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Liebesmahl

Liebesmahl, ein Wort, das erst durch die Bibelrevision in die deutsche Bibel hereingekommen ist, Judä 12, während die Sache selbst aus 1 Kor. 11,17 ff. immer bekannt war. Nach dieser Stelle verband sich in Korinth mit der Feier des Abendmahls eine eigentliche Mahlzeit, die ohne Zweifel zu dem Zweck gehalten wurde, um die Gemeinde auch äußerlich als Eine Familie darzustellen. Diesem Zweck widersprach es freilich sehr, wenn in Korinth dabei jede Familie ihre eigenen mitgebrachten Speisen verzehrte und noch dazu die Reichen großen Luxus entfalteten, der die Armen beschämte. Deswegen befiehlt der Apostel V. 33, daß einer des andern harren soll, das heißt daß nicht einer vor den andern von seinem Vorrat zu speisen anfange; sondern daß das Mahl als ein wirklich gemeinsames gefeiert werde, bei dem ohne Zweifel auch die mitgebrachten Vorräte unter alle verteilt werden sollten. Noch stärker spricht sich der Judasbrief V. 12 über denselben Mißbrauch aus, wenn er davon redet, daß gewisse Unfläter bei den Liebesmahlen prassen ohne Scheu und sich selbst meiden (von ihren mitgebrachten Vorräten) und daher Wolken ohne Wasser gleichen; die Armen, zu deren Unterstützung diese Liebesmahle mitdienen sollten, gehen leer aus.

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