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Nimrod

Nimrod (kaum mit hebr. marad sich empören zusammenhängend, sondern eher auf ein babylonisches Vorbild, siehe darüber noch unten, zurückgehend) galt nach 1 Mo. 10,8-12 (Vers 8 auch = 1 Chr. 1,10) als Sohn des Kusch, also wohl als Ur-araber (vgl. den Art. Kusch), wozu auch der Zug des Gilgamis von Erech nach dem Land der Skorpionmenschen und der Nymphe Siduri, der Saba’iterin (s. d. Art. Seba) als seiner alten Heimat gut stimmen würde, als ein Gewaltiger oder eine Art Riese, gibbôr (so, gabbâr, nennen die Araber den Orion), auf Erden, vor allem aber als „ein gibbôr der Jagd vor Jahveh“ (Vers 9), wozu Jensen den roten Stern Beteigeuze im gleichen Orion, den Pfeilstern der Babylonier und zugleich den Stern des assyrischen Jagdgottes Ninib, verglichen hat, also ein gewaltiger Jäger vor Jahveh, welche Redensart geradezu sprichwörtlich in Israel wurde, und ferner als der Gründer der älteren babylonischen Städte Babel, Erech, Akkad und Chalne = Nippur (s. d. betr. Artt.) und sogar auch Ninives, der Ninib-stadt (s. den Art. Assur, Assyrien und vgl. Micha 5,5, wo Assyrien das Land Nimrods genannt wird). Der aus den ägypt. Denkmälern bekannte Prinz Nemret libyschen Geschlechts, Vater des biblischen Sisak, hatte vielleicht von Nimrod seinen Namen (und nicht etwa umgekehrt), wie auch das libysche Volk der Giligammai (Herod. 4,169) nach Gilgamis benannt zu sein scheint. Daß der babylonische Nationalheld Gibil-gamis oder Gilgamis, der Gilgamos Älians, der auch noch andere Namen, wie Gisch (Baum, vgl. das „Reis des Gilgamis“ in altbabylon. Hymnen und dazu ), Gisch-du-bar-ra usw. hatte, und von dessen Taten ein noch teilweis erhaltenes großes Epos in 12 Gesängen (der elfte behandelt die Sintflut) handelt, wenigstens der Gestalt nach mit dem bibl. Nimrod, wie auch mit dem griech. Herakles (Herkules) identisch ist, bleibt immerhin sehr wahrscheinlich, zumal auch hier Erech (vergl. dazu 1 Mo. 11,9) den Ausgangspunkt seiner Macht bildet und er als Besieger eines Löwen und eines Wildstiers, bes. auch auf den Darstellungen der altbabyl. Siegelzylinder, erscheint. Daneben kommt im Epos neben G. allerdings auch noch ein „Jägersmann“ vor, der des Ea-bani (sumerisch Enki-du, Engidu, des nachherigen Rivalen u. Genossen des G., vgl. Tafel 5c) Tieren bei der Tränke nachstellt und der sich wie eine Art Dublette zu G. ausnimmt, gerade wie auch auf den ältesten Siegelzylindern der Zeit des Lugalanda von Sirgulla neben G. u. Eabani im Kampf mit den wilden Tieren gelegentlich auch noch ein jugendlicher, stets im Profil (nicht wie G., von vorn) dargestellter Heros mit vier bis fünf aufrechtstehenden Haarschöpfen begegnet. Der Name Nimrod selbst ist aber keilschriftlich noch nicht nachgewiesen, man müßte denn die Benennung des Neumonds als Namra-sit („aufgehend in Bezug auf Schönheit oder Glanz“), bezw. Namra-uddu (sumerisch Gi-ischdu-bir oder Gisch-dú-bir), für einen nicht bloß zufälligen Anklang halten. Dafür hat sich der Name Nimrud im Mund der Araber gerade in mehreren babyl.-assyr. Ruinenstätten, wie Birs-Nimrud=Borsippa (s. ) und Nimrud (das alte Kalach, s. den Art. Kalah) erhalten, was vielleicht doch nicht bloß auf den Einfluß des Koran zurückgeht. Noch ist zu bemerken, daß Gilgamis den Babyloniern auch als „Unter-Richter des Sonnengottes“, also vielleicht als Gott Nebo-Nusku (deßen Name ja auch auf den Neumond übertragen wurde, s. Nergal) u. als Feuerdämon galt.

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