reiterei in unserem Sinn vor. Als die Israeliten Kanaan eroberten, hatten die Kanaaniter Rosse und Wagen, Jos. 11,4; 17,16. Auch Sisera kämpft mit 900 eisernen Wagen, Ri. 4,3; 5,22, ebenso die Philister, 1 Sa. 13,5, und Syrer, 2 Sa. 8,4; 10,18. Bei den Israeliten sinden sich Pferd recht spät vor. Die Patriarchen hatten keine Pferd; Josua und noch David machen vom Feind erbeutete Pferd durch Verlähmung (Durchschneiden der Fusssehnen) unbrauchbar, Jos. 11,9; 2 Sa. 8,4, doch behält David nach letzterer Stelle einen Teil der erbeuteten Wagen, und durch Salomo werden dann die Rosse und Wagen in das israelit. Heerwesen eingeführt, 1 Kö 10,26; 2 Chr. 1,14. Dieser ließ besonders aus Ägypten seine Rosse kommen, 2 Chr. 9,28; 1 Kö. 10,28, und trieb auch Handel mit Pferd, 1 Kö. 10,29. Seither kommen Reiterei und Kriegswagen bei den Israeliten häufig vor; der Prophet warnt aber, auf die Kraft der Rosse, Wagen und Reiter zu trotzen, Jes. 31,1. Indessen war Reiterei doch nie von solcher Bedeutung in Israel (vgl. Jes. 36,8), wie bei den Weltvölkern im Osten, deren Reiter- und Wagenmacht die Propheten mit lebhaften Farben schildern: Jes. 5,28; Jer. 6,23; 8,16; 47,3; 50,42; Na. 3,2 f.; Hab. 1,8 usw. Vgl. auch die schöne, poetische Schilderung des mutigen, feurigen Kriegsrosses, Hi. 39,19 ff. Auch sonst wird die Stärke des Rosses (Ps. 33,17; 147,10), seine Schnelligkeit (Jes. 30,16; Jer. 4,13), aber auch sein mutwilliges (Sir. 30,8), störrisches, unbändiges Wesen (Ps. 32,9), das gezügelt werden muß (Spr. 26,3Jak. 3,3), auch seine Geilheit (Jer. 5,8) erwähnt. Von der Verwendung der Pferd zu friedlichen Zwecken findet sich nicht viel. Nach Jes. 28,28 wurde es zum Ziehen des Dreschschlittens verwendet. Als Reittier auf Reisen wurde aber das (in dem gebirgigen Lande) sicherer tretende Maultier oder der Esel vorgezogen (1 Sa. 25,20 u. sonst).
Als Pferdfutter ist 1 Kö. 5,8 Gerste und Stroh, 18,5 Heu (vgl. Am. 7,1) genannt; Steigbügel und Sattel waren nicht gebräuchlich. Man hatte nur Decken, mit einem Gurt befestigt, auch beschlug man die Pferd noch nicht, weshalb Jes. 5,28 „harte Hufe wie Felsen“ als Vorzug hervorgehoben werden. Dagegen wird erwähnt, daß man die Pferd schmückte, Sach. 10,3, mit Schellen, 14,20.
Pferd von verschiedenen Farben werden Sach. 1,8; 6,2 genannt. Weiße Pferd wurden später von den Römern beim Triumphzug gebraucht, daher Offb. 19,11 u. 14 Christus u. sein Heeresgefolge triumphierend auf weißen einherkommt.