Gebirge Juda
Gebirge Juda. So heißt einmal der südliche Teil des westjordanischen Gebirgslandes, von dem Gebirge Ephraim (S. 207) nicht getrennt und wesentlich derselben Beschaffenheit (Jos. 11,21; 20,7; 21,11) und dann wieder im engern Sinn ein Teil desselben, die eigentliche Gebirgshöhe. Das Gebirge Juda erreicht in der Gegend von Hebron seine höchste Erhebung und ist der unfruchtbarste, kahlste, ödeste und rauheste Teil des Westjordanlandes. Jos. 15,20 ff. wurden darin solgende Teile unterschieden:
1) Das Gebirge Juda (Jos. 15,48 ff.) im engeren Sinn, die etwa acht Meilen weit von Jerusalem nach Süden ziehende Hochfläche, die die Wasserscheide zwischen Jordan und Meer bildet, durch eine Unzahl von Tälern zerschnitten, mit wenig emporragenden kahlen und öden Bergen. Der südliche Teil, das Bergland von Hebron, hat etwa 900 m mittlerer Höhe; Hebron selbst 927 m, die höchste Höhe, Siret Ballaa 1027 m. In dem Bergland von Jerusalem, das niedriger ist — etwa 750 m — erhebt sich Nebi Samwil noch zu 895 m. Nach Osten fällt das Gebirge steil ab, nach Westen stellt es eine natürliche Festung dar, die leicht gegen Feinde sich verteidigen ließ. Im Süden wird es durch den Wadi el-Chalil, der von Hebron kommt, durchzogen. Dieses Gebiet, mit den Städten Jerusalem, Bethlehem, Hebron der Kern des heiligen Landes, ist heute nur stellenweise (Hebron, Bethlehem, Ebene Rephaim) wohl bebaut. Auch einst war es ein Land harter Arbeit, aber durch künstliche Bewässerung und Terrassenkultur in viel weiterer Ausdehnung ausgenützt, reich an Wein und Milch (1 Mo. 49,11 f.). Heute ist’s großenteils kahl, arm und öde, ohne Wald und wasserarm. —
2) Die Wüste Juda (Jos. 15,61 ff.) ist der großenteils öde, fast vegetationslose Ostabfall des Gebirgs zum Toten Meer (), dem Jordantal und der Araba, nur teilweise zur Viehweide geeignet, namentlich in der Nähe der Gebirgshöhe, durchzogen von schaurigen Schluchten, in denen beschwerliche Kletterpfade hinabführten zum Toten Meer, während im Norden ein einsamer Weg von Jerusalem nach Jericho führte. Nur wenige Städte, wie Engedi, lagen hier.
3) Der Mittag Juda (ebr. Negeb, das Südland, Jos. 15,21 ff.; 1 Mo. 12,9; 20,1; 24,62; 4 Mo. 21,1; 5 Mo. 34,3; Jos. 10,40; 1 Sa. 30,1; Ps. 126,4), ein trockenes, nur stellenweise zum Ackerbau geeignetes, meist nur als Viehweide dienendes Gebiet, mitten inne stehend zwischen Kulturland und Wüste. Es liegt südlich von dem Gebirge, der Niederung und Wüste Juda und geht im Süden allmählich in die Wüste über; im Norden reicht es über Beerseba hinaus. Neben Juda hatte Simeon hier einst seine Sitze.
4) Fruchtbarer als alle diese Gebiete ist der Westabfall des Gebirges, das Hügelland von Judäa, Jos. 15,33 mit der Küstenebene unter demselben Namen Sephela, d. i die Niederung, zusammengefaßt, eine niedrige, einst wohlbebaute und dichtbevölkerte Hügelregion mit breiten, fruchtbaren Tälern und blühenden Ortschaften.