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Besessenheit

Besessen, Besessenheit. Eine Klasse von Unglücklichen, denen Jesus oft, wie andern Kranken seine Wunderhilfe angedeihen ließ (Mt. 4,24; 8,16 usw.). Außerlich zeigen sie vielfach dieselben Erscheinungen, wie wir sie heute noch an Geistes- und Nervenkranken mahrnehmen (Tobsucht Mk. 5,2 ff.; Apg. 19,15; Wahnvorstellungen 5,9 ff.; Epilepsie 9,17-22; auch Blindheit, Sprachlosigkeit, Taubheit Mt. 12,22; Mk. 9,17. 25 können mit nervösen Erkrankungen in Zusammenhang stehen; ebenso eine gewisse Gabe des Hellsehens Mk. 1,24 u. a.). Wenn nun Jesus in diesen Kranken „Besessene“ sieht, das heißt Menschen, von denen ein dämonisches Wesen, ein „unreiner Geist“ Besitz ergriffen hat; und wenn ihre Heilung als ein Austreiben dieser „Geister“ sich darstellt, so teilt er damit eine Anschauung, die damals unter Juden und Heiden (Mt. 12,23 ff.; Apg. 19,12) die allgemeine war. Aber es ist dabei zu beachten, daß auf der einen Seite das Neue Testament die ganze Wirksamkeit Jesu, namentlich seine Heilungen als einen Kampf gegen das Reich des Satans auffaßt (Mt. 12,25 ff.; Luk. 13,16; Apg. 10,38; 1 Joh. 3,8); auf der andern Seite die „Besessenheit“ ganz als eine Art Krankheit beurteilt (Mt. 8,16 f. u. a.), namentlich nach der Seite hin, daß der Zustand der Besessenheit nirgends mit einer Sünde oder Schuld des davon Betroffenen in Zusammenhang gebracht wird.

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