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Keuschheit

Keusch, Keuschheit.

1) Im engeren Sinn die auf Gottesfurcht (1 Mo. 39,9) und Selbstachtung (1 Kor. 6,18. 19) gegründete heilige Scheu vor jeder Befleckung des Geistes oder des Leibes auf dem Gebiet des Geschlechtslebens, fast gleichbedeutend mit Sittigkeit und Züchtigkeit (aber nicht notwendig mit völliger Enthaltung, Mt. 19,12. vgl. 5,29); wie alle christl. Tugenden ebensosehr ein Werk der Gnade, bezw. eine Frucht des Geistes (Gal. 5,22), als ein unter stetem Kampf immer neu zu erringender und zu bewahrender sittlicher Erwerb (Phi. 4,8; Tit. 2,5; 1 Pe. 3,2; 2 Kor. 6,6). Je größer das Verderben ist, das durch Verirrungen des Geschlechtstriebs angerichtet wird (Röm. 1,24 ff.; Gal. 5,19; 6,7. 8), je weiter der Unkeusche sich Gott, dem Heiligen und Reinen, entfremdet ($$Ps. 5.5::Ps 5,5$$; Mt. 5,8; Hbr. 12,14), in Gottlosigkeit und Schande (Röm. 6,19-21), in Zorn und Gericht Gottes (1 Kor. 10,8; Eph. 5,6; 1 Th. 4,6), in Finsternis und Tod (Röm. 6,12. 13) sich verstrickt, defto eindringlicher sind die Mahnungen zur Keusch, Keuschheit, desto schwerer die auf Unkeuschheit gesetzten Strafen (3 Mo. 20,10 ff.; 1 Th. 4,3-5: 1 Kor. 6,15; 5 Mo. 23,18; Spr. 6,23-33; 1 Pe. 2,11; Kol. 3,5; Röm. 8,13). Besonders werden zur Keusch, Keuschheit ermahnt die Prediger und Gemeindevorsteher (1 Tim. 4,12; 5,2. 22; Tit. 1,8; 2,5). Bemerkenswert ist, wie die heilige Schrift sehr unverblümt von den Verfehlungen gegen die Keusch, Keuschheit redet, aber indem sie die Verderbensfolgen alles unkeuschen Wesens rückhaltlos bloßlegt, dagegen den Segen der Keusch, Keuschheit betont, doch als wahrhaft keusch sich darstellt (1 Mo. 34 und 39). —

2) Keusch, Keuschheit im weiteren Sinn ist die richtige, dem Willen Gottes entsprechende lautere Gesinnung, die sich ebensowenig durch das Blendwerk der Welt betören oder verführen läßt, als der Keusche durch die Reizungen zur Unzucht. In diesem Sinn berührt sich die Keusch, Keuschheit mit der Nächternheit, Einfalt u. Aufrichtigkeit (Jak. 4,8; 1 Pe. 1,22).

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