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Fluch

Fluch, fluchen, verfluchen. Die Begriffe Fluch, fluchen, verfluchen und Segen finden sich nicht nur in der Bibel, sondern auch auf heidnischem Boden (vgl. Bileam), aber hier mit viel Aberglauben verflochten, der von den bibl. Vorstellungen sorgfältig fern gehalten werden muß. Fluchen (und segnen) ruht auf der Voraussetzung, daß es möglich sei, durch die bloße Macht des Wortes Unglück (oder Glück) über einen Menschen zu bringen. Solche Macht steht nach bibl. Lehre nur dem göttlichen Allmachtsworte zu; ihm aber mit unfehlbarer Wirkung. Wo Gott seine Strafen ausdrücklich ankündigt, da geschieht es in der Form eines Fluches, zum Beispiel 1 Mo. 3,14. 17; 4,11. Auch seine Drohungen kann Gott in Form eines bedingten Fluch, fluchen, verfluchen aussprechen (Jer. 17,5; 11,3; Mal. 1,14). Ein solcher Fluch, fluchen, verfluchen Gottes trifft sicher (5 Mo. 28,15 ff.), und kann nicht bloß einen einzelnen, sondern eine ganze Familie, ja ein ganzes Land verderben (4 Mo. 5,27; Spr. 3,33; Jes. 24,6). So wenig nun ein Mensch an sich irgend ähnliche Macht oder ähnliches Recht besitzt, so kann doch Gott seine Diener beauftragen, gleich anderen Worten auch einen Fluch, fluchen, verfluchen in seinem Namen auszusprechen. So mußte Mose im Namen Gottes Fluch, fluchen, verfluchen (und Segen) dem Volk Israel vorlegen (5 Mo. 11,26) und die Leviten sollten dies auf dem Berge Ebal wiederholen (5 Mo. 27,13 ff.). So hat auch Christus einen Fluch ausgesprochen über die verstockten galiläischen Städte (Mt. 11,21 ff.) und hat seinen Aposteln geboten, den Unbußfertigen ihre Sünden zu behalten (Joh. 20,23), was eben den göttlichen Fluch, fluchen, verfluchen über dieselben einschließt (vgl. 1 Kor. 16,22; Gal. 1,8 f.; 1 Kor. 5,5; 1 Tim. 1,20). Aber auch ohne die Vollmacht eines besonderen Amtes kann der Fromme kraft des geistl. Priesterrechts sich gedrungen fühlen, einen Fluch, fluchen, verfluchen auszusprechen, mit der festen Gewißheit, daß Gott seine Worte bestätigen werde (1 Mo. 9,25; 27,29; 49,7; Jos. 6,26; 9,23; Apg. 8,20). Aber es ist dabei die größte Wachsamkeit nötig, daß nicht persönliche Rachgier oder andere ungerechte Beweggründe in den Fluch, fluchen, verfluchen sich kleiden, sondern nur der reine Eifer um Gottes Sache (vgl. 1 Sa. 14,24; auch manche Psalmendichter haben wohl in der Hitze der Bedrängnis diese Grenzlinie nicht scharf genug im Auge behalten, zum Beispiel Ps. 69,23 ff.; 109,6 ff.). Ein unverdienter Fluch, fluchen, verfluchen trifft nicht (Spr. 26,2), ja er kann auf das Haupt dessen zurückfallen, der ihn ausspricht (1 Mo. 12,3; Sir. 21,28), oder Gott kann ihn in Segen verwandeln (5 Mo. 23,6). Nur heidnischer Aberglaube meint, daß gewisse Leute kraft geheimnisvoller Künste auch einen ungerechten Fluch wirksam aussprechen können (vgl. Bileam, Hi. 3,8). Aber auch ohne eigentlichen Glauben an seine Wirksamkeit ist ein unbefugtes Fluch, fluchen, verfluchen ein Ausdruck roher Leidenschaft und Rachgier (Ps. 10,7; 2 Sa. 16,5) und nicht ziemlich für den Mund eines Christen, der zum Segnen berufen ist (Jak. 3,10, vgl. Sir. 34,29). Als besonders schwere Sünde wird schon im Alten Testament verboten

1) den Eltern (2 Mo. 21,17; 3 Mo. 20,9; Spr. 20,20; 30,11, vgl. Mt. 15,4);

2) den Obrigkeiten (2 Mo. 22,27, vgl. Apg. 23,5; Pr. 10,20);

3) dem dagegen hilflosen Tauben (3 Mo. 19,14); endlich

4) Gott selbst (3 Mo. 24,15) zu f. Daran reiht sich im Neuen Testament das Verfluchen Jesu (1 Kor. 12,3), das freilich immer mehr zum Kennzeichen des unglaubigen Judentums wurde. Die uns f., sollen wir segnen (Mt. 5,44; Röm. 12,14). Sich selbst zu verfluchen, ist einem Christen ebenfalls verboten, und das Beispiel eines $$Hiob (3,1 ff.)::Hiob 3,1ff$$ und Jeremia (20,14 f.) nur ein Zeichen, wie die Ungeduld auch einen frommen Mann überwältigen kann. Über das Fluch, fluchen, verfluchen als Beteuerung siehe Eid. Wenn es Gal. 3,13 heißt: Christus wird ein Fluch, fluchen, verfluchen für uns, so ist das = ein vom Fluch, fluchen, verfluchen Getroffener, wie Paulus schon aus seiner Todesart gemäß 5 Mo. 21,23 beweist. An ihm hat sich der vom Gesetz gedrohte Fluch, fluchen, verfluchen gleichsam erschöpft, so daß wir denselben nicht mehr zu fürchten brauchen. Wie dies innerlich bei Christus vermittelt war, s. Jesus Christus. Zum Fluch, fluchen, verfluchen werden, Jer. 24,9; 29,18; 44,12, heißt ein solches Schicksal erleiden, daß man ein ähnliches als Fluch, fluchen, verfluchen anwünschen kann. Das Verfluchen des Feigenbaumes durch Jesus (Mk. 11,13 f. 20 ff.) ist als eine sinnbildliche Handlung anzusehen, sofern der unfruchtbare Baum, der ihm die Labung versagte, dem Heiland ein Bild seines unfruchtbaren Volkes wurde; s. Feige.null

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