Brunnen
1) Physischer Brunnen
Eigentliche Brunnen mit Quellwasser sind in Palästina nicht häufig zu finden, wurden eben deshalb besonders hoch geschätzt. Zum gottesdienstlichen Gebrauch durfte nur Quellwasser (weil lebendig und rein) verwendet werden (3Mo 14,5; 15,13). Gewöhnlich musste man sich mit dem in Zisternen angesammelten Regenwasser begnügen. Dieselben wurden in den Fels gehauen (5Mo 6,11: Brunnen, die du nicht ausgehauen hast) oder in die Erde gegraben, ausgemauert und getüncht . Man legte sie so an, dass sie unten weiter waren als oben; auch waren sie oft sehr geräumig (Jer 41,7.9). Sie waren oben mit einem großen Stein bedeckt, schon um Unglücksfälle zu verhüten (2Mo 21,33f.); das in der Mitte desselben befindliche Brunnenloch wurde wieder mit einem Stein verschlossen (1Mo 29,3).
Das Wasser wurde mit Krügen geschöpft oder mit einem Eimer heraufgezogen. Es gab öffentliche Brunnen in den Wohnorten oder auf den Feldern und an den Straßen. Über dieselben entstanden oft Streitigkeiten (1Mo 21,25 usw.) Fremden gestattete man die Benutzung der Brunnen nicht gerne (4Mo 20,17), und vor dem heranziehenden Feinde wurden die Brunnen oft verdeckt (2Chr 32,3f). Für die Herden waren bei den Brunnen Tränkrinnen angebracht. Es gehörten aber auch zu den einzelnen Wohnhäusern Zisternen (2Sam 17,18). Leere Zisternen dienten manchmal als Gefängnis (Joseph, Jeremia) oder als Versteck. Wasserleitungen waren schon in ziemlich früher Zeit bekannt.
2) Bildlicher Gebrauch
Der bildliche Gebrauch von Brunnen ist nicht selten, zum Beispiel Ps 68,27, wo der uralte Ursprung des Volkes gemeint ist. Ps 65,10 = Gottes Segensfülle; Offb 9,1 = Schacht oder Öffnung des Abgrunds, der Hölle; Spr 16,22 = erfrischende Quelle.