Zum Inhalt

Ham

Ham.

1) Sohn Noahs, 1 Mo. 5,32; 6,10; 9,18, immer (vgl. auch die Anordnung der Völkertafel K. 10) als der zweite aufgezählt, daher wohl auch der zweite dem Alter nach. Der Ausdruck 9,24 der „kleine Sohn“ Noahs kann damit ebensogut den jüngeren, wie den jüngsten bezeichnen. Er weidet sich an der Schande seines Vaters und offenbart damit einen gemeinen Sinn ohne Ehrerbietung gegen den Vater, 9,22, wird deswegen von Noah, V. 24 f., in seinem Sohn Kanaan verflucht. Die in der Schrift öfters hervortretende Wahrheit, daß in der geistig-sittlichen Natur der Väter die der Kinder vorgebildet ist, kommt für das Verständnis des Ausspruchs Noahs über seine Söhne in Betracht, erklärt aber nicht, warum bei Ham der Spruch statt über den Vater über den Sohn ergeht. Man mag darin den Gedanken finden, daß Ham für das, was er als Sohn gesündigt hat, in seinem Sohn gestraft werden soll. Aber könnte nicht auch eine Verfluchung des eigenen Sohnes selber dem väterlichen Gefühl widerstrebt haben? Aber warum wird von den vier Söhnen Hams gerade Kanaan verflucht? Daß er am meisten des Vaters Sinnesart teilte, kann man vermuten, steht aber nicht da. Dagegen paßt die Bedeutung des Namens Kanaan, „der, welcher sich beugt“, zum Inhalt des Fluches. Über Hams Nachkommen s. 1 Mo. 10,6-20; 1 Chr. 1,8-16. Dieselben bewohnten einige Teile Asiens (10,7-8 ff.), breiteten sich aber besonders über Afrika aus. Den Israeliten stellte sich der auf Hams Geschlecht ruhende Fluch an dem Geschick der von ihnen ausgerotteten oder geknechteten Kanaaniter dar, und an den tief gesunkenen und unter dem Fluch der Sklaverei stehenden afrikanischen Völkern. Allerdings haben einzelne hamitische Völker auch blühende Reiche gegründet und selbst eine Weltherrschaft angestrebt; (vgl. schon 10,8 f. über den Hamiten Nimrod); doch ist die Macht der Phönikier durch Nebukadnezar und Alexander d. Gr. gebrochen worden, und im Kampf um die Weltherrschaft sind die Ägypter den Ehaldäern (Schlacht bei Karchemisch) und die Punier den Römern unterlegen.

In der Völkertafel, 1 Mo. 10, hat die Schrift die Namen von Hams Geschlecht aufbewahrt; damit deutet sie an, daß auch dieses verfluchte Geschlecht für das Reich Gottes noch in Betracht kommt; ausdrücklich aber bezeugen dies Stellen wie Ps. 68,32 und Jes. 19,24 f., und die Missionsgeschichte der Gegenwart beweist die Empfänglichkeit der Völker Afrikas für das Evangelium. —

2) Name einer Stadt (oder eines Landes), 1 Mo. 14,5, bewohnt von den Susim. Wenn letztere für dasselbe Voll mit den Samsumim, 5 Mo. 2,20, gehalten werden dürfen, so ist Ham in dem später von den Ammonitern bewohnten Gebiet zu suchen. Vielleicht ist dieses Ham auch 1 Chr. 4,40 gemeint.

Zur Übersicht