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Mahlzeit

Mahl, Mahlzeit. Wann bei den Israeliten die Hauptmahlzeit gehalten wurde, ist nicht sicher. Die einen glauben: mittags; Joseph läßt seine Brüder bei sich „zu Mittag“ essen, 1 Mo. 43,16. 25. Petrus will um die sechste Stunde essen, Apg. 10,10. Christus wird vom Pharisäer zum Mittagsmahl eingeladen, Luk. 11,37, vgl. 14,12. (Beide Stellen können dem Wortlaut nach auch Frühstück bedeuten; doch ist eine Einladung zu diesem nicht wahrscheinlich.) Für den Abend spricht 1 Kö. 17,6. Bei Ru. 3,7; Luk. 17,7 f.; 1 Mo. 19,1 ff.; 31,54; 2 Mo. 18,12 ff. ist die Zeit durch Besuche, Feldgeschäfte usw. bestimmt, woraus auf die gewöhnliche Essenszeit nicht mit Sicherheit geschlossen werden kann. 1 Sa. 9,13 gehört das Segnen zum Opfer, dagegen ist ein Tischgebet in Form der Danksagung von Christus mehrfach erwähnt: Mt. 14,19; 15,36 u. sonst; ebenso von Paulus Apg. 27,35. (Vgl. auch 5 Mo. 8,10 u. 1 Tim. 4,3.) — In früherer Zeit saß man bei der Mahlzeit, 1 Mo. 27,19; Ri. 19,6; 1 Sa. 20,24 f., oder war es eigentlich ein Hocken, ein Sitzen mit untergeschlagenen Beinen, wie es noch heute im Morgenland Sitte ist. Später kam der Gebrauch auf, zu Tische zu liegen (ein Anfang davon schon Am. 6,4), was Luther in den betreffenden Stellen, Mt. 9,10; 26,7; Mk. 6,22; 14,3. 18; Luk. 5,29 usw., ungenau mit „sitzen“ übersetzt, aber Joh. 13,23; 21,20 andeutet. Man lag, wie auch jetzt noch im Orient, auf oft sehr kostbaren Polstern, mit dem linken Arm stützte man den Kopf, die Füße waren nach hinten ausgestreckt (). Der Platz rechts war dann derjenige des nächsten Vertrauten; ihn nahm Johannes ein, der „an der Brust Jesu lag“ (der Rechtsliegende reichte mit seinem Hinterkopf an die Brust des Linksliegenden hin). Die Tische waren wohl, besonders wenn man hockte oder lag, ziemlich niedrig, vielleicht bestanden sie auch nur aus einer auf die Erde gebreiteten (ledernen) Decke, wie es noch heute bei den Orientalen der Fall ist. Messer, Gabeln und Löffel hatte man nicht, man nahm die Speise mit der Hand aus der Schüssel, weshalb zum Beispiel das Fleisch schon klein geschnitten auf den Tisch kam, und tauchte das Brot in die Brühe, Mt. 26,23. Daher waren denn auch die Waschungen vor und nach dem Essen notwendiges Gebot der Reinlichkeit, zu Christi Zeit eine wichtige Satzung, Mt. 15,2; Luk. 11,38.

Das Mahl, Mahlzeit wurde belebt durch Gesang, Sir. 32,7, Musik, Jes. 5,12, durch Rätsel u. Scherz, Ri. 14,12 ff., wohl auch durch Tanz, Mt. 14,6. Gastmahl u. Festmahlzeiten wurden bei allerlei Gelegenheiten veranstaltet: bei der Entwöhnung der Kinder, 1 Mo. 21,8, bei der Hochzeit, 1 Mo. 29,22, beim Leichenbegängnis, Jer. 16,7, beim Opfer, 5 Mo. 12,7, bei der Weinlese, Ri. 9,27, bei der Schafschur, 2 Sa. 13,23 ff. usw. Die Gäste wurden oft durch einen Kuß begrüßt, Luk. 7,45, ihnen die Füße gewaschen, V. 44, wohl auch Haupt, Bart u. Füße gesalbt, Luk. 7,38, 46. Die Sitte, Kränze zu tragen beim Festmahl, deutet Jes. 28,1 an. Daß es besondere Ehrenplätze gab, zeigt schon 1 Sa. 9,22; die ehrgeizigen Pharisäer beanspruchten den Ehrenplatz für sich, Mt. 23,6, aber auch andere trachteten gerne danach, obenan zu sitzen, was Christus rügt und widerrät, Luk. 14,7. Ein schöner Zug des Gebotes ist 5 Mo. 16,11. 14, daß an Festmahlen auch das Gesinde und die Fremdlinge mit der ganzen Familie teilnehmen sollen; vgl. Luk. 14,13. Die Festmahlzeiten werden vom Herrn mehrfach benützt in seinen Gleichnissen, Mt. 22,1 ff.; Luk. 14,16 ff.; an einem Hochzeitmahl nimmt er selber teil, Joh. 2,2, läßt sich auch „zu Tische laden“ und feiert selbst mit seinen Jüngern das „letzte Mahl“, das er durch die Stiftung des h. Abendmahls weiht. Festliche Liebesmahle hielten die ersten Christen untereinander (s. d. Art.), vor üppigen Gelagen muß der Apostel warnen, Röm. 13,13; Gal. 5,21.

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