Karchemis
Karchemis, eigentlich Karkemîsch, nach Jes. 10,9 (s. oben bei Kalno) von den Assyrern unterworfen, nach 2 Chr. 35,20 (in der Parallelstelle 2 Kö. 23,29 nicht direkt erwähnt) von Necho erobert 609 v. Chr., aber nach Jer. 46,2 schon 605 v. Chr. ihm von Nebukadrezar wieder abgenommen — an beiden letztgenannten Stellen als am Euphrat gelegen bezeichnet. Schon in einer Urkunde der Zeit des babyl. Königs Ammi-saduga (1802-1782 v. Chr.) wird ein „karkamisischer“ Pithos (großer Krug) erwähnt (geschr. Ka-ar-ka-mi-su-ú); ägypt. Karkamisch (Qa-ri-qa-me-ša), auf den in Keilschrift geschriebenen hethitischen Tafeln von Boghazkiöi Kargamiach, aber schon vorher Tell-el-Amarna 54, 51 Gargamisch, assyrisch sowohl Karkamisch als auch Gargamisch (schon von Tiglatpileser I. erwähnt, 717 von Sargon Assyrien einverleibt) — heute die Ruinen v. Djerabis (Europos der Klassiker), etwa zwischen Hierapolis (Manbidj) und Biredjik (Til-Barsip, Apamea), aber ungleich letzterem auf dem westl. Euphratufer. Karchemîsch war nach dem Zerfall des hethitischen Reiches noch lange einer der mächtigsten hethitischen Kleinstaaten; die dort und in Hamath gefundenen Denkmäler mit hethitischer Bilderschrift gehören zu den älteren ihrer Art, etwa 1000-800 v. Chr. (s. d. Art. Hethiter). Da diese Inschriften immer noch nicht entziffert sind (nur etliche Schriftzeichen und Idiogramme, wie zum Beispiel die des Drachengottes und der Taubengöttin dürfen als richtig gedeutet gelten), so ist auch über die Zugehörigkeit ihrer Sprache noch nichts Bestimmtes aus diesen Texten zu erschließen; nach den in Keilschrift geschriebenen zahlreichen Tontafeln von Boghazkiöi in Kappadozien scheint es allerdings, als ob es ungleich dem ganz unindogerman. Mitanni-idiom eine Mischsprache (alarodische Grundlage mit indogermanischem Einschlag) gewesen sei.