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Pergamus

Pergamus oder Pergamon, Stadt in Mysien, am nördlichen Ufer des Kaïkos, etwa drei Meilen von der Küste, alte Bergfeste, bedeutender erst in der Diadochenzeit geworden. Lysimachos häufte hier seinen Schatz auf, sein Schatzmeister Philetäros gründete von hier aus das pergamenische Reich, das bald auch Lydien, Karien, Pamphylien, Phrygien umfaßte und 133 von Attalus III. den Römern vermacht wurde. Namentlich Attalus I. (241-197) machte Pergamus zu einem an Kunstwerken und Bücherschätzen mit Alexandria wetteifernden Herrschersitz, berühmt durch seinen Asklepiostempel, seine Bibliothek, das hier erfundene Pergament, als Sammelplatz von Malern, Bildhauern, Weltweisen. Auch in der römischen Zeit blieb es neben Ephesus eine wichtige Metropole in der Provinz Asien, Gerichtssitz, zeitweilige Residenz des Prokonsuls, Hauptssitz der Asklepioskults und beliebter Badeort in der Kaiserzeit. An die Gemeinde von Pergamus ist das Sendschreiben Offb. 2,12 ff. gerichtet, das auf eine Christenverfolgung hinweist. Daß der „Thron des Satans“ dort war, ist wohl des Askleptempels wegen gesagt (in dem Heilgott Asklepios, dessen Symbol die Schlange war, konnte man ein satanisches Zerrbild des Sohnes Gottes sehen). Mit weniger Recht haben manche den Ausdruck daraus erklärt, daß Pergamus im allgemeinen ein Hauptsitz des Götzendienstes war (ein kolossaler Zeusaltar auf der Akropolis, seit 1880 in Berlin aufgestellt, ist kein Beweis dafür) oder daraus, daß es Hauptsitz des römischen Kaiserkultus gewesen sei: der 29 v. Chr. auf der höchsten Höhe der Akropolis erbaute Augustustempel, in dem man den Thron des Satans sehen wollte, war nichts für Pergamus Charakteristisches. Vollends verkehrt war es, den Ausdruck davon zu verstehen, daß Pergamus Hauptsitz der römischen Regierung oder, wie andere wollten, einer feindlichen Judenschaft gewesen sei. Jetzt Bergama.

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