Bleiben
Bleiben = einen dauerhaften Bestand haben, ist das, was Gott zukommt und allem, was mit ihm zusammenhängt, während es dem Menschen an sich fehlt und vom Gottlosen auch nie erreicht wird. „Der Herr b. ewig“ (Ps. 9,8; 92,9; 102,13. 27). „Gottes Wort b. ewig“ (Ps. 119,89; Jes. 40,8; 1 Pe. 1,23. 25), ebenso Gottes Gerechtigkeit (Ps. 111,3), Gottes Bund (Ps. 111,9), Gottes Rat (Ps. 33,11), Gottes Stuhl ($$Klag. 5,19::Klgl 5,19$$). Dagegen „der Mensch b. nicht“ (Hi. 14,2); „wir haben hier keine b. Stadt“ (Hbr. 13,14). Vollends die Gottlosen b. nicht im Gericht (Ps. 1,5), nicht im Lande (Spr. 10,30), nicht vor Gott (Ps. 5,5). Dagegen das Gut der Frommen (Ps. 37,18), das Haus des Gerechten (Spr. 12,7) b.; und er selbst, der Fromme, darf b. auf dem heiligen Berge, in der Nähe Gottes (Ps. 15,1, vgl. 112,6), vgl. Jes. 7,9: gläubt ihr nicht, so b. ihr nicht, das heißt so könnt ihr nicht standhalten und durchkommen. Im Neuen Testament ist diese Verheißung noch dahin gesteigert, daß in denen, die Gottes Gebote halten und sich untereinander lieben, Gott selbst bleibt (1 Joh. 3,24; 4,12. 15. 16). Dies geschieht durch seinen Geist, der in uns b. (Joh. 14,16. 17; 1 Joh. 3,24; 4,13). Und da es auch der Geist des Sohnes ist (Joh. 16,15), so kann es auch heißen, daß Christus in uns bleibe (Joh. 15,4. 5). Diese Ausdrücke bezeichnen einen stetigen Einfluß Gottes auf unser ganzes inneres Leben, der uns ebenso beseligt, wie zum Guten fähig und willig macht. Daher wechseln die anderen Ausdrücke damit ab, daß Gottes Liebe (1 Joh. 4,12), Christi Friede und Freude (Joh. 14,27; 15,11), seine Wahrheit (2 Joh. 2), sein Wort (Joh. 15,7; 1 Joh. 2,14) oder zusammenfassend: das ewige Leben (1 Joh. 3,15 — s. d. Art.) in uns b. Und so heißt’s denn in höherem Sinn als im Alten Testament: wer den Willen Gottes tut, der b. in Ewigkeit (1 Joh. 2,17). Aber als Bedingung für dieses Wohnen u. Bleiben Gottes in uns wird überall gefordert, daß wir in Gott und Christus b. (Joh. 15,4-7; 1 Joh. 3,24; 4,16). Dazu gehört, daß wir in seiner Liebe b., als in unserem Lebenselement (Joh. 15,9; 1 Joh. 4,16), daß wir dieser uns hegenden und tragenden Liebe entsprechend sein Wort u. Gebot halten (Joh. 8,31; 15,10; 1 Joh. 3,24) und uns also auch untereinander lieben (Joh. 15,12; 1 Joh. 3,23; 4,12). In Gott u. Christo b. heißt also: sich ganz hineinleben in seine Liebe und seinen heil. Liebeswillen gegen uns. Es ist, wie die Stellen zeigen, gerade Johannes, der dieses Bleiben: „er in uns, wir in ihm“, als einen Lieblingsgedanken ausgeführt hat. Doch ist die Sache den anderen Teilen der Schrift nicht fremd. Wir dürfen an Ps. 73,23 erinnern: dennoch b. ich stets an dir. Ferner an die Ermahnungen, zu b. im Glauben (Kol. 1,23), in der brüderl. Liebe (Hbr. 13,1), in der Geduld (Jak. 1,4), am Gebet (1 Tim. 5,5, vgl. 2,15). Ausdauer und Treue ist ja im Reich Gottes eine Hauptsache (Mt. 24,13).