Gadara
Gadara. Die Gegend der Gadarener wird Mk. 5,1; Luk. 8,26. 37 in der Erzählung von der Heilung eines Besessenen erwähnt; sie lag hienach am Galil. Meere, gegenüber von Galiläa. Mt. 8,28 steht in der deutschen Bibel in derselben Erzählung Gergesener. Die Lesarten sind schwankend. In dem griech. N. T. von Nestle ist bei Matthäus Gadarener, bei Markus und Lukas Gerasener zu lesen. Die Lesart Gergesa stammt vielleicht erst von Origenes, der von einer Stadt des Namens am Galil. Meer gehört hatte. Aber die spärlichen Ruinen von Kursi am Wadi es-Samak im O. des Galil. Meers, in denen man dieses Gerg. hat finden wollen, entsprechen weder dem Namen noch der Lage nach, und die ganze Existenz dieses Gerg. ist zweiselhaft. Gerasa, eine Stadt der Dekapolis, in der röm. Kaiserzeit eine der glänzendsten Städte des Ostjordanlandes, ist die jetzige Ruinenstätte Dscherasch nördlich vom Wadi Jabbok mit umfassenden, prächtigen Ruinen, jetzt von Tscherkessen besiedelt; der Lage nach kann von dieser Stadt, die von dem Galil. Meer weit entfernt lag, nicht die Rede sein. So wird in allen drei Stellen Gadarener zu lesen sein. Gadara, eine Stadt der Dekapolis, von Alex. Jannäus erobert, von Pompejus wieder hergestellt, von Augustus dem Herodes geschenkt, nachher zu Syrien geschlagen, lange eine blühende Stadt mit vorherrschend heidnischer Bevölkerung und warmen Bädern, Bischofssitz. Jetzt Mukes auf einem Hügel südlich vom Jarmuk, 1¾ Stunden vom Jordan, 364 m hoch, mit vielen Resten aus alter Zeit, Basaltsarkophagen, vielen Grabhöhlen, Ruinen von zwei Theatern u. dgl. Etwa 5 km nördlich im Jarmuktal finden sich die heißen Schwefelquellen von Gadara Das Gebiet der Stadt kann wohl bis zum Galil. Meer gereicht haben.
Von diesem Gadara ist wohl ein zweites zu unterscheiden, die von Josephus im jüdischen Krieg erwähnte Hauptstadt Peräas, deren Stätte Schlatter in es-Salt mit der Quelle Ain Gedur gefunden haben will.