Eitelkeit
Eitel, Eitelkeit.
1) Ein ganzes Buch der Bibel hat die Eitel, Eitelkeit, das heißt die Nichtigkeit alles Irdischen zum Gegenstand seiner Betrachtung gemacht, der Prediger Salomos (1,2, s. d. Art.). Als Ergebnis langer Lebenserfahrung wird hier geschildert, wie alles Streben, 2,4 ff., und alles Genießen 2,1 ff., alles wissen, 1,16, und aller Besitz 2,7 ff. des Menschen eitel sei; es komme nichts Bleibendes dabei heraus, 1,3, und es folge keine wirkliche Befriedigung daraus, 2,22 f., daß man sagen könnte, es sei wirklich der Mühe wert gewesen, all das zu erleben (4,2 f.). Auch sonst redet die Bibel viel von der Eitel, Eitelkeit des Irdischen; aber doch in anderer Weise als der Prediger. Diesem nämlich scheint die Eitel, Eitelkeit so tief mit dem Wesen alles Irdischen verflochten, daß er sich’s gar nicht vorstellen kann, es sei je anders gewesen oder werde je anders werden (1,4-10), und er kann nur dadurch seine Frömmigkeit vor dem Zweifel schützen, daß er unbedingt daran festhält, es gelte für den Menschen: fürchte Gott und halte seine Gebote (12,13). Dagegen erklärt sonst die Bibel, daß die Eitel, Eitelkeit des Irdischen wesentlich als des Menschen Schuld und als Gottes Gericht anzusehen ist. Ja, nach der tiefen Anschauung der Bibel ist alles Sündige in sich eitel, hat keine Lebenskraft und keinen Bestand in sich. Wer von Gott sich abwendet und dem Eiteln (den Götzen) nachwandelt, wird selbst eitel (2 Kö. 17,15, vgl. Jer. 2,5; Jes. 40,17); seine Gedanken verlieren allen Wahrheitsgehalt (Röm. 1,21); sein Vorhaben richtet sich auf nichtswürdige Dinge (Eph. 4,17; 1 Pe. 1,18). Auch gerade das, worauf die von Gott abgefallene Menschheit stolz ist, ist eitel, darum ihre Ehre eine eitle Ehre (Gal. 5,26; Phi. 2,3). Selbst der Gottesdienst und der Glaube kann ein eitles, vergebliches Ding werden, wenn er seine Lauterkeit verliert (Jak. 1,26; 2,20). Diese Eitel, Eitelkeit ist oft zunächst eine dem Menschenauge sich verbergende innere Hohlheit; aber Gott, der sie durchschaut (Ps. 94,11), zieht sie auch ans Licht (Jes. 40,23; 57,13; 1 Kor. 1,27 f.; 3,19), um dadurch die Menschen, die das Eitle so lieb haben (Ps. 4,3), von demselben zu befreien. Durch seine Gerichte verfällt allerdings auch die Kreatur Gottes der Eitel, Eitelkeit und Vergänglichkeit (Röm. 8,20) und kann von diesem Bann nicht frei werden, bis die Freiheit der Kinder Gottes vom Bann der Sünde eine vollendete Tatsache ist (Röm. 8,20 f.). Aber eben die Kinder Gottes haben jetzt schon etwas in sich, was seinem inneren Wesen nach über das Eitle erhaben und darum auch dem Gericht der Vergänglichkeit nicht verfallen ist; das ist ihr Glaube (1 Kor. 15,17. 20) und der damit verbundene Besitz ewigen Lebens (Joh. 5,24). Und so ist auch das künftige Erbe der Christen aller Vergänglichkeit u. Eitel, Eitelkeit entrückt (1 Pe. 1,4). —
2) Eitel = lauter, nichts als Jer. 3,23; Jak. 3,16 usw.