Gilead
Personen/ Stamm
1) Das Stammesgebiet.
Der Name Gilead kommt in verschiedener Begrenzung vor. Im weitesten Sinn ist es das ganze Ostjordanland im Unterschied von Kanaan (1Mo 37,25; Jos 22,9.13.15.32 und öfters). Sodann bezeichnet er das Ostjordanland südlich vom Jarmuk, sodass Basan und Gilead das ganze Ostjordanland umfassen (Jos 13,10; 2Kön 10,33). Endlich wird in dem zumeist unter Basan verstandenen Land südlich vom Jarmuk der südliche Teil, die Ebene (Mischor) nördlich vom Jordan von Basan unterschieden (5Mo 3,8-13), sodass von Norden nach Süden Basan, Gilead und die Ebene aufeinander folgen.
Die südliche Hälfte von diesem Gilead wurde später Ruben und Gad zugeteilt, die nördliche kam an Manasse (Jos 12,2.5; 5Mo 3,13). Doch ist das Einzelne nicht ganz klar. Von den Ammonitern wurden diese israelitischen Stämme oft bekriegt (1Sam 11), auch manche Flüchtlinge und Empörer zogen sich hierher zurück. Später kam das Land an das Zehnstämmereich, war aber den feindlichen Überfällen infolge seiner Lage stets am meisten ausgesetzt und wurde durch syrische (2Kön 10,32.33) und assyrische Streifzüge, besonders durch Tiglatpileser, entvölkert (2Kön 15,29). Nach der Rückkehr aus dem Exil lebten hier Juden mitten unter heidnischer Bevölkerung.
Zur Zeit Jesu hieß es Peräa. Wie tief auch hier griechisch-römische Bildung eindrang, sehen wir aus den Ruinen zahlreicher Städte, die zur Römerzeit blühten. Das Hochland zeichnet sich vor dem Westjordanland durch üppige Fruchtbarkeit aus, wenn auch das Klima rauher, der Winter namentlich oft schneereich ist. Es fehlt nicht an Wäldern u. Wiesen; Getreide, Oliven, Feigen, Mandeln, Walnüsse u. a. gedeihen.
2) Der Enkel Manasses, der Sohn Machirs, 4Mo 26,29; Jos 17,1.
3) Der Vater Jephthahs, Ri 11,1.
4) Eine Stadt mit ungesetzlichem Opferdienst (Hos 6,8; 12,12), vielleicht die Ruine el-Dschalud, südlich vom Jabbok.
Gebirge
Mit diesem Namen wird wie mit dem Namen „Land Gilead“ im Alten Testament öfters der mittlere Teil des Ostjordanlandes bezeichnet, etwa östlich vom Jordan in seinem Lauf vom Austritt aus dem See Genezareth bis zur Mündung, oder vom Jarmuk bis in die Breite von Hesban. Während nämlich in manchen Stellen Gilead einfach Bezeichnung des Ostjordanlandes ist und mit Kanaan zusammen das ganze Land umfaßt (5Mo 34,1; Jos 22,9), unterscheidet der genauere Sprachgebrauch drei Teile (5Mo 3,10): Basan im Norden, Gilead oder das „ganze Gilead“ in der Mitte und die Ebene (Mischor) im Süden. Die Grenze gegen die Ebene, das heißt die amoritische Hochebene nördlich vom Arnon wird nirgends deutlich gezogen: eine natürliche Grenze fehlt, und wie jetzt das ganze Land zwischen Jabbok und Arnon Belka heißt, so wird wohl auch die „Ebene“ häufig noch mit zu Gilead gerechnet, und Basan und Gilead werden als die Teile des Ostjordanlandes bezeichnet (Jos 17,1.5). Wo beides unterschieden ist, bildet etwa die oben bezeichnete Linie die Südgrenze.
Ein Gebirge mit geschlossenem Kamm ist das Gebirge Gilead Gilead so wenig als das Westjordanland, sondern wesentlich ein Kalkplateau mit aufgesetzten Bergzügen wie dieses, an Wasserreichtum und Fruchtbarkeit es übertreffend. Der nördliche Teil zwischen Jarmuk und Jabbok schließt den Dschebel Adschlun in sich, der steil nach Westen zum Jordantale abfällt; er erreicht eine Höhe von 1085 m. Ziemlich niedriger ist die im Osten sich anschließende Ebene. Jn diesem Teil, der namentlich in der eigentlichen Gebirgsgegend durch Wald u. üppigen Graswuchs sich auszeichnet, sucht man mit Recht den Wald Ephraim, wo Absalom umkam (2Sam 18). In der südlichen Hälfte hat sich der Name des Gebirge Gilead Gebirge Gilead in dem etwa 2½ Stunden langen Dschebel Dschilad erhalten, der den höchsten Berg von Gilead, den Dschebel Oscha (Hoseaberg) 1096 m in sich schließt. Doch ist zweifelhaft, ob in der Erzählung 1Mo 31,21ff. dieser „Berg Gebirge Gilead“ oder der Dschebel Adschlun gemeint ist. Abgesehen vom Dschebel Gilead hat die Landschaft mehr den Charakter einer Ebene.