Klage
Klage, klagen.
1) = wehklagen; der sowohl in Worten als in Weinen und Schreien u. dgl. sich kundgebende Ausdruck des Schmerzes. Mit solchen Kundgebungen ist der erregbare Morgenländer viel freigebiger als der ruhige Deutsche. Neben den Klage, klagen um allerlei irdisches Gut (Ps. 144,14; Jes. 24,11) tritt namentlich die Klage, klagen um die Verstorbenen sehr oft in der Bibel auf. Dieselbe war bei den Israeliten, wie bei anderen Völkern des Altertums (zum Beispiel den Ägyptern, 1 Mo. 50,10 f., „der Ägypter Klage“ s. Abel) ein förmliches Stück des Begräbnisses (1 Mo. 23,2; 5 Mo. 34,8; 2 Sa. 1,17; 3,33; 2 Chr. 35,25; Apg. 8,2, vgl. Begräbnis). Aus einfachen Ausrufen, wie „ach Bruder, ach Schwester, ach Herr“ u. dgl. (1 Kö. 13,30; Jer. 22,18; 34,5) entwickelten sich kürzere oder längere Klagelieder (2 Sa. 3,33; 1,17 ff.). Neben den Angehörigen des Verstorbenen mußte sogar das Geschrei der bestellten Klageweiber mitwirken zur Erhöhung der Feierlichkeit (Mk. 5,38; Jer. 9,16). Unierlassung dieser Klage, klagen war etwas ganz Unerhörtes (Jer. 16,5: Hes. 24,16. 23). Aber auch als Art des Gebets wird häufig in den Psalmen „die Klage“ erwähnt, freilich nicht die unzufriedene, die über die Schickungen Gottes sich beklagt (so Jud. 16, Grundtext: sie beklagen sich über die Vorsehung). sondern die demütige, die ihm alles Leid vorträgt (Ps. 55,18; 106,44; 119,169; 142,7) und von ihm alle Hilfe erwartet. —
2) anklagen, sich beklagen, sei’s im täglichen Leben, sei’s vor Gericht (s. Gericht).