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Jona

Jona.

1) Der Sohn Amithais von Gath-Hepher im Stamm Sebulon, ein Prophet, der nach 2 Kö. 14,25 die von Jerobeam II. gegen Syrien errungenen Erfolge vorausgesagt hat, besonders aber durch seine in dem Buch Jona erzählte Geschichte bekannt ist. Nach dem Buch Jona fuchte er sich dem Auftrag, den Niniviten Buße zu predigen, durch die Flucht nach Tarsis (in Spanien) zu entziehen (über den Grund f. 4,2), wurde aber zur Besänftigung eines um seinetwillen erregten Sturmes auf seinen eigenen Rat ins Meer geworfen und von einem großen Fisch (einem Haifisch? s. d. Art. Fische) verschlungen, Kap. 1 u. 2,1. Nach drei Tagen von dem Fisch lebendig ans Land gespieen, Kap. 2, folgte er einem neuen Befehl Gottes und bewirkte die Buße der Leute von Ninive, aber eben damit auch die Verschonung der Stadt vor dem göttl. Gerichte, Kap. 3. Darüber wurde Jona voll Unmuts, weshalb ihn Gott beschämte durch das Erlebnis mit dem Ricinus (Luther: Kürbis, s. d. Art.), der, in einer Nacht aufgewachsen, die Freude des Jona war, ihn aber hernach durch sein schnelles Absterben mit Gram erfüllte. Er jammert um eines Ricinus willen und hadert mit Gott darüber, daß er sichs der unzähligen Menschen und Tiere in Ninive jammern läst, Kap. 4. Das Buch Jona ist kein prophetisches, sondern ein erzählendes Buch, allerdings mit lehrhaftem Gehalt, aber darum noch nicht für eine lehrhafte Dichtung gleich dem Buch Hiob zu halten. Sein Inhalt gibt sich als Geschichte, wie die in den Büchern der Könige enthaltenen Erzählungen über Elia und Elisa. Daß er das auch für Jesus gewesen ist, wird nach Mt. 12,39; 16,4; Luk. 11,29. 32 kaum bezweifelt werden können. Das Buch zeigt viel psychologische Wahrheit, vgl. namentlich die Schilderung des Unmuts des Propheten in 4,1. 9. Wer dem Fluchtversuch Jonas diese Wahrheit abspricht, versteht das menschliche Herz nicht und hat Stellen wie Jer. 1,4 ff. und namentlich 2 Mo. 4,1. 10. 13 nicht gewürdigt. Da das Buch nicht auf das Geschick der Niniviten, sondern auf die Erlebnisse des Propheten das Hauptgewicht legt, so wird der Hauptgedanke des Buchs nicht die Barmherzigkeit Gottes auch gegen die Heiden sein (vgl. Jer. 18,7f.), vielmehr das, daß die mit der göttlichen Langmut und Barmherzigkeit, wie sie sich auch den Heiden zuwendet, unzufriedene und wider sie murrende menschliche (genauer israelitische) Unbarmherzigkeit beschämt und bestraft werden soll. Der vom Herrn in Luk. 15 beschämte Pharisäersinn wird im Buch Jona, sofern er sich gegen die Heiden kehrt, gerichtet. Über die vorbildliche Bedeutung von Jonas Geschick s. Mt. 12,39 f.; 16,4; Luk. 11,29 f. Gegen die gegenwärtig beliebte Auffassung, Jesus meine unter dem Jonaszeichen nicht seine Auferstehung, sondern seine Bußpredigt, spricht selbst in dem ihr günstigeren Bericht des Lukas der Umstand, daß gerade die nach dieser Auffassung den Ausspruch Jesu erläuternden Worte V. 32 von dem Wort über das Jonaszeichen selbst durch V. 31 getrennt sind, während man bei Matthäus nicht nur V. 40 als einen erläuternden Zusatz des Evangelisten ansehen, sondern auch sich selbst ein sichereres Verständnis der Worte Christi als dem Evangelisten zutrauen müßte. Der Prophet Jona muß nach 2 Kö. 14,25 während oder nicht allzulang vor der Regierung Jerobeams II. gewirkt haben. Aber wann und von wem sein Buch verfaßt ist, weiß man nicht. Seine Abfassung durch den Propheten selber wäre ein starker Beweis für seine geschichtliche Wahrheit. Man kann aber dafür nichts geltend machen, als daß sich daraus die ohne das allerdings schwer erklärliche Aufnahme unter die prophetischen Schriften am einfachsten erklären würde, was aber gewiß kein durchschlagender Grund ist. Sein Anfang in der hebr. Bibel: „Und es geschah“, läßt darauf schließen, daß es ein Stück aus einem größeren Werke ist. —

2) Der Vater des Apostels Petrus, Mt. 16,17; Joh. 1,42.

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