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Hure

Hure, huren, Hurerei. Zu den Greueln der heidnischen Länder, namentlich aber Kanaans, gehört ganz besonders die Unzucht. Dieselbe hatte hier, wie bei andern Völkern, sogar einen religiösen Charakter, sofern männliche und weibliche Personen sich zu Ehren der Astarte preisgaben. Der Hurenlohn wurde ans Heiligtum abgeliefert oder zu einem Opfer verwendet. Namentlich opferte man gerne Ziegenböcke, vgl. 1 Mo. 38,17, siehe außerdem 5 Mo. 23,17 f. Mit dem Überhandnehmen des Götzendienstes wuchs in Israel auch die Unsittlichkeit, und es darf durchaus nicht bloß uneigentlich verstanden werden, wenn so häufig der Ausdruck gebraucht wird: fremden Göttern nachhuren, 2 Mo. 34,15 f. u. a. St. Über den Zusammenhang von Götzendienst und Hurerei vgl. 1 Kö. 14,23 f.; 15,12; 22,47; 2 Kö. 23,7 („wo die Weiber Zelte für Astarte woben“), Hos. 4,14. Aber nicht alle Hurerei, die im Alten Testament erwähnt wird, steht in Verbindung mit dem Götzendienst. Wie es bei den Kanaanitern (Jos. 2,1) und bei den Philistern (Ri. 16,1) Huren gab, so kommen bei den Israeliten nicht wenige Beispiele von Unzucht vor, s. 1 Mo. 38,15; Ri. 19,22 ff.; 3 Mo. 21,7; 1 Kö. 3,16; 22,38. Insbesondere sind die zahlreichen Stellen, wo die Propheten von Hurerei sprechen und wo die Sprichwörter und Sirach vor derselben warnen, ein Beweis dafür, daß dieses Laster zu keiner Zeit dem Volke fremd war. Das Gesetz duldet keine Hurer noch Huren, 5 Mo. 23,17 f., verbietet, daß jemand seine Tochter eine Hure, huren, Hurerei werden lasse, 3 Mo. 19,29, stellt besonders strenge Anforderungen an die Priester-familien, 3 Mo. 21,7 u. 9, und schließt die Nachkommen von Hure, huren, Hurerein aus dem Volke aus, 5 Mo. 23,2. Dennoch gelang es nicht, die Unzucht auszurotten, auch als der Götzendienst gründlich beseitigt war. Die heidnischen Völker versanken ohnehin immer mehr in Fleischesdienst, vgl. Kö. 1,24 ff. Darum darf es nicht befremden, daß die Apostel für nötig hielten, den Heidenchristen die Hurerei besonders zu verbieten, Apg. 15,29.

Wegen der Hure in der Offenbarung Joh. s. d.

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