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Kalb

Kalb. 1) Ein (gemästetes) k. wurde von den einfach lebenden Israeliten nur bei außerordentlichen festlichen Anlässen geschlachtet, so für Abrahams Gäfte, 1 Mo. 18,7 f., für den verlorenen Sohn, Luk. 15,23. 27; die gegenteilige Lebensart der Großen in Israel, welche von Braten lebten, rügt Am. 6,4. Bei einer Opfermahlzeit wird ein Kalb aufgetragen, 1 Sa. 16,2; bei einem eigentlichen Opfer kommt es zur Vermendung 3 Mo. 9,2 f. (vgl. Gbr. 9,12); bei Bundesschließung wird es Jer. 34,18 f. zerteilt nach Art von 1 Mo. 15,17.-2) Bildlich verwendet wird das Tier in dem Sprichwort Ri. 14,18, „mit eines andern Kalb e pflügen“, das heißt durch eines andern Mittel siegen, nicht durch eigene Kraft. Die Stelle zeigt übrigens, daß der Ausdruck auch von nahezu ausgewachsenen Tieren gebraucht wurde. Vgl. auch Hos. 10,11, wo Ephraim mit einem verwöhnten Kalb verglichen wird, das erst mühelosen Dienst gelernt hat.

3) Ein gegossenes Kalb machte Aaron auf Verlangen der Israeliten als Bild des Gottes (Jahveh), der sie aus Ägypten geführt habe, 2 Mo. 32, vgl. 5 Mo. 9,16. 21; Ps. 106,19 f. (Neh. 9,18 f.; Apg. 7,41). Dieses „Gußbild“ ist nicht massiv, sondern aus Holz verfertigt und mit Goldblech überzogen zu denken, vgl. 2 Mo. 32,20. Obwohl man die ägypt. Herkunft dieses Kultus oft bestreitet, ist dieselbe überaus wahrscheinlich, indem die Ägypter mit Vorliebe die Gottheit in Stiergestalt schauten, allerdings zumeist in lebendigen Tieren (Apis usw.), aber doch auch in metallenen Nachbildungen derselben, mit welchen ohne Zweifel dieses Bild Aarons viel Ähnlichkeit hatte (vgl. Abb. 182). Siehe namentlich, was Hesekiel über Befleckung Israels in Ägypten mit Abgötterei sagt, Hei,20,7 ff.; 23,3. 19 ff. Daß das Stierbild durchweg Kalb heißt, rührt wohl von der verjüngten Gestalt des Gebildes her, das um seines kleineren Maßes willen von den Propheten spottweise so benannt werden mochte. Diesen Bilderkultus, welcher angeblich dem Bundesgott Jahveh gelten sollte, erneuerte Jerobeam I., indem er zu Dan und Bethel solche Bilder errichtete, deren Verehrung bis zum assyrischen Exil fortbestand, 1 Kö. 12,28 ff. (2 Chr. 11,15); 2 Kö. 10,29, so gewaltig insbef. der Prophet Hosea wider diese Herabwürdigung des wahren Gottes Zeugnis ablegte, Hos. 8,5 f.; 10,5 f. usw. Über die Gesetzwidrigkeit und sittliche Gefahr dieses Kultus s. den Art. Bilderdienst. Vergl. auch die Artt. Abgötterei, Höhen.

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