Dräuen
Dräuen, ältere Form für drohen. Der Gerechte braucht sich vor dem Drohen der Gottlosen nicht zu fürchten (Ps. 37,12 f.), weil Gott im Regiment sitzt und Menschen höchstens den Leib töten können (Mt. 10,28; Hos. 7,16; Apg. 4,21; 9,1). Wenn sie vollends Gott selbst und seinem Reich drohen, so lacht er ihrer (Ps. 2,3. 4). Dagegen müssen wir uns vor dem Drohen Gottes fürchten; denn Gott tut an dem Unbußfertigen Sünder, was er ihm gedroht hat (Ps. 7,12-14). Gott droht nicht nur mit Worten. So lange der Mensch nicht völlig mit Gott versöhnt ist, erscheint ihm jedes Unglück als eine Drohung, daß das göttliche Zorngericht über ihn hereinbrechen wolle (Ps. 38,4; 102,11; Jer. 10,10). Im Namen Gottes müssen seine Diener auf Erden kraft ihres Amtes auch drohen (Jer. 6,11; 2 Tim. 4,2), aber sie dürfen dies nicht mißbrauchen zur Rache für persönliche Beleidigungen; auch Jesus drohte nicht, da er litt (1 Pe. 2,23), sondern nur im Eifer um Gottes Sache (Mt. 23,38). In ähnlichem Sinn ist auch die Warnung an die Herren, gegenüber den Knechten das Drohen zu lassen (Eph. 6,9), zu verstehen: sie sollen ihnen nicht drohen mit der unbarmherzigen Härte, welche im römischen Reich den Herren erlaubt war.