Zum Inhalt

Damaskus

Damaskus [Schon bei Thutmes III. Timasku, dann in den Tell-el-Amarna-Briefen um 1400 v. Chr. keilschriftlich als Dumaska, Dimaska und Timasgi, unter Ramses III. Tirmaski, wie statt Saramaski zu lesen sein wird, wozu die aramäische Form Darmesek zu vgl., endlich assyrisch vom 9. Jahrh. ab Dimaska, woneben das Reich von Damaskus den seltsamen Namen Sa-imeri-su, das heißt „Eselland“ führt] ist die uralte und herrlich gelegene, berühmte u. bedeutende Hauptstadt von Aram-Syrien (einem Teil von Syrien). Im A. T. wird es erstmals 1 Mo. 14,15; 15,2 erwähnt. Seine Lage war überaus günstig. Etwa 700 m hoch gelegen (wie Jerusalem), hat es ein kühleres Klima, hauptsächlich aber hat es einen ungewöhnlichen Reichtum an frischem Wasser. Vom Antilibanus herab strömt der Barada, in welchem wir wahrscheinlich den Amana zu erkennen haben (2 Kö. 5,12), welcher in sieben Armen durch die Stadt fließt (bei den Griechen später Chrysorrhoas, der Goldfließende, genannt), während der ebenfalls von Naeman (2 Kö. 5,12) so hochgepriesene Pharphar (jetzt Nahr-el-Awadsch), vom Hermon kommend, das Land südlich von Damaskus bewässert und befruchtet. Dazu gab es in Damaskus frühe schon künstliche Wasserleitungen, die von großer Bedeutung wurden. So vereinigte sich in der Lage von Damaskus in der Tat so viel Herrlichkeit, daß wir begreifen, wie in alter und neuer Zeit dieses „Paradies der Erde“, das „Auge der Wüste“, die „Perle des Orients“ gerühmt wurde und gerühmt wird. Den Mohammedanern gilt es noch jetzt wie ein irdisches Paradies.

Das Alte Testament berichtet von vielerlei Berührung der wichtigen Stadt mit der israelitischen Geschichte. David eroberte die Stadt und „legte Volk gen Damaskus“, 2 Sa. 8,5. 6; 1 Chr. 18,5 f., während in Salomos Regierungszeit Reson als König zu Damaskus sich aufwarf und auch selbständig behauptete, 1 Kö. 11,23 ff. In der folgenden Zeit hatte Damaskus Friede und Bündnis bald mit Israel, bald mit dem Reich Juda (1 Kö. 15,18 ff.; 2 Chr. 16,2; 1 Kö. 20,1 ff.). Jerobeam II. unterwarf Damaskus wieder, aber nur vorübergehend (2 Kö. 14,28). Thiglathpileser III. gewann Damaskus, tötete den König Rezin (2 Kö. 16,19) und führte viele Einwohner fort. In die spätere Geschichte des israelit. Volkes spielt Damaskus nicht mehr eingreifend herein, wird aber noch manchmal erwähnt (Jer. 49,27; Hes. 27,18; 1 Makk. 11,62; 12,32). Im Neuen Testament ist es bekannt hauptsächlich durch die Geschichte des Paulus (Apg. 9,1 ff.). Auf dem Weg nach Damaskus, wo das Christentum frühzeitig Boden gewonnen hatte, wo aber auch viel christenfeindlicher jüdischer Fanatismus herrschte, wurde Paulus durch die Erscheinung des verklärten Christus bekehrt. Noch jetzt wird den Gläubigen die Stelle gezeigt (etwa ½ Stunde vor der Stadt), ebenso die Stelle der Stadtmauer, da er hinabgelassen wurde. Die Straße, „die da heißt die richtige“ (Apg. 9,11), ist vielleicht dieselbe mit der jetzigen Hauptstraße, welche, Sultansstraße oder Königinstraße genannt, fast 2 km lang in westöstlicher Richtung durch die Stadt sich hinzieht. Seit 1516 ist Damaskus türkisch. Das heutige Damaskus (Dimaschk esch-Scham) ist noch immer ein wichtiger, übrigens an wirtschaftlichem Niedergang leidender Handelsplatz mit einer Bevölkerung von 154 000 E. (etwa 10000 Christen und 7000 Juden). Eine Merkwürdigkeit derselben ist die große altertümliche und durch ihre Bauart interessante Moschee.

Zur Übersicht