Macht
Macht bedeutet das Vermögen eines Menschen, etwas zu wirken, sofern er dasselbe seiner Stellung verdankt; im Unterschied von Kraft, die dasselbe Vermögen bedeutet, sofern es auf der persönlichen, geistigen oder körperlichen Ausrüstung des Menschen ruht. Bei Gott ist beides vereinigt, die höchste Kraft u. die höchste Macht; denn mit seiner göttlichen Stärke verbindet sich seine Stellung als Weltregent, vgl. 1 Chr. 29,12: in deiner Hand stehet Kraft und M Vermöge seiner Macht hat Gott die freie Verfügung über alles in der Welt (vgl. Ps. 65,7: Gott ist gerüstet mit Macht), Hi. 9,3 ff.; alles muß ihm gehorchen und dienen (Ps. 33,9: niemand darf ihm etwas wehren (Hi. 9,12). Freilich offenbart er seine Macht nicht immer in der Welt; er läßt den widerstrebenden Gewalten oft großen Spielraum. Daher die Bitte: zeuch Macht an, du Arm des Herrn! Jes. 51,9. Er hat Zeiten und Stunden, wo er seine Macht offenbart (Ps. 77,15; Apg. 1,7; Röm. 9,22). Aber er mißbraucht nie seine Macht (Hi. 36,5), deshalb sollen die Menschen ihm „die Macht geben“, das heißt sie lobend und dankend anerkennen (Ps. 68,35, vgl. 21,14; 59,17; 96,7).
Den Menschen ist alle Macht, die sie haben, von Gott verliehen (Joh. 19,11), und gegen Gott hilft die größte Macht nichts (Ps. 33,16). Neben der weltlichen Macht, welche in der Stellung eines Königs, eines Beamten u. dgl. liegt, gibt es auch eine geistliche Macht, die aus der Stellung eines Gottesgesandten fließt. So hat Jesus die Macht, Sünden zu vergeben auf Erden (Mt. 9,6), das Gericht zu halten (Joh. 5,27), ja er hat Macht über alles Fleisch, das ewige Leben auszuteilen (Joh. 17,2, vgl. Mt. 28,18). Seinen Jüngern hat er Macht gegeben, Seuchen zu heilen und Teufel auszutreiben (Mk. 3,15), und in der Gemeinde Sünden zu vergeben und zu behalten (Joh. 20,23, vgl. 2 Kor. 13,10). Wo es sich nicht um die Macht eines dauernden Amts handelt, geht die Bedeutung des Wortes oft über in die von „Erlaubnis“, allerdings mit dem Nebensinn, daß der Ausübung dieser Erlaubnis kein Hindernis im Wege steht (1 Kor. 6,12; 9,4. 6; Hbr. 13,10; Offb. 22,14).
Macht ist manchmal auch = Kriegsmacht, 2 Mo. 14,28; 2 Kö. 6,15.
1 Kor. 11,10: das Weib soll eine Macht auf dem Haupte haben, das heißt ein Sinnbild der über sie gesetzten Macht ihres Mannes, eine Verhüllung; s. Korintherbrief.