Zum Inhalt

Lästern

Lästern, jemanden Laster nachsagen, ihn herabwürdigen zu Schmach und Schande, gehört zu den verunreinigenden Dingen, die aus dem Herzen kommen, Mt. 15,19, und scheidet darum vom Reich Gottes (1 Kor. 6,10) und von der Gemeinde Jesu (1 Kor. 5,11, vgl. Eph. 4,31; Kol. 3,8; Tit. 3,2). Insbesondere den Frauen wird gesagt, nicht Lästerinnen zu sein durch verleumderisches Geschwätz, 1 Tim. 3,11; Tit. 2,3. Eine Quelle, aus der in der Christenheit selbst Lästerung entsteht, nennt 1 Tim. 6,4, nämlich die hochmütige Sucht, am Evangelium nur die Lehre zu treiben in allerlei Fragen und Wortzank, wobei einer der andern verdächtigt u. schmäht. Auch den teuflischen Mächten gegenüber wird das Lästern verwehrt, weil das Gericht über sie Gottes ist, Judä 8, vgl. 2 Petr. 2,10 f. In der Lästerung Gottes äußert sich innere Geringschätzung Gottes und Erbitterung gegen ihn. Sie geschieht teils direkt, indem der Mensch Gott Schmähungen zuruft, das finstere Gegenteil der Anbetung (3 Mo. 24,11), teils indirekt dadurch, daß das menschliche Reden und Handeln tatsächlich auf Geringschätzung Gottes beruht (vgl. 4 Mo. 14,11; 16,30; 5 Mo. 31,20). Wer Gott verläßt, der lästert ihn hiedurch, Jes. 1,4. Auf die ausdrückliche Lästerung Gottes setzte das Gesetz den Tod aus demselben Grunde, weshalb es jede Antastung des Heiligtums, Profanation des Opfers, Bruch des Sabbats usf. mit dem Tod strafte. Kann auch das Gesetz die innere Anbetung Gottes nicht erzwingen, so soll doch Israel seinen Gott, dessen Eigentum es ist, wenigstens äußerlich respektieren und ehrfurchtsvoll behandeln. Wenn die Judenschaft es Jesus nicht zugestehen wollte, daß er in Gottes Recht und Macht handle, so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu sagen, er lästere Gott in Verachtung Gottes, die sich lügenhaft anmaße, was Gottes ist (Mt. 9,3; Joh. 10,36; Mt. 26,65); so schon vor dem Kreuz und noch mehr nach demselben, als er in den Augen Israels als der von Gott Verworfene und Gerichtete offenbar geworden war. Solche Lästerung Jesu lag auch Paulus auf dem Gewissen, 1 Tim. 1,13; Apg. 26,11. Jesus hat gegenüber der Beschuldigung, er wirke in des Teufels Macht, unterschieden zwischen der Lästerung des Menschensohns und der Lästerung des h. Geistes (Mt. 12,31). Jene wird vergeben, diese nicht. Es hängt dies zusammen mit der Weise, wie Gott hier und dort offenbar wird. Wo der h. Geist wirksam ist, da ist Gott unmittelbar ohne Hülle und Decke offenbar; der Mensch steht vor Wirkungen und Taten, die unverkennbar den Charakter des Göttlichen an sich tragen. Wenn er dennoch lästert, so kämpft er direkt gegen Gott. Auch der Menschensohn ist Zeuge Gottes; aber in ihm Gott darum, weil er zugleich der Menschensohn ist, ebensosehr verborgen wie offenbar. Der Menschensohn stellt uns vor das Geheimnis: Gott geoffenbart im Fleisch, und darum kann von der Lästerung des Menschensohns gelten: sie wissen nicht, was sie tun. Wo aber Gott geoffenbart ist im Geist, da weiß der Mensch, was er tut. Je direkter die Lästerung sich an Gottes offenbarer Gegenwart vergreift, um so größer die Schuld.

 Eph. 4,27; 1 Tim. 3,6. 7 wird an den Teufel zu denken sein.

Zur Übersicht