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Ephesus

Ephesus, Stadt an der Westküste Kleinastens. In sehr alter Zeit von jonischen Griechen gegründet, an einem durch die Natur sehr begünstigten Platze gelegen, blühte es rasch und glänzend auf als Hauptmittelpunkt des Handels für ganz Kleinasien. Besondere Berühmtheit hatte Ephesus durch den glänzenden Tempel der Artemis oder Diana (s. d. Art.), Apg. 19,35. Im J. 356 v. Chr. brannte der Artemistempel nieder — von Herostratus, der sich einen Namen machen wollte, angezündet — aber noch schöner und herrlicher wurde er wieder aufgebaut. 456 Fuß lang, 220 Fuß breit, mit 127 Säulen, die 60 Fuß hoch waren, auf einer Grundfläche, die 1½ mal so groß ist als die des Kölner Doms, stand der herrliche Tempel. Neuere Ausgrabungen haben den Ort desselben wieder auffinden lassen, ebenso ist noch der Platz des riesigen Theaters („Schauplatz“, Apg. 19,29. 31), das 56000 Menschen gefaßt haben soll, zu erkennen. Die Stadt liegt freilich längst in Ruinen (Abb. 102). Zu Pauli Zeiten noch glänzend und herrlich, war sie auch nach der Zerstörung ihres Tempels (durch die Goten 262 oder 263 n. Chr.) noch bedeutend, in der christlichen Kirchengeschichte wichtig als Patriarchensitz und Versammlungsort von großen Kirchenkonzilien, aber im 13. Jahrhundert wurde sie von den Türken gründlich zerstört, jetzt fast verschwunden.

Der lange Aufenthalt des Apostels Paulus in Ephesus auf seiner zweiten und besonders auf der dritten Missionsreise (Apg. 19,8. 10; 20,31), die Predigt des Apollo daselbst (Apg. 18,24 ff.), die Wirksamkeit des Timotheus dort (1 Tim. 1,3), sowie die des Apostels Johannes, der dort wohl bis zu seinem Lebensende war, haben diese wichtige Stadt des heidnischen Götzendienstes zu einem noch wichtigeren und bedeutsameren Sitz christlichen Glaubens und Lebens erhoben. Freilich, was Offb. 2,4 f. dieser Leuchte unter den urchristlichen Gemeinden gedroht wird, hat die spätere Geschichte traurig erfüllt.

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