Leuchter
Leuchter wird als Haus- und Zimmergeräte erwähnt 2 Kö. 4,10; Dan. 5,5; Mt. 5,15; Mk. 4,21.
Besonders bemerkenswert ist der heilige „ seine“ (Luther: 3 Mo. 24,4; 2 Mo. 31,8) oder „schöne“ (Luther: 2 Mo. 39,37) Leuchter, zunächst in der Stiftshütte. In dieser befand sich nach 2 Mo. 25,31 ff.; 37,17 ff. ein Leuchter aus feinem, getriebenem Gold. Er war siebenarmig, das heißt von einem Schaft aus, welcher auf einem Postament ruhte, gingen nach beiden Seiten symmetrisch je drei (wohl im Viertelkreis) gebogene Röhren, auf deren Enden oben in gleicher Höhe zusammen sechs Lampen waren, während die siebente Lampe auf dem mittleren Schaft angebracht war. Jeder dieser Arme hatte, wie Luther übersetzt: „drei offene Schalen, Knäufe und Blumen,“ das heißt Verzierungen, die aus Knäufen und darüber sich kelchartig öffnenden Blumen bestanden, der mittlere Schaft hatte vier solcher Verzierungen (an den drei unteren bogen sich die Seitenarme aus, und die vierte oberste war unterhalb der Lampe). Die sieben Lampen standen in einer Linie, wahrscheinlich parallel der Langseite der Stiftshütte, gegenüber vom Schaubrottisch; über die Größe des Leuchter ist nichts gesagt, aber eben als Gegenstück des Schaubrottisches wird er wohl von ähnlicher Höhe und Größe gewesen sein (nach den Rabbinen drei Ellen hoch, während die Entsernung der zwei äußersten Lampen voneinander etwa zwei Ellen betrug). Die Lampen, gefüllt mit dem „allerreinsten, lauteren Öl“, 2 Mo. 27,20, sollten täglich zugerichtet werden (3 Mo. 24,4). Wahrscheinlich haben sie nach der ursprünglichen Meinung des Gesetzes Tag und Nacht gebrannt (andere verstehen die betreffenden Stellen so, daß sie nur bei Nacht gebrannt hätten, aber es war ja doch auch bei Tag im „Heiligen“ dunkel). Zur Zeit des Josephus brannten im Tempel bei Tag drei Lampen, und erst abends wurden die vier anderen auch angezündet. Zu diesem heiligen Leuchter gehörten dann Lichtschneuzen (ähnlich unseren Lampenscheren) und Löschnäpfe (kleine Behälter zum Aufnehmen der Reste des Dochtes), 2 Mo. 25,38; 37,23, und zwar waren diese Nebengeräte, wie der Leuchter selbst, von lauterem Gold; nach 2 Mo. 25,39 wurde zum Ganzen ein Zentner Gold gebraucht. Brach man das Lager ab, so mußten die Kahathiten den Leuchter und die Nebengeräte desselben in eine purpurblaue Decke u. diese dann wieder in eine „Decke von Dachsfell“ einwickeln, 4 Mo. 4,9 f. Die Bedeutung des heil. Leuchter ist natürlich nicht bloß die, das Heiligtum zu erhellen, sonst hätte es ja genügt, wenn die Lampen gebrannt hätten, solange der Priester etwas im Heiligtum zu tun hatte; sondern das Licht ist Sinnbild des höheren, geist. Lichtes der göttl. Offenbarung, das heißt seiner Gnade u. Wahrheit. Die Siebenzahl aber bedeutet die Vollkommenheit dieses Lichts. Wie mit dem Schaubrottisch, dessen Gegenstück der Leuchter war, das Bundesvolk sinnbildl. aussprach, daß es seine leibliche Nahrung Gott allein zu verdanken habe, so spricht es mit dem Leuchter aus, daß auch sein geistiges und geistliches Leben nur von Gott, dem Vater des Lichtes und der Quelle des Lebens, ihm zukomme (Ps. 36,10). Daran sich immer neu und dankbar zu erinnern (2 Mo. 27,21: „das soll euch eine ewige Weise sein“), das sinnbildlich zu bekennen, war die Bedeutung des goldenen Leuchter Im salomon. Tempel befand sich nicht nur ein Leuchter, wie in der kleineren Stiftshütte, sondern im Heiligen standen auf jeder Langseite fünf goldene Leuchter mit je sieben Lampen, 1 Kö. 7,49; 2 Chr. 4,7. 20, mit den entsprechenden Nebengeräten (Schalen, Messer, Becken, Löffel und Pfannen, 1 Kö. 7,50) von lauterem Gold. Die symbolische Bedeutung ist natürlich dieselbe, wie auch die Gestalt der Leuchter wohl wesentlich dieselbe war. Daß alle diese kostbaren Geräte bei der Zerstörung Jerusalems dem Feind eine willkommene Beute waren (Jer. 52,19), versteht sich. Nach Esra 5,14. 15 wurden übrigens durch Kores diese Gefässe zurückerstattet. Doch ist in dem Tempel der nachexil. Zeit nur von einem Leuchter die Rede (entsprechend der Armut der Zeit und der Bescheidenheit des Tempels überhaupt, vgl. Hag. 2,3), den Antiochus wegnahm, 1 Makk. 1,23, den aber Judas Makkabäus ersetzte, 1 Makk. 4,49. Von dem Leuchter im herodian. Tempel (wohl eben derselbe, den Judas Makk. stiftete), der nach der Zerstörung Jerusalems nach Rom kam, ist auf dem Titusbogen ( u. 228) eine Abbildung erhalten, die zum Teil wohl von dem röm. Künstler nach seiner Phantasie gemacht ist, aber doch im wesentlichen mit der Beschreibung schon des ersten Leuchter der Stiftshütte übereinstimmt. Doch dürften Abbildungen, die sich auf jüd. Münzen u. ähnl. () finden, treuer sein. Nach dem Talmud war das Nachbilden des 7armigen heil. Leuchter verboten. Gewöhnliche Leuchter durften nicht 7armig, überhaupt nicht dem heil. Leuchter ähnlich sein.
Der von Sacharja (K. 4) geschaute Leuchter hat natürlich dieselbe Bedeutung. Er ist Bild des Bundesvolks, das bekennt, daß Licht und Leben ihm vom Bundesgott zukommt. Charakteristisch ist dabei, daß das Öl unmittelbar von den zwei neben dem Leuchter stehenden Ölbäumen in die Lampen fließt (B. 11 ff.), womit noch deutlicher darauf hingewiesen wird, daß die Erleuchtung unmittelbar von Gottes Geist herrührt (die „Ölkinder“, B. 14, sind der Hohepriester Josua und der Fürst Serubabel, also die Werkzeuge Gottes, durch welche er dem Volk seinen Geist wirksam werden läßt). Die sieben Leuchter Offb. 1,20; 2,1 sind dann die Gemeinden, die das neutest. Bundesvolk darstellen.