Betrüben
Betrüben, Betrübnis.
1) Einem wehe tun, absichtlich oder unabsichtlich (Ps. 106,33; 2 Kor. 7,8; Ri. 11,35). Was aber b., ist nicht sowohl die zugefügte Kränkung, Täuschung usw. selbst, als der Umstand, daß sie gerade von der und der Person ausgeht; betrüben kann uns nur, wer unserem Herzen irgendwie nahe steht, also das Kind die Eltern (Spr. 17,25; Sir. 30,9), ein Ehegatte den andern (Sir. 25,20), ein Christ seinen Bruder (Röm. 14,15). Betrüben können wir auch den H. Geist, wenn er in ein näheres Verhältnis zu uns getreten ist (Eph. 4,30.) Dagegen ist es eigentlich immer eine Täuschung, wenn wir meinen, Gott habe uns b., uns wehe tun wollen; denn Gott nicht von Herzen die Menschen plagt u. b. ($$Klag. 3,33::Klgl 3,33$$). Die von ihm verursachte Betrüben, Betrübnis ist höchstens Mittel in seiner Hand für einen höheren Zweck, namentlich für die Reue, bei der wir nicht mehr über Gott, sondern über uns selbst b. sind; dies nennt Paulus (2 Kor. 7,9-11) eine göttliche Betrüben, Betrübnis oder eine Betrüben, Betrübnis nach dem Herzen Gottes und rühmt deren ersprießliche Wirkungen. —
2) Sich betrüben oder betrübt sein bedeutet, daß man einen Schmerz nicht von sich abschüttelt, sondern ihn zu Herzen nimmt und in seiner ganzen Schwere fühlt. Daher: ein Betrübter hat keinen guten Tag (Spr. 15,15); betrübter Mut vertrocknet das Gebein (Spr. 17,22). Es ist nicht der Wille Gottes, daß wir den Schmerz von uns abschütteln und nie betrübt seien. Auch Jesus war in seinen Erdentagen b. (Mk. 3,5), ja in Gethsemane b. bis an den Tod (Mt. 26,38). In den Stellen Joh. 11,33; 12,27; 13,21 ist statt „betrübt“ genauer zu übersetzen: er wurde „erschüttert“, durch den Eindruck der Sünden- und Todesgewalt. Aber Jesu Beispiel zeigt auch allen Betrübten den Weg zur Erquickung: betender Aufblick zu Gott (vgl. Ps. 77,4: wenn ich b. bin, so denke ich an Gott) und geduldiges Harren auf seine Hilfe stillen die Unruhe des b. Herzens (vgl. Ps. 42,6. 12; 43,5).